Wattenscheid. 0:0 - gegen Wiedenbrück holt die SG Wattenscheid 09 nicht nur ein achtbares Ergebnis. Die Reaktion des Publikums sagt für Trainer Britscho alles.

Wer wissen wollte, ob die Worte von Trainer Christian Britscho bei der Mannschaft angekommen waren, brauchte am Freitagabend im Lohrheidestadion nur einen Blick in eins der Gesichter der SG Wattenscheid 09 zu erhaschen. Etwa in das von Eduard Renke, wenn der Rechtsverteidiger in Zweikämpfe ging. Oder in das von Tim Kaminski auf der anderen Seite, als der seinen Gegner abgrätschte und damit einen Konter einleitete, danach umschaltete und fokussiert nach vorne spurtete. Oder in das von Felix Casalino, als dessen Gegenspieler nach einem Zweikampf krachend in der Werbebande gelandet war.

Wer wissen wollte, ob Britschos Wunsch, eklig und unbequem, keinesfalls aber schön zu spielen, erfüllt war, der sah den Trainer der SG Wattenscheid 09 auch durch die Atmosphäre im Lohrheidestadion bestätigt. „Wenn das Spiel abgepfiffen wird und du hast 0:0 gespielt. Und alle, die da waren, bleiben, dann weiß man, dass die Mannschaft viel richtig gemacht hat“, sagte der Coach nach dem 0:0 gegen den SC Wiedenbrück.

SG Wattenscheid 09 wird für Grätschen und Tore gefeiert

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Irgendwann war die Stimmung auf den Rängen gekippt. In der Schlussphase jubelte das Gros der 883 Zuschauerinnen und Zuschauer nicht mehr über Torchancen und schnelle Angriffe, sondern über harte Grätschen und kompromisslose Zweikämpfe. Über Spieler, die sich alles abverlangt hatten. Und am Ende über ein Unentschieden und einen in Summe verdienten Punkt gegen den gestandenen Regionalligisten, der mit beachtlichen Resultaten in die Saison gestartet war.

Immerhin hatte der SCW zuletzt Rot Weiss Ahlen 5:0 geschlagen, gegen Wuppertal einen Punkt geholt und gegen Preußen Münster nur knapp verloren. Gegen diesen Gegner holte Aufsteiger Wattenscheid 09 einen Zähler, hat nach dem schwachen Start nun insgesamt vier Zähler gesammelt. Wichtiger noch als das Ergebnis war aber das „Wie“ - und das machte den Trainer „nicht nur glücklich, sondern stolz“.

SG Wattenscheid mit mehreren Ausfällen – aber mit Jakubowski von Beginn

Nicht zu vergessen: Der ehemalige Bundesligist war mit einem großen Handicap in die Partie gegangen. Kim Sane, Berkant Canbulut, Tom Sindermann, Mike Lewicki und Phil Britscho waren ausgefallen – allesamt Spieler mit Startelf-Potenzial. Dafür hatte der Coach umgestellt, und genau das fruchtete im Flutlichtspiel.

Emre Yesilova lief einige gute Gegenstöße, ein Kontertor gelang der SG Wattenscheid 09 aber nicht gegen den SC Wiedenbrück.
Emre Yesilova lief einige gute Gegenstöße, ein Kontertor gelang der SG Wattenscheid 09 aber nicht gegen den SC Wiedenbrück. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Im Zentrum hatte Trainer Britscho wieder eine schwer überwindbare Formation aufgeboten. Im offensiven Mittelfeld agierte der baumlange Dennis Lerche, auf der Doppel-Sechs sicherten Timm Esser und Kapitän Norman Jakubowski ab. Für Jakubowski war es der erste Startelf-Einsatz in einem Ligaspiel seit dem 18. Oktober 2020. Der langjährige 09-Kapitän hatte zuletzt lange wegen einer Fußverletzung gefehlt und vor dem Wiedenbrück-Spiel im Westfalenpokal von Beginn an auf dem Platz gestanden.

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Seine Hereinnahme hatte sich bereits in der 24. Minute ausgezahlt, als er sich dem einschussbereiten Saban Kaptan in die Schussbahn warf. Kaum eine Viertelstunde später wurden die Gäste wieder gefährlich: Diesmal wehrte Bruno Staudt den Schuss von Emre Sabri Aydinel aus spitzem Winkel mit dem Fuß ab (37.).

Bruno Staudt hält den Punkt fest, Yildiz vergibt die beste Chance

Obschon der Punkt für Wattenscheid 09 verdient war - ein wenig glücklich war er auch. Denn das Chancenplus lag bei den Gästen, für die Stanislav Fehler (82.), Nils Kauser (83.) und Benedikt Zahn (90.) noch hochkarätige Möglichkeiten hatten. Einige Male musste auch Keeper Staudt eingreifen. Trainer Britscho: „Dafür müssen wir uns bei ihm bedanken.“

Wirklich zwingende Torchancen hatte es allerdings auf keiner Seite gegeben. Für Wattenscheid hatte Umut Yildiz per Konter eine gute Möglichkeit (51.), eine Viertelstunde später schoss Dennis Lerche aus der Drehung ans Außennetz (66.). Wiedenbrück wiederum suchte sein Heil bezeichnenderweise in Distanzschüssen - vergeblich.

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