Schermbeck/Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 verliert beim SV Schermbeck nach langer Führung 1:2. Nach einem Standard in Minute 97. SVS-Spieler provozieren 09-Fans.

Kurz nach dem Schlusspfiff blieb wohl kaum einem Wattenscheider etwas anderes übrig, als den Grund für die Niederlage beim SV Schermbeck bei höheren Mächten zu suchen. „Irgendwer da oben muss was dagegen haben, dass wir Punkte holen. Anders kann ich mir das nicht erklären“, sagte Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo nach der 1:2 (1:0)-Niederlage beim SVS. Es war die vierte Oberliga-Pleite in Folge. Der ehemalige Bundesligist bleibt Tabellenletzter, hat drei Punkte Rückstand aufs rettende Ufer.

Einer weniger hätte es sein müssen nach dem Spiel am Sonntag, aber in der siebten Minute der Nachspielzeit machte Marvin Grumann den Sieg der Gastgeber perfekt. Schermbeck traf in allerletzter Sekunde nach einer Ecke. „Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben“, kommentierte SGW-Funktionär Pozo y Tamayo, dann fing er sich wieder und räumte ein: „Auch in der 97. Minute darf man eine Standardsituation verteidigen.“

Standards sind ein Problem für die Abwehr der SG Wattenscheid 09

Längst hat sich die Abwehr nach ruhenden Bällen zu einem echten Wattenscheider Problem entwickelt. Immer wieder sind es Standardsituationen, die der Mannschaft von Trainer Engin Yavuzaslan den Knockout verpassen.

Die Wattenscheider verteidigten stark in Schermebeck, verloren am Ende unglücklich mit 1:2.
Die Wattenscheider verteidigten stark in Schermebeck, verloren am Ende unglücklich mit 1:2. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Über die gesamte Dauer der Partie wäre ein Zähler aus 09-Sicht verdient gewesen. Denn eigentlich stimmte auf dem Schermbecker Kunstrasenplatz vieles bei den Schwarz-Weißen. Unter der Woche hatte Sportvorstand Pozo y Tamayo gefordert, dass die Spieler des Tabellenletzten allmählich das umsetzen, was der Coach von ihnen verlangt: Einsatzbereitschaft, Leidenschaft, offensive Power.

Starke Defensivarbeit der SG Wattenscheid - Grumann trifft doppelt

„Das alles war absolut da“, kommentierte Pozo y Tamayo. Aus diesem Grund sei die Führung, die Oluremi Martins Williams in der 44. Minute erzielt hatte, auch verdient gewesen. „Schermbeck hat eine starke Offensive. Gegen die haben wir super verteidigt. Es war im Grunde ein Spiel ohne Torschüsse.“

Einen gab Schermbecks Grumann ab, der war besonders sehenswert - und zum Entsetzen aller Wattenscheider auch noch perfekt platziert. Der Ball flog in den Winkel: 1:1 (82.). „Irgendwann werden wir auch mal das Quäntchen Glück haben. Oder zumindest mal das Quäntchen Pech nicht haben“, so Pozo y Tamayo nach dem Schlusspfiff.

Ohne etliche Stammkräfte, ohne Tom Sindermann, Marvin Schurig, Mike Lewicki, Frederik Wiebel, Abid Yanik und den gelbgesperrten Marco Cirillo wäre ein Punkt in Schermbeck eigentlich verdient gewesen, da waren sich alle einig. Deshalb tat auch das, was direkt nach dem Spiel passierte, weh.

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Schermbecks Spieler jubeln provokant vor Wattenscheider Fans

Schermbecks Spieler hatten sich von der Euphorie über den späten Siegtreffer zu provokativem Jubel vor den 09-Fans hinreißen lassen. Das sorgte für Unruhe auf der Tribüne und bei der Mannschaft. „Die Schermbecker haben aber eingesehen, dass das nicht cool war und sich beim Trainer und bei den Spielern entschuldigt“, berichtet Pozo y Tamayo.

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Der Sportvorstand ist sicher, dass trotz der Niederlage ein Zeichen von der Mannschaft zu vernehmen war. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir bald Punkte holen. Das müssen wir auch, sonst stimmt was bei uns im Raum-Zeit-Kontinuum nicht.“

Die Fakten zum Spiel: SV Schermbeck - SG Wattenscheid 09 2:1 (0:1)

SG Wattenscheid 09: Lenuweit - Renke (90+3. G. Cirillo), Kacmaz, Muharremi, - da Costa (90. Ichimura), Lucas (66. Fili), Kaminski, El-Mansoury - Casalino (78. Sindi).

Tore: 0:1 Williams (44.), 1:1 Grumann (80.), 2:1 Grumann (90.+7)

Schiedsrichter: Selim Erk (Herne)

Zuschauer: 250