Wattenscheid. Nach dem 15:0 im Pokal setzt Wattenscheid 09 auf die Heimstärke gegen Siegen. Ein Freistoß-Experte macht Sorgen, ein Spieler droht auszufallen.
Seit einigen Tagen sorgen Gedanken an die Zukunft für Unruhe in Wattenscheid. Nachdem die Stadt Bochum eine Simulation davon veröffentlicht hat, wie das Lohrheidestadion nach dem derzeit laufenden Umbau aussehen soll. Auffällig dabei vor allem: das dominante Blau, sowohl auf der Tartanbahn, als auch auf den Tribünen. Die sollen blaue Sitzschalen erhalten. In Internet-Foren, in denen sich Fans des Fußball-Oberligisten SG Wattenscheid 09 austauschen, empörten sich einige User über diesen Plan. Einer wiederum hatte einen besonderen Vorschlag: Zukünftig sollen einfach so viele Zuschauer ins Stadion kommen, dass die Sitze, deren Farbkombination an den Stadtrivalen VfL Bochum erinnert, nicht mehr zu sehen seien.
„Eigentlich eine Spitzen-Idee“, gibt Engin Yavuzaslan schmunzelnd zu. Mehr will der Trainer der Wattenscheider Fußballer dazu nicht sagen. Seine Baustelle ist ja ohnehin eine andere. Denn noch immer ist die SG 09 in Abstiegsnot, noch immer braucht der Sechzehnte der Oberliga Westfalen jeden einzelnen Punkt. Vor dem Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen am Sonntag (15 Uhr) hat sich die Mannschaft im Kreispokal warmgeschossen. Beim B-Kreisligisten SC Union Bergen gewann die Yavuzaslan-Elf mit 15:0 (6:0).
15:0 im Pokal bei Union Bergen - SGW-Coach: „Niemand hat angefangen, doof zu spielen“
Ein Trainingsspiel für den Oberligisten, keine Frage. Dem Trainer war trotzdem wichtig, dass seine Mannschaft ihren Streifen von der ersten bis zur letzten Sekunde herunterspielte. Allein Felix Casalino erzielte sieben Tore. „Beide Mannschaften sind sich respektvoll begegnet“, lobte der SGW-Coach auch den B-Ligisten. „Es hat niemand angefangen, doof zu spielen und flapsig zu werden.“ Andernfalls wäre die Verletzungsgefahr wohl gestiegen.
So aber sind alle Mann an Bord, mit Ausnahme von Berkan Firat, der im Spiel gegen die SpVgg. Erkenschwick am Sonntag (2:3) einen Schlag aufs Knie bekommen hat. „Zum Glück ist nichts gerissen, es ist nur ein dicker Bluterguss“, informiert Yavuzaslan.
Wattenscheid rechnet wohl mit mehr als 1000 Fans beim Heimspiel gegen Siegen
Für die anderen SGW-Akteure gehe es im Spiel gegen Siegen neben drei Punkten um die Aufgabe, die Stimmung der vergangenen Partien einmal mehr auf die Fans zu übertragen. „Der Funke muss wieder überspringen“, fordert der Coach. „Wenn sie sehen, welchen Aufwand wir betreiben, werden sie sofort mit im Boot sein.“ 825 waren gegen Clarholz am vergangenen Donnerstag da, der Traditionsverein dürfte noch mehr Fans mit ins Lohrheidestadion mitbringen - und eine unangenehme Mannschaft.
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„Siegen spielt schon lange zusammen, ist unbequem. Mats-Lukas Scheld ist außerdem ein richtiger Freistoß-Spezialist. Vielleicht der beste der Liga“, warnt Yavuzaslan. Anhand der jüngsten Ergebnisse sind die von Ex-Profi Torsten Nehrbauer trainierten Siegerländer nur schwer auszurechnen. Zuletzt gab es ein 0:0 daheim gegen den Tabellenletzten FC Brünninghausen, zuvor gelang ein 3:1-Auswärtssieg bei Liga-Primus ASC 09.
Im eigenen Stadion ist die SGW in diesem Jahr noch ungeschlagen, zuletzt gab es drei Siege in Folge. Auch ein Grund dafür, dass der „Schicksalsmonat“ März derzeit zur Zufriedenheit der Wattenscheider verläuft. Yavuzaslan mahnt zur Vorsicht: „Der Monat hat ja noch ein paar Tage. Und um komplett zufrieden zu sein, müssen wir am Sonntag nachlegen.“
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