Wattenscheid. Beim 3:1 (2:1) gegen Victoria Clarholz überzeugt der Westfalen-Oberligist als Kollektiv. Die Fans spüren das.
Das kollektive Klopfen auf die eigene Schulter war den Fans gestattet. Als im zweiten Durchgang der Bestwert von 825 verkündet wurde, applaudierte sich ein Großteil der Gäste im Wattenscheider Lohrheidestadion selbst. Viele von ihnen hatten viel mitgemacht in dieser Saison, und sie kamen trotzdem noch.
Das Besondere: Am Donnerstag, das war ein Abendspiel unter der Woche. Früher kamen zu solchen Partien kaum 400 Leute. Inzwischen lohnen sich die Besuche aber wieder, denn auch im dritten Heimspiel in Folge ging die SG 09 als Sieger vom Platz. Noch wichtiger: Mit dem 3:1 (2:1) gegen Victoria Clarholz zog die Mannschaft von Trainer Engin Yavuzaslan in der Oberliga-Tabelle an den Ostwestfalen vorbei.
Jamal El Mansoury und Yildiz machen die Fans in Wattenscheid glücklich
Die 825 waren so einfach glücklich zu machen. Zwei Tore von Jamal El Mansoury (23.) und Umut Yildiz (38.) ließen auf der Haupttribüne eine Stimmung aufkommen, die eine deutlich höhere Führung vermuten ließ. Dabei hatte Markus Baum (33.) das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Trotzdem fühlte sich in Schwarz und Weiß Vieles leicht und unbeschwert an, weil eben auch sehr viel funktionierte.
Wie etwa die Entstehung der beiden Tore, denen jeweils eine hübsche Einzelleistung von El Mansoury vorausging und beim 2:1 eine Dribbel-Aktion von Yildiz, bei der sich der Offensivspieler vor nicht allzu langer Zeit wohl noch in ernsthafte Verletzungsgefahr gebracht hätte. Die beiden Torschützen arbeiteten aber auch defensiv fleißig mit und unterstrichen damit, dass nicht nur in den Einzelaktionen des früheren Bundesligisten eine Menge Wucht liegt. Das von Coach Yavuzaslan zuletzt oft gelobte Kollektiv funktionierte auch gegen die unbequem spielenden Clarholzer wieder.
Neue Selbstsicherheit: Yildiz schwärmt von den Fans
Unter der Woche hatte Yildiz, jetzt immerhin zum dritten Mal in Folge Torschütze, im WAZ-Gespräch betont, wie wichtig ihm die Rückendeckung seines Trainers sei. „Der Sieg“, sagte er hinterher bei unseren Interviews nach dem Livestream, „war extrem wichtig.“
Einmal mehr strahlten er und seine Team-Kollegen diese neu gewonnene Selbstsicherheit aus. Deshalb kam auch keine Unruhe auf - weder auf dem Platz, noch auf der Tribüne - als die SGW trotz einiger Möglichkeiten die frühzeitige und auch verdiente Entscheidung noch nicht besorgte.
Firats Treffer zählt nicht - aber dann schlägt Firat doch zu zum 3:1
Gut, einmal war Pech im Spiel, vielleicht lag es aber doch an einer Fehlentscheidung des Unparteiischen, der nach einem Schuss von Berkan Firat auf Weiterspielen entschied. Dabei hatte der Ball nach der Überzeugung der meisten Anwesenden die Torlinie klar überschritten (77.).
Die Yavuzaslan-Elf ließ sich davon nicht beeindrucken, spielte weiter auf das dritte Tor, ohne dabei die Zuverlässigkeit der eigenen Defensive infrage zu stellen. So wenig wie in dieser Partie hatte Torhüter Niklas Lübcke nur selten zu tun, nachdem er bereits in der ersten Minute einen Schuss von Nick Flock pariert hatte.
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Und dann sorgte der eingewechselte Berkan Firat doch noch für Erlösung. Nach einer Vorlage von Eduard Renke schoss der Mittelfeldspieler in der 84. Minute das 3:1. Der Rest der Partie war zwar spielerisch kein Genuss mehr, dafür aber emotional: Das Stadion feierte sich selbst und die, die ausgewechselt wurden. Dabei erhielt Torschütze und Vorbereiter El Mansoury ebenso stehende Ovationen wie alle, die Trainer Yavuzaslan vom Platz genommen hatte. Weil alle, die da waren, ganz offensichtlich ein gutes Gefühl dafür hatten, was an diesem Fußball-Abend alles funktioniert hatte.
Die Fakten: So spielte die SG Wattenscheid 09
SG Wattenscheid 09: Lübcke - Wiebel, Kacmaz, Haar, da Costa (88. Schurig) - Renke, Thier - El Mansoury (89. Yanik), Fili (61. Firat), Yildiz - Loheider (71. Casalino)
Schiedsrichter: Philipp Werner-Krestel (Hamm)
Tore: 1:0 El Mansoury (23.), 1:1 Baum (34.), 2:1 Yildiz (38.), 3:1 Firat (84.).
Zuschauer: 825
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