Bochum. Die Gewalt eskalierte gegen einen Schiedsrichter beim Bezirksliga-Spiel Phönix Bochum gegen Kurdistan Bochum. So reagieren die betroffenen Klubs.
Das Fußball-Bezirksliga-Derby zwischen dem SV Phönix Bochum und CF Kurdistan Bochum hat ein juristisches Nachspiel. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen. CF Kurdistan hat Trainer und Betreuer suspendiert. Es ist aber noch offen, inwieweit sie beteiligt waren an der Gewalt gegen den Schiedsrichter.
- Im Spiel Phönix Bochum gegen Kurdistan Bochum kam es zu einer Schlägerei
- Der Schiedsrichter musste ins Krankenhaus gebracht werden
- Kurdistan Bochum suspendiert seinen Trainer
Traurige Ereignisse überschatten derzeit immer wieder den Amateurfußball in Bochum. Am vergangenen Sonntag kam es zu schlimmen Szenen auf der Platzanlage an der Gemeindestraße: Ein Schiedsrichter musste schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden, und die Polizei rückte mit einem laut Zeugen vor Ort wohl größerem Aufgebot an. Sogar ein Helikopter war im Einsatz.
Gelb-Rote Karte gegen Torwart und Rot gegen CFK-Trainer
Was genau passierte nach der bis dahin laut etlicher Beteiligter eigentlich fair geführten Partie zwischen dem SV Phönix und dem CFK Bochum, die in einem 1:1-Remis endete, wird weiterhin ermittelt. Fest steht lediglich, dass nach dem Abpfiff der Torwart von CF Kurdistan wegen vermeintlich hämischen Applaudierens in Richtung des Schiedsrichters die Gelb-Rote Karte sah. Auch der Trainer des CFK flog vom Platz, er sah glatt Rot wegen Meckerns. Ein Betreuer des CFK sowie herbeigeeilte Fans sollen daraufhin den Schiedsrichter bedrängt haben. Die Situation eskalierte.
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Polizei sucht Zeugen für einen „Fußballfan“, der geflüchtet ist
„Bei einer Auseinandersetzung nach einem Fußballspiel am Sonntag, 23. Oktober, in Bochum ist ein 27-jähriger Schiedsrichter aus Hamm schwer verletzt worden“, teilte die Polizei am Montag mit. „Nach aktuellem Kenntnisstand griffen ein Betreuer (34, aus Bochum) und der Trainer (60, aus Düsseldorf) der Gastmannschaft sowie ein bislang nicht ermittelter Fan den Schiedsrichter an, schlugen ihm die Pfeife aus dem Mund und traten auf ihn ein“, heißt es in dem Polizei-Meldung. „Eine Rettungswagenbesatzung brachte den schwer verletzten Schiedsrichter zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Der Fußballfan flüchtete.“
Den „flüchtenden Fan“ hatten in ersten Reaktionen am Sonntag Zeugen der Klubs als vermeintlichen Täter ausgemacht. Sollte sich allerdings bestätigen, dass der Trainer und der Betreuer des CFK aktiv in den Vorfall verwickelt waren, werden für den CF Kurdistan wohl düstere Zeiten anbrechen.
Allerdings liegen dieser Redaktion auch Aussagen von Phönix-Spielern vor, die klar verneinen, dass der Trainer des Gegners handgreiflich geworden sei. Die polizeilichen Ermittlungen laufen.
CF Kurdistan Bochums Geschäftsführer: Deshalb sind Betreuer und Trainer suspendiert
„Wir haben uns heute morgen bei dem Schiedsrichter gemeldet und uns im Namen des Vereins bei ihm entschuldigt. Wir distanzieren uns ganz klar von diesen Szenen, dafür haben wir den Verein nicht gegründet“, erklärte der Geschäftsführer des CFK, Diyar Hago, gegenüber dieser Redaktion. Der Verein griff bereits vorsorglich durch. „Weil die Aussage der Polizei jetzt so im Raum steht, haben wir unseren Trainer und den Betreuer mit sofortiger Wirkung suspendiert“, so Diyar Hago. „Wir möchten jetzt erst einmal die weiteren Ermittlungen abwarten.“
Die Polizei sucht nach Zeugen, die Hinweise auf den flüchtenden Fan geben können. Er wird in der Mitteilung wie folgt beschrieben: „männlich, ca. 185 cm groß, 30 bis 40 Jahre alt, Zeugenangaben zufolge „korpulent“, mit schwarzen, kurzen Haaren. Er trug einen roten Pullover, eine schwarze Hose und eine schwarze Jacke.“ Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 31 unter der Nummer 0234 - 909 8105 (-4441 außerhalb der Bürozeiten) entgegen.