Bochum. Uwe Gottschling war 18 Jahre Sportlicher Leiter bei Concordia Wiemelhausen - und geht jetzt als Aufsteiger. Er spricht über seine schönsten Momente und die neue Aufgabe.
Während rund um ihn herum die Concordia-Familie aus Wiemelhausen mit dem Aufstieg in die Oberliga den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte feierte, konnte sich Uwe Gottschling die ein oder andere Träne nicht verkneifen. Zum einen aus Stolz über die Leistung des gesamten Vereins, zum anderen aber auch aus Abschiedsschmerz. Denn nach 33 Jahren aktiver und den Verein prägender Arbeit wird das rot-weiße Urgestein die Glücksburger Straße zum 30. Juni verlassen und an die Castroper Straße wechseln.
„Ja, das stimmt. Ab dem 1. Juli werde ich meine Arbeit als Teambetreuer der U17-Mannschaft im Talentwerk des VfL Bochum aufnehmen“, erklärte der Architekt des Wiemelhauser Fußballmärchens mitten im Aufstiegstrubel. Unter Cheftrainer Simon Schuchert wird sich Gottschling in Zukunft um die perfekte Ausbildung der blau-weißen Fußballtalente kümmern. „Der Aufstieg macht den Abschied natürlich umso schwerer. Aber ich freue mich jetzt auch auf meine neue Aufgabe beim VfL Bochum“, so Gottschling.
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„Auf einen Schlag spielten knapp 400 Kinder auf unserem Ascheplatz“
1992 übernahm Gottschling das Amt des Jugendleiters beim SV Concordia Bochum. „Damals hatten wir nur eine Jugendmannschaft. Innerhalb von drei Jahren habe ich gemeinsam mit Stefan Erb die Nachwuchsabteilung aufgebaut, so dass wir bis hin zu den C-Junioren wieder sämtliche Altersklassen besetzt hatten“, blickt er zurück.
Eine große Zäsur bildete dann im Jahr 1997 die Fusion zwischen dem SV Concordia Bochum und der DJK TuS Wiemelhausen hin zu Concordia Wiemelhausen. Jugendleiter in dem neuen Verein wurde – wer auch sonst – Uwe Gottschling: „Auf einen Schlag spielten knapp 400 Kinder auf unserem Ascheplatz.“ 2005 hörte Gottschling dann als Jugendleiter auf und legte eine einjährige Fußballpause ein.
Keine 12 Monate später ließ er sich davon überzeugen, das Amt des Sportlichen Leiters im Seniorenbereich zu übernehmen. Die 1. Mannschaft spielte damals noch unter Trainer Jörg Hoffmann in der Kreisliga A. Schon im zweiten Jahr gelang der Sprung in die Bezirksliga. Mit der Verpflichtung von Jürgen Heipertz als Trainer im Jahr 2013 begann der rasante sportliche Aufstieg. Am 6. Dezember 2013 wurde dann auch der neue Kunstrasenplatz an der Glücksburger Straße offiziell eröffnet. Ein weiterer wichtiger Baustein der Erfolgsgeschichte.
Durchmarsch in die Westfalenliga - Gottschling machte „Urlaub vom Urlaub“
In der Spielzeit 2015/16 gelang Concordia Wiemelhausen der Aufstieg in die Landesliga. Keine 12 Monate später wurde der Durchmarsch in die Westfalenliga gefeiert. Vor allem das Entscheidungsspiel um den Aufstieg gegen den FC Lennestadt, das am 2. Juni 2016 in Werdohl ausgetragen wurde und das Wiemelhausen mit 4:1 gewinnen konnte, wird Gottschling immer in Erinnerung bleiben.
„Ich war mit meiner Frau im Urlaub in Spanien, habe mich dann morgens in Girona in den Flieger nach Deutschland gesetzt. Via Weeze und Wiemelhausen ging es mit dem Mannschaftsbus nach Werdohl. Nach dem Aufstieg habe ich mit Jürgen Heipertz und Dieter Schlesinger dann noch einige Bierchen auf unserer Platzanlage getrunken und anschließend hat mich mein Sohn um 4 Uhr morgens wieder nach Weeze gefahren. In Girona habe ich dann noch eingekauft und mit meiner Frau gemeinsam am Pool gefrühstückt und den Aufstieg genossen“, schmunzelt Gottschling heute über die Tage rund um den Westfalenliga-Aufstieg.
Die Kaderplanung für die kommende Saison hat Gottschling abgeschlossen
Ein Erfolg, der acht Jahre später am Montag mit dem Aufstieg in die Oberliga noch getoppt wurde. Diesen Erfolg wollte der 67-jährige Fußballexperte einige Minuten auch in Ruhe für sich alleine genießen. „Ich bin am Montagabend noch einmal alleine über die Platzanlage gegangen und habe die vergangenen 18 Jahre als Sportlicher Leiter noch einmal Revue passieren lassen“, berichtet Gottschling. Dem Wiemelhauser Vorstand wird Gottschling aber neben seiner Tätigkeit im Talentwerk des VfL Bochum auch weiter angehören. In welcher Funktion genau, dies muss noch abgeklärt werden.
Unterdessen hat Gottschling mit Torben Simon einen weiteren Torhüter verpflichtet. Simon spielte u.a. in der U19 von RW Ahlen und sammelte beim Holzwickeder SC und jetzt bei der Spvg. Schonnebeck erste Seniorenerfahrung. Der 22-Jährige wird das Torhüter-Trio um Thorben Schmidt und Luca Jan Wiecek zur neuen Saison komplettieren. Damit sind die Personalplanungen in Wiemelhausen auch beendet. Gottschling hinterlässt für seinen Nachfolger als Sportlicher Leiter, der der Mannschaft am 7. Juni offiziell vorgestellt werden wird, also ein gut bestelltes Feld.
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