Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 kommt nicht zur Ruhe. Dabei steht mit der Partie gegen Westfalia Rhynern die nächste schwere Aufgabe an.

Langweilig wird es in diesem Jahr wohl nicht mehr bei der SG Wattenscheid 09. Der Fußball-Oberligist ist in Abstiegsnot, der Sportvorstand ist zurückgetreten und vom besten Stürmer hat sich der Klub bereits im Oktober getrennt. Nun hat der Verein Co-Trainer Timo Janczak beurlaubt. Grund für die Entscheidung am vergangenen Dienstag (31. Oktober): Zwischen ihm und Trainer Engin Yavuzaslan soll es nicht gepasst haben.

Von beiden Seiten ist zu hören, dass die Auffassungen vom Fußball zu weit auseinander gingen. Nach Rücksprache mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Mano Olivieri habe Yavuzaslan ihn für 14 Tage von seinen Aufgaben entbunden. Was danach sein wird?

Wattenscheids Trainer hat seinem Co im Magazin Reviersport bereits alles Gute gewünscht, Janczak hingegen interpretiert seine Beurlaubung als Pause: „Nach Ablauf der 14 Tage stehe ich dem Verein wieder mit meiner Arbeitskraft zur Verfügung. Mir liegen die Jungs am Herzen. Und ich habe einen Vertrag, dazu stehe ich auch.“ Der Grund mag nach außen ein harmloser sein, doch er offenbart, wie nervös das Umfeld ist, in dem die Mannschaft derzeit um den Klassenerhalt in der Oberliga Westfalen kämpft.

Die SG Wattenscheid 09 gerät immer mehr ins Wanken

Der in den vergangenen drei Jahren so seriös aufgetretene Verein ist ins Wanken gekommen. Sportlich und in der Außendarstellung. Als der Reviersport die Meldung von der Beurlaubung nach draußen schickte, wusste in der Kommunikationsabteilung kaum wer über die vereinbarten Modalitäten Bescheid.

Timo Janczak (ehemaliger) Co-Trainer der SG Wattenscheid 09.
Timo Janczak (ehemaliger) Co-Trainer der SG Wattenscheid 09. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die Mitarbeiter waren davon ausgegangen, dass Janczak dem Verein den Rücken kehrt. Der will aber noch das Gespräch mit Vorstand und Aufsichtsrat Mitte November abwarten: „Es kann ja sein, dass der Verein irgendeine Aufgabe für mich hat. Und wenn das so ist, dann werde ich sie auch erfüllen“, verspricht Janczak.

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Aller Voraussicht nach wird ihm Stefan Beermann diese Entscheidung dann mitteilen. Der Marketing-Vorstand übernimmt gemeinsam mit Trainer Yavuzaslan ein Gros der Aufgaben, die der zurückgetretene Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo übernommen hatte. „Momentan ist das alles sehr schwierig“, betont Beermann im Gespräch mit dieser Redaktion.

Eine der ersten Amtshandlungen in seiner Vertretung ist die Kommunikation der Janczak-Personalie. Die Nachricht ist in der Welt, der Co-Trainer hat die Meldungshoheit übernommen, indem er dem Reviersport die Beurlaubung bestätigt hat. „Er ist uns damit zuvorgekommen. Damit hat er uns überrascht“, sagt Beermann.

SG Wattenscheid 09 spielt bei Westfalia Rhynern

Was aber trotz verschiedener Auffassungen über eine mögliche Zusammenarbeit klar sein dürfte: Janczak wird nach seiner Beurlaubung nicht weiterhin Co-Trainer der SGW sein. Das fußballerische Tischtuch zwischen ihm und dem Coach ist zerschnitten, die Beurlaubung dient nicht als Denkpause, aus der er mit einer neuen Fußball-Philosophie zurückkehren wird. Die Zusammenarbeit mit Yavuzaslan dürfte das Klima im Verein zudem nicht entspannen.

Hinter den Kulissen tüfteln die Führungsgremien des ehemaligen Bundesligisten an einer Lösung für die vakante Stelle des Sportvorstands. Im Umfeld wird der Name des früheren SGW-Kapitäns Norman Jakubowski genannt. Ehemalige Mitglieder aus Vorstand und Aufsichtsrat sollen den 30-Jährigen bereits angesprochen haben.

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Für Marketing-Vorstand Beermann ist Jakubowski momentan keine Option: „Wenn wir einen Sportlichen Leiter anstellen, müssten wir ihn bezahlen. Das können wir uns momentan nicht erlauben.“ Demnach will der Verein jemanden installieren, der die Aufgaben des Ex-Sportvorstands übernehmen kann.

Ach ja: Am Sonntag (14.30 Uhr) ist die SG Wattenscheid 09 bei Westfalia Rhynern zu Gast. Der Hammer Klub ist in dieser Saison erstaunlich schwach. Vor knapp zwei Jahren war das Duell noch der direkte Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz, jetzt ist es ein Kellerduell. Was für beide Szenarien gilt, aber inzwischen zum sportlichen Überleben beiträgt, spricht Stefan Beermann aus: „Drei Punkte wären mal gut.“