Wattenscheid. Christian Pozo y Tamayo hatte bei der SG Wattenscheid 09 in den vergangenen vier Jahren Erfolg. Nun ist er zurückgetreten. Ein Kommentar.
Die Entscheidung war keine Überraschung mehr, in den vergangenen Wochen hat sich herauskristallisiert, dass es nicht mehr weitergehen würde. Christian Pozo y Tamayo hat den Weg freigemacht für jemanden, der es besser oder zumindest anders machen soll. Denn ein „weiter so“ hätte wohl den erneuten Abstieg bedeutet.
Es gibt durchaus Gründe, diese Entscheidung zu begrüßen. Sicher ist in der Kaderplanung im Sommer etwas schief gelaufen. Vielleicht hätte ein früherer Trainerwechsel - ohne Christian Britscho Qualität abzusprechen - einige Krusten in der Mannschaft gelöst. Vielleicht war es aber auch das Schicksal des Wattenscheider Sportvorstands, der aus wenig viel machen musste. Viel mehr als möglich war, wie es das 09-Umfeld eben verlangt.
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Zu keinem anderen Verein passen diese Farben wohl besser: Es gibt in Wattenscheid schwarz und weiß, dem Verein fehlt die Grauzone. Pozo y Tamayo hatte Erfolg, das Publikum feierte ihn. Der Erfolg blieb aus, es hagelte Beleidigungen und Bedrohungen. Wer tut sich dieses bipolare Stimmungsgewirr freiwillig an? Die Antwort auf diese Frage erübrigt sich ob dieser schäbigen Vorgänge.
Was bleibt vom Sportchef bei der SG Wattenscheid 09 in Erinnerung?
Der Ex-Sportvorstand hat es getan, und war zunächst erfolgreich. Aber was bleibt von ihm in Erinnerung? In der Wahrnehmung der Fans ist er der, der es nicht geschafft hat, den Verein durch kluge Transfers in der Regionalliga zu halten. Aber steht das auch bald in der Vereinschronik?
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Pozo y Tamayo trägt in einem komplizierten Umfeld sicher eine Mitschuld an der sportlichen Krise, aber sein Werk ist größer als der temporäre sportliche Erfolg der Mannschaft. Denn vor allem dank ihm und einigen wenigen Mitstreitern darf Wattenscheid 09 noch Fußball spielen.
Diese demütige Haltung war in der Aufstiegssaison eine gern gewählte Hebelwirkung, um den Erfolg noch größer wirken zu lassen. Und jetzt soll diese Leistung verpuffen? Das wird der Leistung des Ex-Funktionärs nicht gerecht.
Am Ende seiner Zeit bei Wattenscheid 09 ist er sich treu darin geblieben und hat das getan, was er schon zu Beginn getan hat: Er hat seine Bedürfnisse hinter die des Vereins gestellt. Das muss bleiben.