Bochum. Die besten Spieler des Bochumer Basketball-Zweitligisten drohen auszufallen. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich aber nicht bestätigt.

Zwischen Selbstbewusstsein und Sorge ist die Stimmungslage bei den VfL Sparkassen Stars Bochum vor dem Auswärtsspiel in der 2. Basketball-Bundesliga ProA bei den Artland Dragons (Sa., 19.30 Uhr, Livestream auf sportdeutschland.tv). Denn just gegen diesen Gegner schafften die Bochumer mit einem wichtigen Heimsieg kurz vor Silvester die Wende nach einer bitteren Niederlagenserie.

Inklusive dieses 91:76 in der Rundsporthalle haben die Bochumer Aufsteiger vier der jüngsten sechs Spiele gewonnen, zuletzt zweimal in Folge mehr als hundert Punkte erzielt. Aber rosig ist die Lage dennoch nicht.

Denn die Bochumer haben sich zwar etwas Luft verschafft und nun vier Siege mehr als Artland auf dem ersten Abstiegsplatz – allerdings haben die Gastgeber aufgrund mehrerer Spielabsagen auch noch drei Spiele weniger absolviert. Und in diesem Schlüsselspiel kämpfen die Bochumer mal wieder mit Verletzungsproblemen.

Sparkassen Stars Bochum: Die allerschlimmsten Befürchtungen bestätigen sich nicht

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Bei Dominic Green (Knie) und Tony Hicks (Handgelenk) haben sich zwar die allerschlimmsten Befürchtungen nicht bestätigt – bereits in der Halle konnten die Bochumer einen Kreuzbandriss bei Flügelspieler Green zum Beispiel ausschließen.

Tobias Steinert äußerte sich am Freitag zwar optimistisch, dass beide bald wieder ins Team-Training einsteigen können. Dass Hicks oder Green schon in Quakenbrück am Samstagabend wieder im Kader stehen, ist aber mehr als unwahrscheinlich. Dann stünden die Bochumer ohne die beiden wichtigsten Leistungsträger da, die jeweils knapp 30 Minuten pro Spiel auf dem Parkett stehen und gemeinsam im Schnitt 35 Punkte beisteuern.

Athletischer Topscorer: Dominic Green ist treffsicher und macht die meisten Punkte. Jetzt wird er wohl ausfallen.
Athletischer Topscorer: Dominic Green ist treffsicher und macht die meisten Punkte. Jetzt wird er wohl ausfallen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Das muss man erst mal ersetzen, zumal Headcoach Felix Banobre auch den Rest des Teams nicht komplett im Training um sich hatte.

Wer übernimmt Verantwortung? Eins zu eins zu ersetzen sind diese Spieler garantiert nicht. „Gerade in den Phasen, in denen es nicht so läuft, müssen dann auch die anderen scoren“, sagt Steinert über die Fähigkeiten von Green und Hicks, das Team zu tragen.

Abi Kameric könnte mehr Chancen bekommen

Terrell Vinson als verbliebener Importspieler ist dazu sicher noch mehr als Anführer gefragt. Niklas Geske natürlich, der ohne Hicks noch mehr Last im Spielaufbau, aber auch im Scoring schultern muss. Geske allerdings hat immer noch mit seiner Knieverletzung aus Leverkusen zu kämpfen. Eine Chance bietet sich so sicher für Abdulah Kameric.

Der in Seattle geborene und unter anderem bei Alba Berlin ausgebildete US-Amerikaner hat in der Vorbereitung viel Spielzeit auf der Position eins bekommen, als Geske verletzt und Hicks noch nicht verpflichtet war. „Er hat die Chancen in dieser Saison bislang gut genutzt“, sagt Tobias Steinert – Kameric arbeite viel mit Trainer Banobre und wisse, was er besonders defensiv zu verbessern habe. Auf Greens Position drei sind Marius Behr und Mikki Servera gefragt. Man könnte auch sagen: Es muss eine Teamleistung her, um zu gewinnen, falls Hicks und Green fehlen.

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„Die Mannschaft hat aber schon oft gezeigt, dass sie personelle Rückschläge wegstecken und wettmachen kann, deshalb sind wir optimistisch“, sagt Geschäftsführer Tobias Steinert, der allerdings auch davor warnt, den Gegner aufgrund der Tabellenposition zu unterschätzen.

Bochumer warnen vor den Artland Dragons

In der Vorbereitung waren die Dragons den Stars deutlich überlegen. Steinert: „Ich hätte sie zu den sicheren Playoff-Teams gezählt.“ Auch Coach Banobre findet: „Sie sind in einer Situation in der Tabelle, die sie nicht vorhergesehen haben.“ Vorteil Bochum?

Wer sich nach dem 91:76 von vor fünf Wochen zu sicher fühlt, wird jedenfalls bestimmt bestraft – so schwach wie in der Rundsporthalle werden die Dragons vor eigenem Publikum (500 Fans sind zugelassen) sicher nicht noch einmal auftreten. Mit Point Guard Tramaine Isabell haben die Dragons dazu personell noch etwas vor Transferschluss getan, ihr Spiel sei nun „lebendiger“, so Banobre. Sie sehnen sich nach einem Befreiungsschlag – so wie die Bochumer vor dem Hinspiel.