Bochum. In der Hinrunde war Bezirksligist CFK Bochum noch Anwärter auf den Aufstieg. Dann kam es im Spiel gegen Phönix zu einem Angriff auf den Schiri.
Für den CFK Bochum zeigt die Leistungskurve in der Bezirksliga Staffel 10 bereits seit mehreren Wochen fast stetig bergab, in der Rückserie konnten die Bochumer lediglich gegen Teams aus dem Tabellenkeller bestehen, drei Mal musste sich der CFK indes geschlagen geben. Damit sind die Kurden inzwischen auf den siebten Tabellenplatz abgerutscht. Zur Erinnerung: Noch in der Hinserie stand der CFK acht Spieltage auf dem zweiten Platz, von vielen wurde das Team da noch als größter Konkurrent des aktuellen Spitzenreiters FC Altenbochum gehandelt. Diese Zeit gehört aktuell offensichtlich der Vergangenheit an. Auf WAZ-Anfrage äußert sich nun der 36-jährige Geschäftsführer des CFK, Diyar Hago und gibt Einblick in die aktuelle Situation des Clubs.
Wie lässt sich der negative Trend aus Ihrer Sicht am besten erklären?
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Hago: Das größte Problem waren wahrscheinlich die Ereignisse nach dem Phönix-Spiel. Wir konnten das als Verein nicht hinnehmen und haben harte Konsequenzen gezogen. Leider hat sich das aber auch auf unser Spiel ausgewirkt, denn teile der Leute, die wir rausgeworfen haben, haben die Mannschaft vorher gut zusammengehalten. Hinzu kamen dann die Kreuzband-Verletzungen von Mohamad Karschod und Mohammed Hisso und dann auch noch die schwere Verletzung von Jwan Mohammad. Bei Jwan sind einige Bänder durch, er wird die restliche Saison ausfallen. Das Problem ist, wir haben seit Jahren unser Spiel auf ihn abgestimmt, jetzt mitten in der Saison ist es natürlich unmöglich einen passenden Ersatz zu finden. Wir mussten zuletzt sogar mit Spielern aus unserer Zweiten, die in der Kreisliga-C spielt, auffüllen. Qualitativ sind die Unterschiede aber zu groß.
Nach dem Rausschmiss Ihres Ex-Trainers in der Hinserie haben Sie mit Muhammadin Alati einen alten Bekannten zurück an Bord geholt. Ist es mit ihm dauerhaft geplant oder ist Alati nur eine Interimslösung?
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Es war eine Entscheidung, die aus der Not geboren wurde, das ist klar. Wir wollen unserer Mannschaft jetzt aber nicht noch einen Wechsel zumuten. Mit Alati werden wir auf jeden Fall die restliche Saison weiter zusammenarbeiten. Er war immerhin schon einmal zwei Jahre bei uns und kennt die Jungs. Mit ihm haben wir in einer Saison nur knapp den Landesliga-Aufstieg verpasst. Das Problem mit ihm bleibt aber die Sprachbarriere, er spricht kaum Deutsch. Wir werden jetzt aber versuchen, ein Team um ihn herum aufzubauen, um zumindest diese Problematik zu lösen.
Beim Meisterschaftsspiel gegen den SV Phönix ist der Schiedsrichter im Anschluss an die Partie körperlich und verbal angegriffen und schwer verletzt worden. Neben einem Zuschauer waren auch ein Betreuer sowie der Trainer von CFK an dem Angriff auf den Unparteiischen beteiligt, von beiden hat sich Ihr Klub dann getrennt. Ihr Verein wurde zu einer empfindlichen Strafzahlung verdonnert. Hat sich der ganze Trubel inzwischen wieder ein wenig gelegt?
Die Hetze gegen uns hat auf jeden Fall abgenommen. Wir haben die sozialen Netzwerke aber auch so umgestellt, dass nur noch unsere Abonnenten kommentieren können. Die Strafe lastet aber dennoch sehr auf dem Verein. Insgesamt müssen wir 7000 Euro zahlen, denn der Verein hat erst einmal für alle gehaftet. Einen Teil davon können wir uns theoretisch zwar von den Schuldigen zurückholen, denen müssen wir aber jetzt erst einmal hinterherlaufen. Es ist auf jeden Fall unser Ziel, die Strafe bis zum Ende der Saison zu begleichen. Leider sind aktuell Baumaßnahmen an unserer Platzanlage, deshalb fallen die Einnahmen und Spenden bei Heimspielen vorerst weg. Es kann also auch sein, dass der Vorstand das Geld erst einmal auslegen muss. Es wird den Verein auf jeden Fall nicht in die Knie zwingen.
Mit welcher Zielvorstellung blicken Sie auf die restliche Saison?