Wattenscheid. Auch das zweite Regionalliga-Spiel der SG Wattenscheid 09 endet 1:4 - der Wuppertaler SV zeigt sich dabei zu abgezockt und zu stark.

An den ersten beiden Spieltagen der Regionalliga-Saison hatte die SG Wattenscheid 09 keine Punkte eingeplant – mit Preußen Münster und dem Wuppertaler SV warteten direkt die Topteams der Liga. Nach dem 1:4 in Münster zum Auftakt gab es auch am Sonntag zu Hause gegen den WSV eine deutliche Niederlage: Vor 2060 Fans, darunter 500-600 aus Wuppertal, unterlag die SGW mit 1:4 (0:2), war dabei nicht chancenlos, aber vorne nicht effizient genug und ließ hinten zu viel zu.

Das erste Regionalliga-Heimspiel der SGW seit mehr als 1000 Tagen (Oktober 2019) begann mit etwas Verspätung – die mitgereisten Fans des Wuppertaler SV hatten ihren Gästeblock in rot-blauen Rauch gehüllt. Wattenscheid-Britscho sorgte bei der Aufstellung erneut für eine Überraschung: Vor einer Woche stellte er den pfeilschnellen Rückkehrer Kim Sané im Sturm aufs - mit Erfolg, auch wenn die SGW verlor.

Wattenscheid 09: Lewicki auf der Zehn, Kesim nicht im Kader

Fans des Wuppertaler SV zünden Pyrotechnik beim Regionalliga-Spiel bei Wattenscheid 09 am 31. Juli 2022.
Fans des Wuppertaler SV zünden Pyrotechnik beim Regionalliga-Spiel bei Wattenscheid 09 am 31. Juli 2022. © WAZ | phz/WAZ

Gegen Wuppertal stürmte Sané wieder ganz vorne. Hinter ihm lief als Spielmacher Mike Lewicki aus, der fast ein ganzes Jahr verletzt gefehlt hatte. Erstmals überhaupt stand er wieder in einem Pflichtspiel im Kader und direkt in der Startelf.

Twitter: Wuppertal-Pyro in WattenscheidTwitter: Wuppertal-Pyro in Wattenscheid

Wieder im Kader waren Berkant Canbulut, der erst in dieser Woche seinen Vertrag verlängert hatte, und Dennis Lerche, der zuletzt verletzt gefehlt hatte. Nicht auf der Bank dagegen: Timm Esser, Norman Jakubowski und der von Rot-Weiss Essen ausgeliehene Timur Kesim.

Der WSV begann dominant und ging bereits nach knapp zehn Minuten in Führung: Valdet Rama brach auf links durch und bediente Lewin D’Hone am zweiten Pfosten, der nur einschieben musste. Die Abwehr der SGW wirkte nicht auf der Höhe, auch nicht beim zweiten Tor, als die Wuppertaler rund um und im Wattenscheider Stafraum kombinieren konnten. Am Ende hatte Rama leichtes Spiel, das 2:0 zu schießen (24.).

Auch die SG Wattenscheid hat Chancen, aber nutzt zu wenige

Verdient, aber ärgerlich aus Wattenscheider Sicht, denn wenige Minuten zuvor hätte Emre Yesilova ausgleichen können – nach einem Ballverlust von Stiepermann konterte die SGW schnell über Yesilova, der im eins-gegen-eins aber an WSV-Torwart Sebastian Patzler scheiterte.

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Vor der Pause hatte 09 noch eine weitere gute Chance, als Sané den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Yildiz nicht über die Linie bekam, im Nachsetzen vergab Yesilova.

Zur zweiten Hälfte wechselte Christian Britscho aus: Raus ging Eduard Renke, der als Rechtsverteidger Rama nicht unter Kontrolle bekam. Tom Sindermann rückte aus dem Zentrum auf Renkes Position und im Mittelfeld gab Canbulut sein Comeback.

Sané und Lewicki leiten das Tor von Yesilova toll ein

Nach zehn Minuten in Hälfte zwei zeigte dann Kim Sané wieder seine Extraklasse. Er kam in der eigenen Hälfte entgegen und bot sich an. Phil Britscho spielte Sané flach an, der wurde direkt von zwei Gegnern unter Druck gesetzt. Statt den Ball anzunehmen, leitete er ihn direkt mit der Hacke weiter, öffnete damit den Raum zum Kontern. Mike Lewicki spielte einen Traumpass auf Emre Yesilova in die Tiefe, der diesmal eiskalt blieb und zum 1:2-Anschluss traf (56.).

Ein tolles Tor, das die Wuppertaler aber schnell beantworteten: Nach einem Freistoß köpfte Lion Schweers zum 3:1 ein (60.). Nur eine Minute später hätte es Marco Königs noch deutlicher machen können, schoss aber frei vor Staudt vorbei.

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Britscho wechselte erneut, Dennis Knabe kam für Mike Lewicki und Moritz Hinnenkamp für Nico Lucas. Aufgegeben hatten sich die Wattenscheider noch nicht: Yildiz schoss aus spitzem Winkel aber den Torwart an, Lerches Nachschuss wurde geblockt. In der nächsten Szene sprang einem Wuppertaler im Strafraum der Ball an die Hand – kein Elfmeter. Und schließlich traf Berkant Canbulut beim Schuss aus acht Metern den Ball nicht richtig, Patzler konnte fangen.

Wuppertal macht mit Elfmeter alles klar

Es waren mehrere Lebenszeichen, aber die Tore fehlten. Stattdessen traf wieder der Wuppertaler SV. Nach einem Konter konnte Staudt erst mehrere Abschlüsse des WSV parieren, die Wattenscheider Abwehr schaute zu. Hinnenkamp versuchte schließlich, Stiepermann am Abstauber zu hindern und foulte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kevin Rodrigues Pires zum entscheidenden 4:1.

Die bessere Quote in der Chancenverwertung war der offensichtlichste Unterschied zwischen den beiden Mannschaften. Während der WSV um den Aufstieg mitspielen will, steht die SGW nach zwei 1:4-Niederlagen zunächst am Tabellenende und reist am kommenden Samstag zum stark gestarteten Ex-Klub von Trainer Christian Britscho, Rot Weiss Ahlen.

  • · So spielte die SGW: Staudt – Renke (46. Canbulut), Malcherek, Schurig, P. Britscho (76. Kaminski) – Lucas (64. Hinnenkamp), Sindermann - Yildiz, Lewicki (63. Lerche), Yesilova - Sané
  • · So spielet der WSV: Patzler - Galle, Salau, Schweers(79. Schweers), Hanke - Müller (79. Hagemann) - Rama, Rodrigues Pires, Stiepermann, D'Hone (64. Henke) - Königs (80.Prokoph).

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