Wattenscheid. Wattenscheid 09 holt einen Punkt bei Spitzenreiter SF Siegen. Nach 0:2 gleicht ausgerechnet Maik Habitz zum 2:2 aus - eine besondere Geschichte.

Was für eine Achterbahn der Gefühle für die SG Wattenscheid 09. Das Traditionsduell in der Oberliga Westfalen hielt vor 2100 Fans im Leimbachstadion alle Erwartungen und übertraf sie noch. Das 2:2 (0:0) bei den Sportfreunden Siegen fühlte sich vom Spielverlauf her wie ein Sieg für die SGW an, der Jubel war jedenfalls riesig, nachdem Maik Habitz die Wattenscheider Aufholjagd in der 93. Minute mit dem Ausgleich belohnte, mit einem perfekten Kopfball eine Kouonang-Flanke verwandelte.

Danach kamen aber noch vier wilde Minuten, in denen Siegen versuchte, sich die Führung wiederzuholen. Das gelang nicht, allerdings sah Wattenscheid-Trainer Christopher Pache noch die Rote Karte von Schiedsrichter Johannes Liedtke, weil er den Ball bei einem Siegener Einwurf nicht sofort abgab. Liedtke rückte auch beim Schlusspfiff in den Mittelpunkt: Er beendete die Partie ausgerechnet in dem Moment, als Fynn Broos den Ball an der Mittellinie eroberte und ganz alleine aufs Siegener Tor zugelaufen wäre.

Wattenscheid 09 gleicht in der 93. Minute aus, beide ärgern sich über den Schiri

Der Ärger der Wattenscheider war zumindest kurzfristig groß, Sportchef Richard Weber stürmte auf den Unparteiischen zu. Er hielt aber nicht lange an. „Riesen-Moral!“, lautete letztlich das Fazit von Trainer Pache - SFS-Coach Thorsten Nehrbauer dagegen ärgerte sich, dass sein Team das Spiel nicht vorzeitig entschieden hatte. Und auch er klagte über einen (Nicht-)Pfiff - in der Nachspielzeit habe der Schiedsrichter ein klares Handspiel im Strafraum übersehen.

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Zwei Jahre fast kein Fußball gespielt, nun der Mann des Tages

Die besondere Geschichte des Spiels aber war Habitz: Der Innenverteidiger hat zwei Jahre lang quasi kein Fußball spielen können aufgrund mehrerer schwerer Knieverletzungen. Auf ganze 52 Oberliga-Minuten kam er in den letzten beiden Spielzeiten. Seit Vorbereitungsbeginn arbeitet er bei Wattenscheid 09 für sein Comeback - und ist nun der gefeierte Mann. „Ich bin überglücklich. Dass nach so einer langen Leidenszeit so etwas dabei rauskommt, vor so einer Kulisse, das ist einfach geil“, sagte Habitz in seiner ersten Reaktion.

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Zwischenzeitlich sah es allerdings nicht mehr danach aus, dass Wattenscheid trotz einer starken Leistung beim Spitzenreiter noch punkten würde und dass es irgendetwas zu feiern geben könnte. Siegen war zwar nicht die bessere Mannschaft. Aber während Wattenscheid durch Nnaji, Firat und El Mansoury Chancen vergab, waren die Sportfreunde zu Beginn der zweiten Hälfte zweimal eiskalt.

Traumtor von Tomas bringt SF Siegen in Führung.

Arthur Tomas zog vom linken Strafraumeck Richtung Tor, kein Wattenscheider griff ihn an, Thomas schoss mit dem linken Außenrist in den rechten Winkel - ein toller Abschluss. Das 2:0 war unglücklich für die SGW, Luca Pasche fälschte eine Flanke ab, Lenuweit konnte den hohen Ball nicht weit genug abwehren und Leon Pursian staubte ab. „Siegerland! Siegerland!“-Sprechchöre schallten durchs Leimbachstadion, der Wattenscheider Block reagierte mit trotzigen Sprechchören, Rauch und Feuer.

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Gabriel verhinderte kurz drauf sogar mit einer beherzten Grätsche das 0:3, klärte den Ball kurz vor der Linie, so dass die SGW weiter hoffen durfte.

Angetrieben von Eduard Renke und vor allem dem herausragenden Berkan Firat setzte Wattenscheid nach: Nnaji köpfte nach einer Vorarbeit von Gabriel das Anschlusstor in der 78. Minute und gab damit den Startschuss für eine irre Schlussphase. Siegen ist damit bis Sonntag zwar wieder alleiniger Spitzenreiter - gefeiert wurde aber bei Wattenscheid.

  • SG Wattenscheid 09: Lenuweit - Kacmaz (78. Habitz), Ould Seltana, Gabriel, Pasche, Sindermann (75. Broos), Renke, Mansoury (72. Duran), Firat, Yesilova (56. Kouonang), Nnaji
  • Tore: 1:0 Tomas (52.), 2:0 Pursian (58.), 2:1 Nnaji (79.), 2:2 Habitz (90.+3)