Bochum. Als Aufsteiger verdienten sich die VfL-Basketballerinnen viel Lob in der 2. Bundesliga – und steigen trotzdem ab. Dabei gab es eine Entwicklung.
Nach nur einer Spielzeit in der zweiten Damen-Basketball-Bundesliga (2. DBBL Nord) müssen die VfL Viactiv Astro Ladies Bochum wieder in die Regionalliga. In einem spannenden Saisonfinale zogen sie gegen die TG Neuss Tigers den Kürzeren, während Rist Wedel gegen Jena gewann, sich damit im letzten Moment die Play-downs sicherte und den VfL am letzten Spieltag auf die Abstiegsplätze abstürzen ließ. Wenn man die Saison Revue passieren lässt, ist aber klar ersichtlich, wie deutlich der Abstieg hätte vermieden werden können.
In der gesamten Hinrunde gewannen die Ladies lediglich eine von elf Partien. Aus den Rückspielen holte die Minnerop-Auswahl dagegen fünf Siege, wobei das Heimspiel gegen Alba Berlin aufgrund von Corona-Infektionen nicht einmal stattfand. Der wohl wichtigste Grund für diese Leistungssteigerung hat einen klaren Namen: Sarah Olson kam zur Saisonhälfte als Profi-Spielerin nach Bochum und führte ihr Team von der Point Guard-Position genial an.
Astro Ladies Bochum: Neuzugang Olson gab der Mannschaft einen Schub
Sowohl von der Drei-Punkte-Linie als auch mit dem Auge für die freie Mitspielerin gab die Amerikanerin ihrem Team Sicherheit. Schon als Olson noch keine Spielberechtigung hatte, schwärmte Michael Minnerop über ihr Können. „Im Training sieht man, was sie draufhat“, sagte er damals, „Ich habe das Gefühl, dass bei ihr jeder Wurf drin ist.“ Aber auch der Rest der Ladies spielte in der Rückrunde stark verbessert.
Die erst 16-jährige Spielmacherin Lara Langermann übernahm in der Offense immer mehr Verantwortung. Außerdem brachten Leonie Bleker und Lucie Friedrich als große Spielerinnen Physis ins Spiel des VfL. Insgesamt zeigten sich die Weiß-Blauen selbstbewusster. Gegen die Panthers Academy Osnabrück hielt man im November erstmals eine Führung auch im vierten Viertel und fuhr endlich den lang ersehnten ersten Saisonsieg ein.
Das Nachholspiel gegen Alba Berlin wird voraussichtlich nicht ausgetragen
„Heute ist so viel von mir abgefallen“, gab Minnerop damals zu Protokoll. Trotz des Endspurts reichte es am Ende knapp nicht für die zweite Liga. Der VfL hat zusammen mit anderen Vereinen zwar noch einen Antrag zur Verlängerung der Saison eingereicht, doch diesem wird aller Voraussicht nach nicht stattgegeben. Falls doch, müssten die Bochumerinnen ein Nachholspiel gegen Spitzenreiter Alba Berlin gewinnen. Auch wenn die Astro Ladies bereits zweimal in dieser Saison gegen Tabellenerste siegten (Braunschweig & Chemnitz) – es ist nur eine minimale Resthoffnung.
Michael Minnerop zieht folgendes Fazit nach der Saison: „Viele Spielerinnen haben riesige Schritte nach vorne gemacht. Außerdem haben wir oft gehört, dass wir schönen Basketball spielen. Dass kommt im Damenbereich nicht häufig vor und macht uns stolz.“
Astro Ladies haben viel Lob bekommen
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Er habe versucht, mehr Spielintelligenz zu coachen als bloß Spielzüge einzuüben. Diese Entwicklung habe Zeit – vielleicht zu viel Zeit – gebraucht erklärt Minnerop. Als Aufstiegsmannschaft aus einer Regionalligasaison, die praktisch nicht stattgefunden hat, sei es schwer gewesen, gegen die eingespielten Zweitligateams in den Rhythmus zu finden.
Vor der Rückkehr in die Regionalliga ist sich Michael Minnerop aber sicher, dass die Astro Ladies eine der stärksten Mannschaften sein werden. Nach der harten Saison, die in letzter Konsequenz noch nicht ganz vorbei ist, trainieren die Ladies nun zur Sicherheit erstmal weiter – auch wenn die Enttäuschung natürlich groß ist.
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