Wattenscheid. Das Aus von Matthias Gebauer bei Kreisligist SV Höntrop war beschlossen, wird nun vorgezogen. Nicht nur der Coach fühlt sich schlecht behandelt.
Der SV Höntrop steht aktuell auf dem dritten Platz der Bochumer Fußball-Kreisliga A und damit nicht schlecht da – trotz-dem wechselt der Club jetzt den Trainer. Matthias Gebauer, der erst 2022 übernommen hatte und dessen Abschied zum Saisonende bereits beschlossene Sache war, ist mit sofortiger Wirkung nicht mehr SVH-Coach. Beide Seiten machen sich Vorwürfe.
„Ich habe erwartet, dass er so professionell ist, dass er bis zum Sommer durchzieht, aber er ist in den vergangenen drei Wochen, seitdem ich ihn über die Trennung informiert habe, teilweise nicht mehr zum Training erschienen“, so Stoll. Während des Spiels habe er sich, so Stoll, „provokant“ auf die andere Seite, gegenüber der Auswechselbank hingestellt.
SV Höntrop: Gebauer reagiert mit Unverständnis
Ex-Trainer Gebauer fühlt sich auch unfair behandelt – sowohl durch die Entscheidung an sich, als auch die Art und Weise des Umgangs. Eigentlich wollte er trotzdem bis zum Sommer Trainer bleiben, weil ihm die „Jungs ans Herz gewachsen“ seien. Nun ist aber sofort Schluss, nach gerade einmal neun Monaten. Er sei vor dem Spiel gegen DJK Arminia (8:0) am Wochenende von Stoll über seine Entlassung informiert worden, als er im Krankenhaus gelegen habe. „Dreist“, findet er das – nicht die erste Sache, über die er sich ärgert.
Der SV Höntrop hatte Anfang des Jahres über seinen Instagram-Kanal bekanntgegeben, dass Gebauer seinen Vertrag nicht verlängern würde. Das regt den Trainer auf: „Ich wollte ja weitermachen.“
Der Verein aber nicht. Das räumt auch Dirk Stoll, Sportlicher Leiter des SVH ein: „Wir haben es bewusst so formuliert, dass die Entscheidung eher von ihm kam, um ihn in einem guten Licht dastehen zu lassen und ihn zu schützen. Wir hatten ein einstündiges Gespräch, welches meinem Empfinden nach gut verlaufen ist.“ Gebauers Perspektive: „Ich saß mit Dirk Stoll im Restaurant und wollte ihm meine Pläne für die nächste Saison mitteilen. Plötzlich legte er los und sagte mir, dass der Vorstand zur neuen Saison nicht mehr mit mir plant.“
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Für ihn ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar: „Es kam aus dem absoluten Nichts“, sagt er. Er habe hohe Ziele gehabt. Ihm sei vorgeworfen worden, die Spieler seien nicht zufrieden mit Training und Aufstellungen. Es hätte sich aber nie jemand beschwert. Seine Vermutung: Er sei entlassen worden, da sein Nachfolger Losacker nicht nur aktuell A-Jugendtrainer, sondern auch der Sohn des 2. Vorsitzenden sei.
Losacker übernimmt im Sommer
Stoll widerspricht: Das habe nichts miteinander zu tun, er habe Losacker schon vor einem Jahr gerne zum Cheftrainer machen wollen. „Der Junge hat es einfach drauf. Nicht umsonst hatte er ein Angebot, die C-Jugend der DJK TuS Hordel zu trainieren, die in der Regionalliga spielt. Er kommt aus der Höntroper Jugend, kennt Spieler, den Verein und ist als Jugendtrainer erfolgreich.“ Es sei eine Entscheidung für Losacker – nicht gegen Gebauer.
Zu Gebauer sagt Stoll, er verstehe den Ärger nicht: „Es ist nichts Außergewöhnliches, dass man sich im Fußball vom Trainer trennt.“ Der einzige Fehler, den er gemacht habe: Man hätte sich früher trennen sollen.
Bis zum Sommer übernimmt jetzt zunächst Co-Trainer Edi Sadin. Der zukünftige Coach Losacker soll auch schon mithelfen, aber sich gleichzeitig noch auf die A-Jugend konzentrieren. Stoll sagt: „Das Klima im Verein ist super und wir sind sehr optimistisch, dass wir es schaffen, nächste Saison um den Aufstieg mitzuspielen.“
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