Hattingen. Das 1:4 gegen Ratingen zeigt, wie weit weg die Oberliga-Spitze ist. Woran Trainer Britscho jetzt arbeitet – und welche Positionen offen sind.
Nicht nur einmal war am Sonntagmittag von der verpatzten Generalprobe die Rede, die eine gelungene Premiere bedeutet – unter anderem Christian Pozo y Tamayo, Sportvorstand der SG Wattenscheid 09, kommentierte so das Wattenscheider 1:4 (0:2) gegen Germania Ratingen 04/19. Ein müder Hoffnungsschimmer ist das höchstens, nachdem der Vierte der vergangenen Oberliga-Saison am Niederrhein den Wattenscheidern über weite Teile des Spiels die Grenzen aufzeigte.
Und so demonstrierte, dass Wattenscheid 09 von Oberliga-Spitzenniveau eine Woche vor dem Ligastart im Lohrheidestadion noch ein gutes Stück entfernt ist. Ein Wachmacher für alle, die von Spitzen- oder Aufstiegsplätzen träumen, die Vorgabe „oberes Drittel“ scheint aktuell eher realistisch-ambitioniert.
Wattenscheid 09 leistet sich wieder individuelle Fehler
„Zu lieb“, lautete Pozo y Tamayos Zusammenfassung des Wattenscheider Auftritts bei der Oberliga-Generalprobe, die aufgrund der Kunstrasen-Bauarbeiten in Wattenscheid in Hattingen stattfand. Zu wenig griffig sah Trainer Christian Britscho seine Mannschaft. Dazu ist eine große Schwäche der vergangenen Saison zurück: Die hohe Anzahl individueller Fehler, die auch bei einer spielerisch meist passablen Leistung für ein bitteres Ergebnis sorgen.
So waren es zum Beispiel die Unsicherheit von Lars Holm bei den starken Ratinger Standards (wie bei der Ecke zum 0:1) oder der Ballverlust von Frederik Wiebel (vorm 0:3), die gnadenlos bestraft wurden. Dadurch war das Ergebnis am Ende deutlicher als das Chancenverhältnis. Für Wattenscheid vergaben unter anderem Felix Casalino und Fabrizio Fili in der ersten Hälfte jeweils nach Standardsituationen gute Chancen.
„Man kann jedes einzelne Tor für sich erklären“, fand Trainer Christian Britscho, „sie haben uns wirklich deutlich gezeigt, dass wir an diesen Abläufen noch zu arbeiten haben. Das sind Dinge, die nach so einem Umbruch offen gelegt werden gegenüber einer Mannschaft, die seit drei oder vier Jahren zusammenspielt.“ Nun hat Auftaktgegner Finnentrop/Bamenohl wohl nicht die individuelle Qualität wie Ratingen, aber gerade die Eingespieltheit und Abgezocktheit sind ähnlich – man kann auch davon ausgehen, dass auch Finnentrop die Wattenscheider körperlich herausfordern wird.
Malcherek ist wieder ein Kandidat für die Startelf
„Wir haben eine Woche Zeit, diesen Schritt schneller zu sein, schneller zu reagieren und Situationen komplett anders aufzulösen. Das müssen wir hinkriegen“, so Britscho, der die gleiche Startelf aufbot wie am Mittwoch beim knappen Pokalerfolg in Hassel. Was für Alternativen hat er? Fynn Broos, Abid Yanik, Dennis Lerche und Alexandros Dimopoulos, der Gewinner der Vorbereitung, sind die ersten personellen Alternativen in der Offensive. Britscho lobte, wie sie nach ihrer Einwechslung frischen Wind brachten.
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Abwehrspieler Jeffrey Malcherek war später in die Vorbereitung eingestiegen, könnte aber als Stabilisator im Spielaufbau und in der Abwehr in die erste Elf rücken – und auch eine Überraschung auf der Torwartposition ist nach den Eindrücken von Sonntag nicht ausgeschlossen: Lars Holm und Daniel Dudek spielten bei der Generalprobe jeweils eine Halbzeit.
Wattenscheid 09 wird nach gutem Start gnadenlos bestraft
Nach gut 20 Minuten und den erwähnten Chancen von Fili und Casalino wurde Ratingen gefährlicher und nutzte die Wattenscheider Fehler zu zwei Toren innerhalb von fünf Minuten und legten nach der Halbzeit mit dem schönen Lupfer über Dudek zum 3:0 (56.) und einem blitzsauberen Konter (66.) gnadenlos nach. Alexandros Dimopoulos erzielte den Wattenscheider Ehrentreffer, nachdem er den Torwart umdribbelt hatte (77.).
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Es war kein verheerender Wattenscheider Auftritt, aber in vielen entscheidenden Situationen ein bisschen zu wenig. „Das hört sich komisch an, wenn man zur Halbzeit 0:2 zurückliegt, aber die erste Halbzeit war mit Abstand das beste, was wir bisher in der Vorbereitung gespielt haben“, meinte Britscho und ordnete ein: „Das war auch der mit Abstand stärkste Gegner dieser Vorbereitung, das war bewusst so gewählt. Man hat gesehen, warum Ratingen nächste Saison um den Aufstieg mitspielt und wir noch ein Stück dahinter einzusortieren sind.“ Jetzt geht es darum, diese Lücke möglichst schnell zu schließen. Sonst droht gegen Bamenohl, in Vreden und gegen den ASC 09 ein Fehlstart.
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SGW: Holm (46. Dudek) - Schurig (67. Ichimura), Wiebel (61. Malcherek), Kacmaz (80. Martins Williams), Kaminski (67. Renke) - Lucas (80. Lewicki), Fili, Cirillo (80. Muharremi) - Nebi (60. Dimopoulos), El Mansoury (46. Broos), Casalino (61. Lerche).