Bochum. Nach zwei packenden Duellen in der Bundesliga und im Pokal geht es für den VfL Bochum zum SC Freiburg. Reis erwartet erneut ein enges Spiel.

Es waren zwei Fußball-Feste, die Spiele des VfL Bochum gegen den SC Freiburg in dieser Saison. Das Hinspiel in der Bundesliga gewann der Aufsteiger mit etwas Glück, einem überragenden Torwart Manuel Riemann und einem 50-Meter-Traumtreffer von Milos Pantovic mit 2:1.

Im Pokal-Viertelfinale stand es 1:1 nach 120 Minuten, ehe Maxim Leitsch in der Nachspielzeit der Verlängerung ein Patzer unterlief, den Roland Sallai zum Freiburger 2:1 nutzte. „Beide Spiele waren sehr eng und wurden jeweils von dem Team verloren, das den Sieg eher verdient gehabt hätte“, blickt VfL-Trainer Thomas Reis zurück.

Die Breisgauer von Trainer-Ikone Christian Streich fiebern nun dem Halbfinale im DFB-Pokal entgegen, am kommenden Dienstag geht es zum Zweitligisten Hamburger SV. Zuvor aber will der SCF seinem Traum vom Europapokal-Einzug noch näher kommen. Mit einem Heimsieg gegen den VfL. Bochum will das verhindern. Bei einem Sieg und zudem Niederlagen von Hertha BSC (in Augsburg am Samstag) und Bielefeld (gegen Bayern am Sonntag) wäre der Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt.

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Trainer Reis fordert erneut 100 Prozent Leistungsbereitschaft

„Wir müssen wieder 100 Prozent abrufen, um unser Ziel, auch in Freiburg zu punkten, zu erreichen“, sagt Reis. „Freiburg hat eine komplette, physisch starke Mannschaft. Aber wir haben gezeigt, dass wir mithalten können.“ Zuletzt auch in Hoffenheim (2:1) und gegen Leverkusen (0:0) und damit ebenfalls zwei spielstarke Spitzenklubs der Liga.

Auf eine Art zweite Wahl vor dem Pokal-Highlight wird Streich sicherlich nicht setzen, als Tabellenfünfter mit 48 Punkten wäre sein Team aktuell für die Europa League 2022/23 qualifiziert. Vier Punkte Vorsprung hat der SC auf die TSG Hoffenheim – und auch nur drei (RB Leipzig) und vier Punkte (Leverkusen) Rückstand auf Champions-League-Plätze. Und: Am letzten Spieltag gastiert Freiburg bei Bayer 04.

Freiburg ist homogen und hat einige überragende Kräfte

Das Streich-Team imponiert nicht erst, aber besonders in dieser Saison mit seiner mannschaftlichen Geschlossenheit: Spiel- und Einsatzfreude zeichnen den SC aus, Homogenität in allen Mannschaftsteilen. Torwart Mark Flekken ist einer der Besten der Liga, Verteidiger Nico Schlotterbeck, umworben vom BVB, auch. Vincenzo Grifo schlägt Standards wie kaum ein Zweiter, Offensivkraft Lucas Höler ist der zweikampfstärkste Mann der Liga – und Routinier Nils Petersen der wohl beste Joker aller Zeiten. Zuletzt traf der langjährige Freiburger zum etwas glücklichen 2:1-Sieg bei Eintracht Frankfurt nach seiner Einwechslung.

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Auch Rückschläge wie das 1:4 gegen den FC Bayern samt abgelehntem Einspruch wegen des Wechselfehlers der Münchener steckt Freiburg weg, das verbindet sie ein Stück weit auch mit dem VfL. Auffällig: Freiburg zieht sein Spiel im bevorzugten 4-2-3-1 mit wechselnden Offensivkräften durch, die Ergebnisse drücken das aus. Zuhause kommt der SCF auf 25 Punkte (sieben Siege, vier Remis, drei Niederlagen), auswärts auf 23.

Defensiv arbeiten beide Mannschaften sehr stabil

Der VfL hat auswärts erst drei Mal gewonnnen – zuletzt aber bei der ambitionierten TSG Hoffenheim mit 2:1. Und, Vorteil Bochum: Die Defensive arbeitet, ähnlich wie die des SCF, enorm stabil. Seit dem 0:7 in Bayern am fünften Spieltag hat der VfL nur 27 Gegentore kassiert, hat zuletzt gegen Leverkusens Torfabrik kaum eine Chance zugelassen (0:0). Besser waren in diesem Zeitraum mit 24 Partien nur Leipzig (24) und der FC Bayern (25).

Personell sieht es, ähnlich wie beim VfL, gut aus in Freiburg. Fast alle Stammkräfte sind fit. Lediglich Außenstürmer Kevin Schade, ein Tempomacher, dürfte gegen Bochum ausfallen wegen eines Muskelfaserrisses im Bauchmuskelbereich.