Bochum. Der Traum vom Halbfinale ist geplatzt. Am Mittwochabend unterlag der VfL Bochum dem SC Freiburg im DFB-Pokal mit 1:2 (0:0) nach Verlängerung.
Auch der letzte verbliebene Ruhrgebietsverein im DFB-Pokal ist ausgeschieden. In einem dramatischen Viertelfinale verlor der VfL Bochum gegen den SC Freiburg durch ein Tor in der 120. Minute. Der eingewechselte Roland Sallai nutzte einen Fehler von Innenverteidiger Maxim Leitsch zum 2:1 (1:1, 0:0)-Siegtreffer aus. Die Bochumer lagen am Boden, die Freiburger feierten ausgelassen.
Polter rettet VfL Bochum in die Verlängerung
Den erwarteten Schlagabtausch zwischen den Bundesliga-Rivalen eröffneten die Gäste durch Nils Petersen. Nach einer Parade von Manuel Riemann gegen Kevin Schade erzielte der Freiburger die Führung (51.). Doch der VfL wehrte sich gegen das drohende Aus und kam durch den eingewechselten Sebastian Polter zurück (64.). Die Partie ging in die Verlängerung. Mit einem bitteren Ende für den VfL.
Die DFB-Pokalhistorie der Bochumer ist nicht so ruhmreich wie die Currywurst. Zweimal immerhin stand der Revierklub im Endspiel, das letzte Mal allerdings vor 34 Jahren (0:1 gegen Eintracht Frankfurt). Es war zugleich das letzte Mal, dass der VfL das Halbfinale erreichte. Und an diesem Mittwoch? War die Chance groß nach einem bislang positiven Saisonverlauf und einem schaffbaren Teilnehmerfeld ohne die Dauer-Favoriten BVB und FC Bayern. „Das ist für jeden von uns eine schöne Geschichte“, sagte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz.
Liegt es an der Seltenheit dieser Chance? An der Spydercam? Am Flutlicht? Am Feuerwerk, dass der VfL wie im Achtelfinale gegen Mainz vorab zündete? Oder war alles nur Einbildung? Es schien jedenfalls – trotz des schrecklichen Ukraine-Krieges – etwas Besonderes in der Luft zu liegen. Trainer Thomas Reis hatte für diesen speziellen Abend seine Startformation auf vier Positionen umgestellt. Pokalheld Milos Pantovic, der im Achtelfinale für den Sieg gegen Mainz sorgte, blieb zunächst draußen. Dafür machten sich Gerrit Holtmann, Konstantinos Stafylidis, Patrick Osterhage sowie Stürmer Jürgen Locadia gleich bemerkbar. Nach fünf Minuten verlagerte Locadia auf die rechte Seite, Rechtsverteidiger Cristian Gamboa schlug eine Flanke auf Holtmann. Dessen Kopfball war allerdings ungefährlich.
Freiburg-Trainer Cristian Streich hatte seine Spieler vor der Bochumer Aggressivität gewarnt. Gerade bei Heimspielen ist der Bundesliga-Aufsteiger „eklig“, wie es sich Reis wünscht. Was sich auch in der ersten Halbzeit zeigte: Auf der linken Seite lieferte sich Stafylidis hitzige Duelle mit Kevin Schade. Das Zentrum um den jungen Osterhage stand ebenso dicht am Gegner. Selten konnten sich die Breisgauer lösen wie in der 26. Minute: Gamboa klärte dort in höchster Not gegen den völlig blanken Vincenzo Grifo.
Kurz vor der Pause noch ein Aufreger: Locadia hatte Glück, dass Schiedsrichter Robert Schröder seine Tätlichkeit gegen SC-Innenverteidiger Philipp Lienhart nicht sah. Es war die letzte Szene von Locadia. Der Winter-Zugang wurde danach verletzungsbedingt ausgewechselt. Bochums bester Torschütze Sebastian Polter kam. Nachdem der VfL-Anhang beim 0:1 gegen Leipzig noch dessen Auswechselung gefordert hatte, wurde er diesmal beklatscht. Da war die von Schindzielorz geforderte Geschlossenheit.
Die Einheit der Spieler wurde Minuten später auf eine harte Probe gestellt. Nach einem Freiburger Angriff schloss Schade im Strafraum ab. VfL-Keeper Manuel Riemann parierte den starken Schuss vor die Füße von Nils Petersen. Eine Chance, die sich der Stürmer nicht entgehen ließ. 0.1.
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Doch die Einheit des VfL antwortete. In der 64. Minute machte Elvis Rexhbecaj Tempo im Mittelfeld, vorne in der Spitze machte sich Polter bereit. Der Stürmer empfing eine passgenaue Flanke und erzielte wie im Liga-Duell (1:2) per Kopfball den Ausgleich. Das Besondere lag wieder in der Luft.
VfL Bochum in der Verlängerung aktiver
Nur logisch: Es ging in die Verlängerung. Bochum drängte auf die Entscheidung. Ein Polter-Schuss klatschte an den Pfosten, der Ball war allerdings vorher im Aus. Kurz vor Schluss dann der Fehler von Leitsch, der den Ball klären wollte, aber nicht richtig erwischte. Sallai schlug eiskalt zu.