Oer-Erkenschwick. Team macht ein gutes Spiel. Zweimalige Führung reicht nicht zum Punkt. Trainer Yavuzaslan ist nicht nur deshalb sauer.
Dann muss es halt das Lohrheidestadion richten! Da klappte es ja zuletzt ganz gut, und das will nach der vorangegangenen Zeit des sportlichen Darbens etwas heißen. Fußball-Oberligist SG Wattenscheid 09 hat nach zuletzt drei Siegen nacheinander ein Spiel verloren. Bei der SpVgg Erkenschwick unterlag die abstiegsbedrohte Mannschaft von Engin Yavuzaslan unglücklich mit 2:3 (1:0), bot aber 90 Minuten lang jeden nur erdenklichen Anlass, um mit einer Mischung aus Trotz, Optimismus und vor allem Selbstbewusstsein in die nächsten Aufgaben zu gehen.
Der Tabellenfünfte der Oberliga Westfalen drehte das Spiel in einer Weise, wie es eine Mannschaft von diesem Format eben kann, weil die individuelle, aber auch die mannschaftliche Qualität da ist. So ließ sich die Elf von Magnus Niemöller weder von den zwei Wattenscheider Führungstoren beeindrucken, noch vom verschossenen Foulelfmeter (23.). Die Entstehungsgeschichte dieses Strafstoßes brachte dafür SGW-Trainer Yavuzaslan auf Betriebstemperatur, ebenso wie die Passivität des Unparteiischen vor dem Tor zum 2:2.
Wattenscheids Trainer Yavuzaslan versteht Entscheidungen nicht
Vor einer Erkenschwicker Ecke hatte Fabrizio Fili seinen Gegenspieler gehalten. Unspektakulär, aber wohl am Trikot. Yavuzaslan schüttelte verständnislos den Kopf: „Wenn ich an meine aktive Zeit zurückdenke“, knurrte der 42-Jährige, „da haben wir uns vor Eckbällen gegenseitig angespuckt oder man hatte mal einen Ellenbogen im Gesicht. Was Fabrizio gemacht hat, war überhaupt nicht schlimm. Er ist außerdem ein ganz braver Kerl, der perfekte Schwiegersohn.“
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Fehlentscheidung hin oder her: Ayoube Echghouyab trat an, Wattenscheids Keeper Niklas Lübcke hielt (24.) und sorgte für den ersten Jubelschrei, dem gleich ein zweiter folgte. Denn Fili, eben noch der Sündenbock, traf zur Gäste-Führung (30.). Philip Breilmann glich nach der Pause aus (60.), David Loheider stellte mit seinem vierten Tor seit seinem Wechsel nach Wattenscheid die Führung wieder her (65.). Und dann traf Nico Berghorst (73.).
SG Wattenscheid 09 verliert ein klassisches Unentschieden-Spiel
War es hier eine Fehlentscheidung, nicht auf Abseits zu entscheiden? Yavuzaslan bejahte das, wohl auch einige Erkenschwicker, die vor dem Treffer eine entsprechende Situation beobachtet hatten. „So wurden wir um den Lohn gebracht“, resümierte Yavuzaslan. „Es war eigentlich ein klassisches Unentschieden-Spiel.“ Den Punkt gab es für 09 aber nicht, weil Finn Wortmann in der Schlussphase für die zu dem Zeitpunkt besseren Erkenschwicker traf (79.).
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Der Favorit hatte sich durchgesetzt, der vermeintliche Underdog wiederum war überzeugend aufgetreten. „Erkenschwick ist eine Mannschaft, die seit Jahren zusammenspielt und zu den besten der Oberliga gehört. Und wir bieten den so einen Fight. Da kann ich nur den Hut vor meiner Mannschaft ziehen“, lobte Yavuzaslan nachher. Wie eine Mannschaft, die gegen den Abstieg spielt, habe sein Team nicht ausgesehen.
Wohl aber habe er den Wattenscheidern angesehen, dass die vorherigen Tage sie Kraft gekostet hatten. „Am Donnerstag haben wir viele Körner gelassen“, sagte Yavuzaslan mit Rückblick auf das Nachholspiel gegen Victoria Clarholz. Gegen die Ostwestfalen hatte die SGW den dritten Heimsieg in Serie gelandet. Und am Sonntag (15 Uhr) steht das nächste Spiel vor eigenem Publikum an. Gegner: Die Sportfreunde Siegen. Die Heimkulisse wird’s richten.
SG Wattenscheid 09: Lübcke - Kaminski, Kacmaz, Haar, da Costa (88. Wiebel) - Renke (84. Casalino), Fili (65. Firat) - El Mansoury (52. Nebi) Thier, Yildiz - Loheider (81. Broos)
Schiedsrichter: Yannick Rupert (Dortmund)
Tore: 0:1 Fili (34.), 1:1 Breilmann (62.), 1:2 Loheider (68.), 2:2 Berghorst (76.), 3:2 Wortmann (83.)
Zuschauer: 983