Bochum. Zwei Schwestern, eine Position – aber keine Konkurrentinnen: Emma & Lotta Morsbach wollen mit den Astro Ladies Bochum in der 2. DBBL angreifen.

„Überwältigt“ sei sie gewesen, sagt Emma Morsbach, als die Nachricht kam, dass die Viactiv Astro Ladies Bochum auch in der kommenden Saison in der 2. Basketball-Bundesliga spielen dürfen, trotz des sportlichen Abstiegs. „Da haben wir richtig Bock bekommen auf die neue Saison.“ Voller Motivation hat die Mannschaft nun die Vorbereitung aufgenommen – neben mehreren Einheiten pro Woche stand unter anderem aber auch schon ein Ausflug zum Topgolf nach Oberhausen auf dem Preseason-Plan der neuen Trainerin Theresa Schielke.

Die Bochumerinnen wollen es unbedingt besser machen als in der vergangenen Saison. Und zwei von denen, die Teammanager Raphael Bals Hoffnung auf ein besseres Abschneiden machen, sind Emma Morsbach (22) und ihre Schwester Lotta (26). Zwei Schwestern in einem Team – eine besondere Konstellation, zumal beide die gleiche Position auf dem Flügel spielen.

Astro Ladies Bochum: Die Schwestern pushen sich eher, als Konkurrentinnen zu sein

„Klar ist ein bisschen Konkurrenz da, aber wir sind eher ein bisschen zu wenig Konkurrentinnen“, sagt Emma. „Unsere Trainerin würde sich vielleicht manchmal wünschen, dass wir mehr gegeneinander sind.“ Es sei aber auf jeden Fall so, dass die beiden versuchen, sich gegenseitig zu pushen und sich auch über die guten Aktionen der anderen freuen – selbst wenn es zulasten der eigenen Spielzeit geht.

Emma Morsbach im Spiel der Astro Ladies Bochum gegen die ChemCars Chemnitz.
Emma Morsbach im Spiel der Astro Ladies Bochum gegen die ChemCars Chemnitz. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Das gelte natürlich auch im Training: „Ich bin schon ein bisschen anders zu ihr als zu den anderen, ein bisschen härter oder frecher“, meint Emma. Lotta: „Man packt sich anders an“, erklären die beiden die besondere Verbindung. Was aber nicht heißt, dass sie nicht miteinander spielen können, im Gegenteil. Lotta meint: „Wir kennen uns schon lange und darüber freue ich mich immer, wenn wir gleichzeitig spielen.“

Lotta Morsbach erlebte die vergangene Saison fast nur als Zuschauerin

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Für Lotta Morsbach war die vergangene Saison keine leichte. Drei Spiele machte sie zu Saisonbeginn, zog sich dann einen doppelten Bänderriss zu. „Und als ich wieder angefangen habe zu trainieren, war die Saison zu Ende.“ Den Großteil der vielen Niederlagen erlebte sie von draußen: „Das war richtig mies. Ich wollte unbedingt helfen, aber konnte nicht. Ich habe jedes Spiel mitgefiebert. Ich war fast genauso geschwitzt wie die anderen, auch wenn ich selber nicht auf dem Feld gestanden habe.“

Dass sie wieder dabei ist, gibt der neuen Trainerin eine Option mehr. Emma dagegen wurde als jüngere Spielerin vor allem zum Ende der vergangenen Saison stärker – Teammanager Bals erwartet eine gute Entwicklung von ihr. „Daran will ich anknüpfen“, sagt sie. „Ich will noch mehr Vertrauen aufbauen, auch zu mir selber.“

Raphael Bals musste für den Wechsel viel Überzeugungsarbeit leisten

Beide hatten schon in Recklinghausen erste Zweitliga-Erfahrungen gesammelt. Raphael Bals war es, der die beiden 2019 davon überzeugte, nach mehr als einem Jahrzehnt in Recklinghausen nach Bochum zu kommen. „Er hat uns so lange überredet, bis wir keine Chance mehr hatten. Er hat dafür hart gearbeitet“, erinnert sich Lotta Morsbach und lacht. In Recklinghausen in die Halle zu kommen, sei immer noch wie nach Hause zu kommen. „Es war schwierig, uns nach Bochum zu holen, aber jetzt sind wir beide mehr als froh hier.“

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Das muss auch so sein, bei vier Einheiten pro Woche plus Spiel. „Freitags haben wir bis 22 Uhr Training, am Wochenende ein Spiel, da bleibt nicht mehr so viel Freizeit. Ich hab meine Freunde vor dem Vorbereitungsstart auch vorgewarnt, dass es wieder losgeht.“ Dass das Team gut zusammenpasst, in der vergangenen Saison im Misserfolg sogar noch stärker zusammengewachsen ist, fängt das auf. Und: „Wenn man zum Beispiel nach Berlin fährt, hat man auf der Auswärtsfahrt noch einen freien Abend mit dem Team. Man sieht die Mitspielerinnen schon häufig, häufiger als manche Freundinnen.“

Hohe Erwartungen für die neue Saison

Viele enge Spiele, viele abgegebene Führungen – die prägten die abgelaufene Saison. „So wie es gelaufen ist, war es so ärgerlich. Man hat in so vielen Spielen gesehen, dass wir sportlich in die Liga gehören“, sagt Lotta Morsbach.

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Allerdings müssen sich beide neu beweisen unter der neuen Trainerin. „Sie ist komplett anders als unser letzter Trainer“, vergleicht Emma Morsbach Schielke mit ihrem Vorgänger Michael Minnerop. „Für uns alle sind die Karten neu gemischt. Man muss sich beweisen, das Vertrauen aufbauen, dass man spielen kann.“ Die neue Philosophie sei vor allem, viel über den Kampf zu kommen und hart zu arbeiten – und vor allem den letzten Biss mitzubringen, der in der vergangenen Saison gefehlt hat. „Wir haben die Erfahrungen gesammelt“, meint Lotta Morsbach und steckt die Erwartungen hoch: „Wir wissen, wo wir stehen, und wir können Basketball auf einem ganz anderen Level zeigen.“

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