Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 steht schlechter da als in der Abstiegssaison. Gegen Lotte ist ein Klassenunterschied zu sehen – die Fans schweigen.

Es war der „falsche Gegner zur falschen Zeit“, wie Wattenscheids Sportvorstands Christian Pozo y Tamayo feststellte: 0:4 unterlag die SGW am Sonntag im Lohrheidestadion dem souveränen Tabellenführer Sportfreunde Lotte. Es war ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams, nach nicht einmal einer halben Stunde war die Partie entschieden. „Sie waren auf jeder Position doppelt so gut, wie wir es waren.“ Den Liveticker zum Nachlesen finden Sie hier

Dabei gab es diesen Moment, als es aussah, als würde Wattenscheid endlich mal ein Erfolgserlebnis bekommen: Bereits nach zwei Minuten verursachte Eduard Renke einen Foulelfmeter – Phil Lenuweit hielt den schwach geschossenen Strafstoß aber. Es war nicht die erhoffte Initialzündung, sondern verzögerte den Rückstand nur. „Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die meiner Meinung am Ende der Saison auch oben stehen wird“, erklärte Yavuzaslan, dass die Sportfreunde nicht der Maßstab seien.

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Wattenscheid 09 hatte sich viel vorgenommen gegen die SF Lotte

Aber die Leistung vom Mittwoch, das 3:2 gegen den Tabellenzweiten ASC im Westfalenpokal, das könnte der Maßstab sein, um unten rauszukommen – meinte auch Arda Nebi. Er erklärte: „Wir haben eine kleine Euphorie gespürt nach Mittwoch, dachten, wir hätten den Bock umgestoßen. Auch wenn Lotte Tabellenführer war, haben wir uns einiges ausgerechnet. Aber es ist uns einfach null gelungen.“

Lottes Jeff Mensah drängt Wattenscheid-Stürmer Felix Casalino ab.
Lottes Jeff Mensah drängt Wattenscheid-Stürmer Felix Casalino ab. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Während bei den Schwarz-Weißen jeder Querpass mühsam wirkte, lief bei Lotte fast alles wie selbstverständlich – und die Wattenscheider hinterher. Schneller, besser, zielstrebiger, erwachsener spielte Lotte. „Wir sind in keinen Zweikampf gewonnen, wir waren von der Handlungsschnelligkeit her langsamer von Kopf bis Fuß“, meinte Yavuzaslan, ohne seiner Mannschaft einen Vorwurf zu machen: Die hätten alles versucht, sagte der Trainer, der weiter auf seinen ersten Liga-Erfolg mit der SGW wartet: 1:4, 0:5 und 0:4 endeten seine ersten drei Spiele, wenn auch bei einem anspruchsvollen Startprogramm.

Das hohe Pressing, mit dem Yavuzaslan die Gäste unter Druck setzen wollte, griff nicht. Das am Mittwoch noch so dichte Zentrum vor der Dreier-Innenverteidigung aus Muharremi, Wiebel und Kacmaz sorgte auch nicht für Stabilität. Lotte spielte sich immer wieder sauber zur Grundlinie durch, legte dann zurück.

Max Ritter (8.) und Marc Heider (18.) standen bei den Querpässen jeweils als Abnehmer bereit und sorgten ohne Probleme für die Lotter Führung. Direkt nach dem 0:2 kassierte die SGW ihr inzwischen obligatorisches Standard-Gegentor – 0:3 durch Mensah. Lotte verwaltete danach hauptsächlich und erlaubte den Wattenscheider etwas, Boden unter die Füße zu bekommen. Arda Nebi meinte, man könne gerade nur erfolgreich sein, wenn man in Führung gehe: Der frühe Rückstand, der Doppelschlag – „das macht was mit den Köpfen.“

Auch gegen Schermbeck wartet wieder eine schwere Aufgabe

Nebi vergab in der zweiten Hälfte mit einem von Casalino herausgeholten Foulelfmeter die beste Chance, ins Spiel zurückzukommen – das wäre das 1:3 gewesen. Nicht einmal das von Yavuzaslan vorgegebene Ziel, in der zweiten Hälfte zu Null zu spielen, erreichte seine Mannschaft, der eingewechselte Determann traf in der Nachspielzeit zum Endstand.

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Nur der kleine Gästeblock war da noch zu hören. Der Großteil der 673 Fans verließ der Stadion schweigend, einige vorzeitig. Keine Pfiffe – aber auch keine Aufmunterung mehr. Und Hoffnung? Machte am Sonntag wenig. Die SGW hat in den ersten zehn Oberliga-Spielen sogar einen Punkt weniger geholt als in der vergangenen Abstiegssaison in der Regionalliga. Nächster Gegner ist auswärts der Tabellenvierte Schermbeck, danach folgen mit Ennepetal, Rhynern und Clarholz die Gegner, gegen die Wattenscheid im Abstiegskampf punkten muss – sonst wird es ein weiteres langes Jahr.

So haben sie gespielt:

  • SG Wattenscheid: Lenuweit - Renke, Wiebel (77. Malcherek), Kacmaz, Muharremi, da Costa (61. El Mansoury) - Lewicki (46. Kaminski), Lucas (61. Williams), Cirillo (69. Yanik) - Nebi, Casalino
  • Tore: 0:1 Ritter (10.), 0:2 Heider (18.), 0:3 Mensah (22.), 0:4 Determann (90.+1)
  • Bes. Vorkommnisse: Lenuweit hält Foulefmeter von Elezi (3.)., Luyambula hält Foulelfmeter von Nebi (68.)
  • Zuschauer: 673