Bochum. Dicke Luft zwischen Neuruhrort und Günnigfeld vor dem Derby am Sonntag. Der VfB gab FCN-Zugang nicht frei. Das sagen die Klubs, die Hintergründe.

Sechs Neuzugänge hat Bezirksligist FC Neuruhrort in dieser Wintertranferperiode verpflichtet. Bei fünf Spielern ging alles geräuschlos über die Bühne. Doch ein Wechsel sorgt für Ärger: Bernd Paul, der vom VfB Günnigfeld zum FC Neuruhrort wechseln wollte, darf erst im Mai ein Spiel seines neuen Vereins bestreiten.

Am nächsten Sonntag (18. Februar, 15.15 Uhr) treffen beide Teams aufeinander, der FC Neuruhrort empfängt den VfB Günnigfeld am 17. Spieltag und damit ersten regulären Spieltag nach der Winterpause. Die WAZ überträgt das brisante Derby in einem Livestream (alle Infos: hier). Beide hatten ihre Nachholspiele zum Jahresauftakt mit 2:5 verloren.

Bernd Paul wird beim Derby zuschauen müssen. Und eines ist bei dieser Geschichte klar: Man kann alle Seiten verstehen, aber am Ende gibt es nur Verlierer.

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Keine Freigabe vom VfB Günnigfeld: Das sagt der Sportliche Leiter des VfB

Der Hintergrund: Der VfB Günnigfeld wollte Paul im Wintertransferfenster nicht freigeben. Im Sommer gibt es für Spieler vom Verband klar definierte fixe Ablösesummen, nach denen Spieler auch dann wechseln können, selbst wenn ihr aktueller Verein sie nicht abgeben möchte. Im Winter dagegen sind die Ablösesummen frei verhandelbar. Wenn sich Vereine nicht einigen, wird der abwandernde Spieler für sechs Monate ab seinem letzten Einsatz gesperrt.

Für Günnigfelds Sportlichen Leiter Alexander Kriesten hat das zwei Gründe: „Normalerweise legen wir Leuten keine Steine in den Weg, aber in dem Fall fanden wir die Kommunikation nicht sauber und korrekt. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, keine Freigabe zu erteilen.“ Bedeutet im Umkehrschluss: Bernd Paul darf erst wieder Anfang Mai ein Spiel bestreiten.

René Ziarna, Trainer des FC Neuruhrort, vermisst beim Wechseltheater mit Günnigfeld „die menschliche Seite“. Sein neuer Spieler Bernd Paul muss nun bis April inklusive zusehen.
René Ziarna, Trainer des FC Neuruhrort, vermisst beim Wechseltheater mit Günnigfeld „die menschliche Seite“. Sein neuer Spieler Bernd Paul muss nun bis April inklusive zusehen. © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm

Auch Tore Enstipp erhielt keine Freigabe für neuen Klub SSV Buer

Für Kriesten war klar, „dass wir einen Spieler nicht mitten in der Saison an einen direkten Konkurrenten abgeben und es im Winter kein Wunschkonzert ist. Dass Vereine da den Riegel vorschieben können, ist auch ein Schutz für die Klubs.“ Günnigfelds Sportlicher Leiter ärgert sich zudem darüber, dass er von Bernd Paul selbst nicht über seinen Wechselwunsch informiert worden sei.

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Neben Bernd Paul gibt es noch einen zweiten Fall: Tore Enstipp, der vom VfB zur SSV Buer wechseln wollte, hat auch keine Freigabe bekommen. Bis heute sei Günnigfelds Sportlicher Leiter nicht darüber informiert worden, dass jemand wechseln wolle, sagt er.

Neuruhrorts Trainer Ziarna ärgert sich: „Mir fehlt menschliche Komponente“

Neuruhrorts Trainer René Ziarna ärgert das maßlos: „Wir haben über mehrere Personen versucht, das Gespräch zu suchen, aber der VfB war nicht gesprächsbereit. Dabei gibt es gute Gründe, warum Bernd wechseln wollte. Ich finde es einfach schlimm, nicht darüber reden zu wollen und eine Lösung zu finden.“

Ziarna lässt das ratlos: „Ich habe es noch nie erlebt, dass Vereine sich im Winter nicht einigen. Sportlich gesehen verstehe ich das auch: Du verlierst einen Spieler, der für einen direkten Konkurrenten den Unterschied machen kann. Aber mir fehlt die menschliche Komponente. Bernd ist ein Mensch, der sein Hobby ausüben möchte und das wird ihm damit verwehrt. Das verstehe ich nicht, vor allem, weil wir immer noch im Amateursport sind. Da kann man nicht von jedem Spieler erwarten, dass er bei seinem Hobby weiß, was er mit so einer Aktion bewegt. Er hat aus dem Bauch heraus gehandelt, und ob man jemanden dann so bestrafen muss, weiß ich nicht.“