Bochum. Nach dem Abstieg aus der 2. Basketball-Bundesliga will Bochum wieder angreifen. Noch besteht aber Hoffnung auf einen erneuten Zweitliga-Platz.

Es war einige Zeit still um die VfL Astro Ladies Bochum. Unter unglücklichen Umständen waren die Bochumer Basketballerinnen Ende März aus der 2. Basketball-Bundesliga abgestiegen – das bittere Ende einer von Corona geprägten Saison. Im Hintergrund hat sich aber viel getan. Und klar ist: Mit neuen Verantwortlichen, aber dem alten Team wollen die Astro Ladies neu angreifen – und haben sogar noch Hoffnung, doch wieder in der 2. DBBL antreten zu dürfen statt in der Regionalliga. Das ist aber noch offen.

Fest steht, dass Raphael Bals als neuer Teammanager in Zukunft mehr Verantwortung übernimmt. Der langjährige Center der Sparkassen Stars engagierte sich zuletzt unter anderem als Jugendtrainer sowie als Coach der zweiten Damenmannschaft, kümmert sich jetzt um alle Belange rund um die „Erste“. Einige wichtige Punkte auf der To-Do-Liste hat er bereits abgehakt: Ein Neuaufbau der Mannschaft ist vom Tisch.

VfL Astro Ladies Bochum haben noch keine Abgänge

„Alle wollen als Mannschaft noch mal angreifen“, sagt Bals. „Das Team spielt lange zusammen, ist über Jahre gewachsen. Natürlich waren die Spielerinnen nach dem Abstieg enttäuscht – aber es bricht nichts auseinander.“ Das ist nicht selbstverständlich. Neben jungen Spielerinnen gibt es auch einige sehr erfahrene, ältere Teammitglieder. Bislang habe aber keine Spielerin für die kommende Saison abgesagt, so Bals.

Auch interessant

Im Gegenteil: Der Großteil der Mannschaft steht aktuell schon wieder in der Halle und trainiert – mit einer neuen Trainerin: Theresa Schielke übernimmt, nachdem Michael Minnerop, der das Team in die 2. Liga geführt hatte, sein Amt nach dem Abstieg abgegeben hatte.

Als „Glücksgriff“ bezeichnet Bals, dass die in Polen geborene Theresa Schielke (63) nun die Einheiten leitet. Sie ist ehemalige vielfache Nationalspielerin und EM-Teilnehmerin. 1989 kam sie ins Ruhrgebiet und spielte unter anderem auch für den VfL. Trainerin war sie unter anderem bei den Erst- und Zweitligisten in Hagen und Bensberg, dazu diverser Kaderteams, sie hat die A-Lizenz.

Theresa Schielke leitet ihre ersten Einheiten

Sarah Olson war in der vergangenen Saison eine Leistungsträgerin. Aktuell ist sie in ihrer Heimat in den USA – ob sie nach Bochum zurückkehrt, ist offen.
Sarah Olson war in der vergangenen Saison eine Leistungsträgerin. Aktuell ist sie in ihrer Heimat in den USA – ob sie nach Bochum zurückkehrt, ist offen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Mit ihrer Tochter Weronika hatte sie zuletzt die Verantwortung bei den Bochumer U18-Jungen und wird nun nach einigen Jahren Pause wieder auf hohem Niveau bei den Damen an der Linie stehen. In welcher Liga allerdings, das ist unklar. Die Mannschaft war unter sportlich fragwürdigen Umständen abgestiegen: Ein Corona-Ausbruch erwischte das Team im Saison-Endspurt, nicht alle Spiele konnten nachgeholt werden. Ein Einspruch wurde abgewiesen. „Wir hoffen aber, dass vielleicht trotzdem in der kommenden Saison noch ein Zweitliga-Platz frei wird“, sagt Bals.

Sobald das klar ist, können auch die nächsten Entscheidungen fallen, vor allem wirtschaftlicher Natur: Wie hoch der Etat wirdund ob die Krankenkasse „Viactiv“ Namenssponsor des Teams bleibt zum Beispiel. Oder ob US-Profi Sarah Olson für einen neuen Vertrag in Frage kommt und eventuell Verstärkungen verpflichtet werden.

Bochum als guter Basketball-Zweitliga-Standort

Bals und Schielke sind überzeugt, in Bochum einen guten Standort für nicht nur ein Männer-Team, sondern auch eine Frauen-Mannschaft in der 2. Basketball-Bundesliga ist. Schielke: „Die Stadt ist sehr offen dem Sport gegenüber, Bochum ist eine Sportstadt.“ Die Nähe zur Ruhr-Uni sei ein weiterer wichtiger Faktor. Falls die Mannschaft in der Regionalliga startet, wäre der Wiederaufstieg das Ziel.

Auch interessant

Unabhängig davon lernt Schielke nun die Mannschaft kennen. „Viele Spielerinnen kenne ich bereits von vorherigen Stationen oder aus Kadermannschaften“, sagt Schielke. Was für sie das wichtigste ist? „Wir verlangen sehr viel. Wir betreiben Leistungssport, mit hohem Zeitaufwand. Dafür opfern die Spielerinnen viel Zeit und Privatleben. Wir sind aber nicht im Profifußball, wo viel Geld bezahlt wird. Wir wollen aber sportlich ambitioniert sein – da muss man sehr menschlich herangehen.“

Auch interessant