Düsseldorf. Die Abstiegssorgen der VfL Sparkassen Stars werden größer. Kampf reichte Bochums Basketballern bei den ART Giants nicht - dazu kommen Verletzungen.
Ausgerechnet das Geburtstagskind bekam den Ball als letztes in die Hand. Vincent Friederici hatte nur eine Option: Abschluss. Sein Dreier geriet zu kurz, es war die letzte Aktion des Abstiegsduells in der 2. Basketball Bundesliga ProA. 87:84 gewannen die ART Giants Düsseldorf gegen die VfL Sparkassen Stars Bochum, ein Treffer von Friederici hätte die Verlängerung bedeutet.
Trainer Felix Banobre wollte seiner Mannschaft nicht den Willen absprechen: „Das Spiel hätte in beide Richtungen kippen können.“ Er sei stolz auf seine Spieler für ihren Einsatz – verband diese Aussage aber mit schlechten Nachrichten für die bevorstehende englische Woche: „Die halbe Mannschaft ist verletzt. Spieler, die nicht trainieren konnten, haben gespielt. Das muss ich erwähnen, denn sie zeigen Bereitschaft, sie versuchen es. Aber man sieht es in einigen Szenen.“
Finn Fleute: Essener Junge tut den Bochumer richtig weh
Friederici hätte an seinem 23. Geburtstag gegen seinen Ex-Klub zum Mann des Abends werden können - stattdessen war ein Ruhrgebietsjunge auf Seiten der Düsseldorfer der Held: Finn Fleute, ausgebildet bei Schwarz-Weiß Essen und den Metropol Baskets Ruhr, legte ein irres erstes Viertel auf: Er machte 18 der ersten 23 Düsseldorfer Punkte, traf vier Dreier, sechs von sechs Versuchen aus dem Feld insgesamt und holte auch noch fünf Rebounds, bevor er nach gut acht Minuten unter Applaus eine Pause bekam.
„Powerful“ nannte Bochum-Coach Banobre den Auftritt des gebürtigen Esseners. Danach traf Fleute zwar zwei Viertel lang gar nichts mehr, meldete sich aber in der Schlussphase mit zwei wichtigen Treffern zum 79:76 und 84:79 zurück. Er beendete den Abend mit einem Double-Double (23 Punkte, 11 Rebounds). Seine mit Abstand beste Saisonleistung, bis hierher lag sein Bestwert bei 13 Punkten.
Bochumer Fans sind in Düsseldorf die lauteren
Die Bochumer hatten zu Beginn Probleme, nicht nur mit Fleute. Sie kämpften sich aber im Lauf des Spiels von einem frühen zweistelligen Rückstand zurück. Die Bochumer Fans taten ihren Teil: Sie übertönten im mit rund 660 Fans besetzten Castello immer wieder den Hallensprecher und die Heimfans. Mehrmals kam der VfL in der Schlussphase bis auf einen Punkt heran: 65:66, 70:71, 76:77, einmal glich Dee Nelson sogar zum 79:79 aus. Aber: In den entscheidenden Momenten hatte die Düsseldorfer Mannschaft mehr Energie, war schneller, wacher, kraftvoller.
In Führung gingen die Bochumer so nie. Und als sie im letzten Angriff noch die Chance auf den Ausgleich bekamen, waren die Düsseldorfer vorbereitet, dass der VfL es (abermals) über Matthew Strange versuchen würde und hinderten den US-Amerikaner am Wurf. Stattdessen musste Friederici überhastet abschließen – vorbei.
Bochumer trudeln dem Saisonende entgegen
So trudeln die Bochumer dem Saisonende mit einem Abwärtstrend entgegen, der Abstieg aus der ProA droht. Die beste Nachricht des Wochenendes: Die Artland Dragons verloren ihr Heimspiel gegen Gießen knapp, bleiben damit aufgrund des direkten Vergleichs hinter Bochum auf den Abstiegsplätzen. Und auch Schlusslicht Paderborn verlor klar in Dresden - um diese Schützenhilfe hatte Bochum-Coach Banobre seinen Freund und Dresden-Coach Fabo Strauß explizit gebeten.
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Die Aussichten sind dennoch düster: Nicht nur Ray Thornton quälte sich ganz offensichtlich, auch Lars Kamp und Niklas Geske sind angeschlagen. Ausgerechnet jetzt wartet eine Englische Woche mit einem Auswärtsspiel in Bremerhaven am Mittwochabend (19.30 Uhr), in dem der VfL angesichts der Umstände krasser Außenseiter ist – in Düsseldorf kassierte Bochum die zwölfte Niederlage im vierzehnten Auswärtsspiel.
Entscheidendes Kellerduell gegen Koblenz am Ende der Englischen Woche
Umso wichtiger wird das Heimspiel gegen Koblenz am kommenden Sonntagabend in der Rundsporthalle: Koblenz und Düsseldorf stehen mit neun Siegen direkt vor Bochum und den Artland Dragons (je acht) und Paderborn (7) – gut möglich, dass am Ende der direkte Vergleich entscheidet. Felix Banobre: „Es sind noch fünf Spiele, es ist nicht das Ende der Welt. Wir können es noch schaffen.“
Viertel: 30:22, 22:24, 13:14, 22:24
Bochum: Nelson (14, 4 Dreier), Friederici (14), Cohn 813, 7 Assists, 6 Rebounds), Thornton (12), Strange (12, 4 Dreier), Dietz (6), Grof (6), Kamp (3), Geske (2), Williams (2), Zdravevski, Loch (n.e.).
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