Bochum. Die Astro Ladies starten in die Zweitliga-Vorbereitung. Eine Schlüsselfigur ist die Amerikanerin Sarah Olson – sie erklärt, was sie vorhat.
Die heißen Tage vor dem Vorbereitungsbeginn konnte Sarah Olson genießen. „Ich komme von der Jersey Shore, ich bin für die Hitze gemacht“, sagt die 29-jährige Basketballerin von der US-amerikanischen Ostküste, die allerdings inzwischen im Ruhrgebiet heimisch geworden ist und nun in ihre erste vollständige Saison mit Basketball-Zweitligist Viactiv Astro Ladies gehen wird: Am Freitagabend beginnt für Olson und ihre Teamkolleginnen die Zweitliga-Vorbereitung mit dem ersten Teamtraining, es folgen Samstag und Sonntag mehrere Einheiten im Rahmen eines Intensiv-Wochenendes.
Damit die kommende Saison in der 2. DBBL Nord besser läuft als die erste, wird Olson dafür sicher eine Schlüsselspielerin. 2021 stieß die Spielmacherin erst während der laufenden Saison zum Team, hatte aber nach dem schwachen Saisonstart einen Anteil daran, dass die Bochumerinnen bis kurz vor Schluss noch um den Klassenerhalt mitspielten, der letztlich nicht auf dem Parkett, sondern per Wildcard amtlich wurde. Dabei begann ihr Engagement in Bochum durch einen großen Zufall.
Astro Ladies Bochum: Olson hatte ihre Karriere eigentlich schon beendet
Olson, die in der Vergangenheit in Deutschland für Grünberg und Osnabrück gespielt hatte, war eigentlich im basketballerischen Ruhestand, besuchte aber zwei ehemalige Teamkolleginnen in NRW – die hatten wiederum über Kimberly Pohlmann gehört, dass die Astro Ladies noch einen Point Guard suchten. Olson trainierte mit – und für sie war schnell klar, dass sie ihre Karriere doch noch einmal fortsetzen würde. „Das hat meine Lust auf Wettkämpfe wieder geweckt“, sagt sie.
Als einzige US-Amerikanerin hat sie eine Sonderrolle im Team. „Ich glaube schon, dass es einen Unterschied gibt. Natürlich sind es andere Erwartungen – ich habe mehr Erfahrungen, ich habe am College mehrere Jahre in der Division I und in verschiedenen Ländern gespielt“, sagt Olson, mit Selbst- sowie Verantwortungsbewusstsein über ihre Rolle in der jungen Bochumer Mannschaft.
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Auch Trainerinnen und Trainer erwarten mehr von US-Spielerinnen, das gehört für Olson aber dazu – genau wie ihre professionelle Einstellung: Basketball ist für sie kein Hobby, sondern ein Job. Es erfordere auch „mental toughness“, also eine gewisse mentale Härte, diese Rolle ausfüllen zu können, obwohl man weit weg von Freundeskreis und Familie sei.
Olson will langfristig in Deutschland zu Hause sein
Wobei Olson keine typische US-Importspielerin ist, die kurz vor der Saison kommt und nach dem letzten Saisonspiel abreist. Olson fühlt sich wohl in Deutschland. Es sei sicher, sie möge den Lebensstandard, nennt zum Beispiel den öffentlichen Nahverkehr als Grund, warum sie auch ihre Zukunft nach der Karriere in Europa sieht. In Deutschland? „Ich habe jetzt schon einige Zeit hier verbracht, es passt einfach großartig“, sagt sie. „Die Leute sind wundervoll. Deutschland hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.“
So hat sie auch einen großen Teil des Sommers nicht in ihrer Heimat verbracht, sondern hier in Bochum. Natürlich spielte sie Basketball, trat mit ihren Teamkolleginnen bei 3x3-Turnieren an. Dazu arbeitete sie als Bedienung im Restaurant, „das hilft mir auch, mein Deutsch zu verbessern“, sagt Olson.
Den Kemnader See hat sie lieben gelernt, besonders aber den Stadtpark: „Ein Buch lesen oder den Sonnenuntergang genießen“, das möge sie besonders hier.
Große Vorfreude auf die neue Saison
In den kommenden Tagen wird sie dafür weniger Zeit haben – mit der neuen Trainerin Teresa Schielke beginnt schließlich die Vorbereitungszeit. Und Olsons Vorfreude ist groß. Von „high hopes“, großen Hoffnungen, spricht sie in Bezug auf die kommende Spielzeit, die am 25. September mit einem Spiel gegen Eintracht Braunschweig beginnt.
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Mit der neuen Trainerin hat Olson natürlich schon gesprochen: „Ich glaube, wir können mit ihr das Team herumreißen. Sie hat viel Erfahrung, verlangt viel Respekt“, beschreibt Olson den ersten Eindruck von Schielke. „Ich freue mich drauf, neue Spielzüge einzuüben, ich bin sehr gespannt.“
Die Astro Ladies wollen es in der neuen Saison allen zeigen
Und auch wenn sie eine Sonderrolle im Team hat – in einem Punkt ist sich Olson mit allen ihren Mannschaftskameradinnen einig. Den Eindruck des enttäuschenden Saisonfinals mit dem sportlichen Abstieg will sie korrigieren. Unabhängig von der Liga hätte Olson wohl in Bochum weitergespielt, umso dankbarer ist sie, dass es einen erneuten Anlauf in der 2. DBBL gibt.
„Ich glaube, das Saisonende und der Abstieg, ergeben ein falsches Bild davon, was diese Mannschaft kann“, sagt Olson. An einen Abschied aus dem Ruhrgebiet oder ein erneutes Karriereende habe sie jedenfalls nicht lange gedacht – die Astro Ladies wollen es in dieser Saison alles zeigen. Sarah Olson mittendrin – auf dem besten Weg, eine echte Bochumerin zu werden.
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