Ennepetal. Um gegen die SG Wattenscheid zu gewinnen, braucht es für den Oberligisten TuS Ennepetal am Ende gar nicht mal mehr elf Mann – zehn reichen aus.

Das Lohrheidestadion ist nicht nur optisch noch eine Baustelle. Auch die Oberliga-Elf der dort heimischen SG Wattenscheid ist eine. Die Leistung reicht derzeit nicht, um in der Spielklasse mitzuhalten. Das hat auch die Partie gegen den TuS Ennepetal gezeigt, der die 09er 2:0 besiegt hat und ihnen aufzeigte, wie man effektiv Fußball spielt.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Für TuS-Trainer Sebastian Westerhoff ist die Spielstätte im Bochumer Nordwesten keine unbekannte. Der Bochumer ist aber nie im schwarz-weißen Trikot aufgelaufen. Er spielte für den Stadtrivalen VfL und auch mit anderen Teams gegen die Wattenscheider. „Es ist schon cool, hier im Stadion zu sein. Ich habe hier wirklich gute und intensive Spiele mitgemacht. In so einer Atmosphäre ist es etwas Besonderes“, sagte er nach dem Spiel am Sonntagnachmittag. Ein Novum: Als Trainer war es für den 37-Jährigen die Premiere an der Lohrheide. Und die gelang ihm, weil sein Team überzeugte. „Wir haben mit den Attributen den Sieg erzielt, mit denen du ihn erreichen kannst: viel Laufbereitschaft, in jeden Zweikampf gehen, Ballgewinne“, sagte Westerhoff.

Yasar fliegt vom Feld

In der ersten Halbzeit gab es noch keine großen Strafraumszenen. Nach rund 20 Minuten herrschten auf dem Naturrasen aufgrund des andauernden Regens nicht mehr die besten Platzverhältnisse. Nicht nur den Platz beherrschte Ennepetal besser, sondern auch die Gegner, die zuletzt einen Nackenschlag nach dem anderen einstecken mussten. „Sie waren sehr verunsichert. Das hat man in vielen Situationen gesehen. Genau das war unser Ansatzpunkt“, verrät Westerhoff. Von Beginn an setzte seine Elf die von Trainerkollege Engin Yavuzaslan unter Druck und zwang sie zu Fehlern. Die Gäste waren spielbestimmend. Zunächst ging es aber nur bis zum Sechzehner, der letzte Pass oder die Bälle von außen kamen nicht an. Auf der Gegenseite setzte Wattenscheid einmal einen Warnschuss, als der technisch versierte Jamal El Mansoury den Ball aus der Ferne an den Pfosten schoss.

In der 58. Minute arbeitete sich der TuS über die linke Seite durch. Ein Wattenscheider trat dabei noch unglücklich über den Ball und ebnete den Weg für Deniz Yasar. Der brachte den Ball nach innen auf den eingelaufenen Lilian Reyes-Mellado, der einen Fuß hinhielt und die Kugel ins Tor einschob. „Genau so wollten wir es von Anfang an machen“, sagte Westerhoff über den Matchplan. Deniz Yasar stand dann aber nach 68 Minuten nicht mehr auf dem Platz. Der mit Gelb vorbestrafte soll ins Abseits gelaufen sein. Einen Moment später gab Yasar den Ball noch nach innen, was der Unparteiische als Wegschießen des Balles wertete und den Linksverteidiger vom Platz stellte. „Das war eine sehr harte Entscheidung und für uns auf dem Feld spürbar“, sagte Westerhoff.

Weusthoff rettet

Doch seine Elf verteidigte konsequent. Wattenscheids junger Torwart Phil Lenuweit leistete sich einen fatalen Fehler – nicht den ersten in dieser Saison: Er hatte nach einem Rückpass Zeit, spielte den Ball aber genau in den Fuß des anlaufenden Marius Müller. Der TuS-Kapitän nutzte diese Gelegenheit, umkurvte den Keeper und erzielte das spielentscheidende 2:0 (82.). „Das war zu dem Zeitpunkt total wichtig“, betont Westerhoff. Denn es gab noch zwei brenzliche Situationen vor dem TuS-Tor: Einmal rettete Torhüter Marvin Weusthoff und einmal grätschte Verteidiger Linus Frölich den Ball noch so eben weg – mitten in die Wattenscheider Baustelle, die sportlich nun noch größer geworden ist.