Wattenscheid. Das Aus von Stürmer Dennis Lerche hallt weiter nach bei der SG Wattenscheid 09. Vorstand Pozo erwartet in Schermbeck mehr vom Team.

Es ist Spiel drei nach dem großen Knall, den nur Außenstehende als solchen wahrgenommen hatten. Dennis Lerche ist seit anderthalb Wochen nicht mehr Teil der SG Wattenscheid 09. Seitdem ist die Bilanz des Oberligisten – zumindest aus Ergebnissicht – ausgeglichen. Dem 3:2 im Pokalspiel beim ASC Dortmund 09 folgte ein 0:4 gegen Tabellenführer Sportfreunde Lotte. Ein Gegner, über den Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo sagt, dass er zur falschen Zeit gekommen sei.

So ein Gegner ist Gastgeber SV Schermbeck allerdings auch. Der Tabellenvierte ist stark in die Saison gestartet, verfügt über eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Was Schlusslicht Wattenscheid 09 (vier Punkte aus zehn Spielen) dieser Wucht im Auswärtsspiel am Sonntag (22. Oktober, 15.30 Uhr) entgegenzusetzen hat, ist dem Sportlichen Leiter Cem Kara klar: Eine große Fan-Schar, die trotz Rang 18 immer noch fest an die Mannschaft glaubt und sie unterstützt, auch wenn es zuletzt unruhig war und der Sauerstoff beim Anhang knapp zu werden schien.

Fans ärgern sich über Art und Weise im Fall Lerche – Pozo: Niemand war überrascht

Ein Teil etwa ärgerte sich über die Art und Weise der Ausbootung von Stürmer Dennis Lerche, den viele als einzigen treffsicheren Spieler eingeordnet hatten. Dass der Verein diese Personalentscheidung nur kurz und nüchtern bekannt gab, dürfte manifestieren, dass es innerhalb der Mannschaft ordentlich gescheppert und Lerche kaum noch Fürsprecher gehabt hatte. „Überrascht war niemand von seiner Freistellung“, kommentierte Sportvorstand Pozo y Tamayo knapp.

Gegen Lotte gab es nach dem Hoffnungssieg im Pokal beim ASC wieder einen Dämpfer für die SG Wattenscheid 09 mit Nils Da Costa  Pereira (r.).
Gegen Lotte gab es nach dem Hoffnungssieg im Pokal beim ASC wieder einen Dämpfer für die SG Wattenscheid 09 mit Nils Da Costa Pereira (r.). © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Spieler und Verein sind derzeit um eine Lösung der Situation auch auf dem Papier bemüht, so viel ist aus dem Umfeld zu vernehmen. Der Rest war Schweigen.

Wer die Mannschaft in Dortmund gesehen hatte, bei dem dürfte der Eindruck entstanden sein, dass die einzelnen Akteure befreit waren, eine Last abgeworfen hatten. „Das war auf jeden Fall ein Mutmacher. Leider hat das Lotte-Spiel das etwas relativiert“, fasst Pozo y Tamayo zusammen. Trotzdem habe die Mannschaft gezeigt, dass sie eigentlich nicht auf den letzten Oberliga-Platz gehöre. In Schermbeck besteht zumindest die Möglichkeit, das noch einmal zu untermauern - und sogar den Sprung aus dem tiefsten Keller zu schaffen, denn Rheine hat nur zwei Punkte mehr. Warum auch nicht?

Neue Trainer-Impulse sind noch längst nicht bei allen Spielern angekommen

„Ja, Schermbeck hat eine starke Mannschaft“, weiß der Sportvorstand. Aber: „Sie haben einen Kunstrasenplatz, ähnlich wie der, auf dem wir beim ASC gespielt haben. Das dürfte uns liegen.“

Außerdem: Allmählich komme es darauf an, dass die Spieler das umsetzen, was Trainer Engin Yavuzaslan von ihnen fordert. Die neuen Impulse, die nach dessen Installation Ende September wirken sollten, sind noch nicht bis in alle Mannschaftsteile vorgedrungen. Unter anderem deswegen hatte Pozo y Tamayo unter der Woche davon gesprochen, dass er von der Mannschaft enttäuscht sei.

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Pozo: Im Verein herrscht viel Enttäuschung

„Ich glaube, in unserem Verein herrscht viel Enttäuschung. Das ist, glaube ich, normal, wenn man Tabellenletzter ist“, begründet der Funktionär. Eine Chance, das zu drehen, hat die Mannschaft am Sonntag. Was dann gefragt sein wird: Mut, mehr Offensive, Einsatz. Eben das, was Yavuzaslan an der Seitenlinie vorlebt. Unter ihm hat die SGW ein Spiel im Pokal gewonnen, das erste. Pozo y Tamayo: „Es ist jetzt an der Zeit, ihm eine bessere Bilanz zu bescheren.“