Wattenscheid. Auch gegen den Wuppertaler SV unterliegt Wattenscheid 1:4. Die Lehren aus diesem Spiel sind eindeutig – das zeigen die deutlichen Kommentare.
Zweimal ging ein Raunen durchs Stadion, dann jubelten die Fans der SG Wattenscheid. Kim Sane hatte den Ball erobert und mit einem sehenswerten Hackentrick auf den im toten Winkel stehenden Mike Lewicki gepasst. Der lange verletzte Mittelfeldstratege schlug einen langen, präzisen Pass auf Emre Yesilova. Und der Außenspieler schob den Ball an Wuppertals Torhüter Sebastian Patzler vorbei. Es war ein Moment des Aufbäumens, eine Szene, die Hoffnung spendete. Es war vor allem aber ein Spielzug, der verdeutlichte, dass im Team Regionalliga-Potenzial steckt. Allerdings: Von diesen Szenen gab es zu wenige.
Und so war zu erklären, warum der ehemalige Bundesligist auch die zweite Partie in dieser Saison verloren hat. Das 1:4 (0:2) im Heimspiel gegen den Wuppertaler SV war die zweite Niederlage mit dem gleichen Ergebnis, doch im Gegensatz zur Auftaktpartie beim Aufstiegsfavoriten Preußen Münster offenbarten sich deutlich mehr Schwachpunkte. Besonders auffällig und verglichen mit den Auftritten in der vergangenen Saison: Die unterirdische Defensivleistung.
„Wir merken, dass in dieser Liga auch kleine Fehler sehr schnell bestraft werden. Wir müssen so schnell es geht auf dieses Niveau kommen“, sagte Innenverteidiger Jeffrey Malcherek, der ebenso wie seine Kollegen bei den ersten Treffern von Lewin D Hone (9.) und Valdet Rama (25.) viel zu weit weg von ihren Gegenspielern standen und so förmlich zu den Toren eingeladen hatten.
Wattenscheid 09: Nach dem 1:2 antwortet der WSV direkt
Besonders gravierend aber war das wilde Abwehrverhalten vor dem Foulelfmeter, den Kevin Pires Rodrigues zum 4:1-Endstand verwandelte (69.): Da hatte Torhüter Bruno Staudt alle Hände voll zu tun, parierte mehrmals selbst stramme Wuppertaler Schüsse, fand vor sich allerdings nur staunende Zuschauer.
Kaum jemand hatte sich bemüht, einen Abpraller zu bereinigen, kaum einer war entschieden dazwischen gegangen, als es brenzlig wurde. Moritz Hinnenkamp wurde es schließlich zu viel, er räumte Ex-Profi Marco Stiepermann ab - dafür gab es den Strafstoß. Es war der fünfte Treffer einer ereignisreichen Partie, die Lion Schweers mit seinem Kopfballtor zum zwischenzeitlichen 3:1 (60.) vorentschieden hatte. Das war nur fünf Minuten nach dem Yesilova-Treffer - und damit war klar, dass den ambitionierten Wuppertalern kein zweiter Ausrutscher zu Beginn der Saison unterlaufen wollte.
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Die Blau-Roten, von gut 550 Fans ins Ruhrgebiet begleitet, lieferten eine souveräne Vorstellung ab. Und mit Ausnahme der Rauch-Einlage aus dem Gästeblock zu Beginn des Spiels hatte der Klub im Lohrheidestadion insgesamt einen geschlossenen und professionellen Eindruck hinterlassen. Damit war es gleich das zweite Mal, dass Wattenscheid 09 nach der umjubelten Regionalliga-Rückkehr mit der Härte und Erbarmungslosigkeit des Viertliga-Geschäfts konfrontiert war.
An den ersten beiden Spieltagen waren keine Punkte eingeplant
„Es ist an den ersten zwei Spieltagen so eingetreten, wie es viele prognostiziert haben. Das Gute daran ist, dass wir aus jeder einzelnen Szene lernen können, lernen wollen, aber auch lernen müssen“, sagte Trainer Christian Britscho nach dem Spiel. Sein Kapitän wiederum hatte deutlicher gesprochen: „Wir waren defensiv komplett nicht da. Das hat nicht nur mit der Viererkette zu tun, sondern mit allen elf Spielern“, betonte Schurig.
Es war durchaus überraschend, dass die SGW offensiv erstaunlich gut funktionierte, hinten den Laden aber nicht dichthalten konnte. Ganz anders als in der vergangenen Saison, in der man mit der Spielweise von Sonntag wohl mehr zählbaren Erfolg gehabt hätte. „Das ist nicht mehr Oberliga, wir müssen da schnell reinkommen. Da nehme ich jeden in die Pflicht, auch mich selbst“, sagte Verteidiger Malcherek.
Sein Nebenmann Schurig wirkte nach dem Spiel noch angefressen, gab sich aber kämpferisch: „Wer jetzt meint, dass wir jedes Spiel verlieren, der wird sich noch wundern. Wir hatten zwei starke Gegner, aber wir wissen, was wir tun müssen.“
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