Bochum. Mit nur sieben Spielern haben die VfL Sparkassen-Stars Bochum einen Auswärtscoup gelandet. Sie gewannen bei den Itzehoe Eagles mit 85:75.

Es war eins der überschaubareren Teamfotos in der Geschichte des Profibasketballs, das die VfL Sparkassen Stars Bochum am Samstagabend aus Itzehoe in die Welt schickten: „Seven deep“, schrieb Bochums Spielmacher Tony Hicks auf seinem Instagram-Profil dazu – nur sieben Mann tief war die Bochumer Rotation. Ausgerechnet dieser vor allem von Corona-Fällen dezimierte Mini-Kader brachte es fertig, den ersten Auswärtssieg in der 2. Basketball Bundesliga Pro A zu holen: Die Bochumer Aufsteiger setzten sich bei den Itzehoe Eagles mit 85:75 durch (21:27, 14:18, 21:20, 19:20).

Headcoach Felix Banobre war begeistert: „Das halbe Team ist in Quarantäne und wir konnten nicht geregelt trainieren. Dieser Erfolg heute war unglaublich.“ Geschäftsführer Tobias Steinert äußerte sich ähnlich: „Ich kann dem Team nicht genug Respekt zollen und ich habe nicht genug Hüte zu ziehen im Schrank!“

Sparkassen Stars Bochum können sich auf Green und Hicks verlassen

Um diesen Sieg zu schaffen brauchte es herausragende Einzelleistungen der Leistungsträger – Dominic Green und Tony Hicks führten das Team in Punkten an, sie standen die kompletten 40 Minuten auf dem Feld. Der „nur“ 1,98 Meter große Green musste dabei sogar teilweise als Power Forward spielen, da den Sparkassen Stars die großen Spieler ausgingen. Die verbliebenen Zwei-Meter-Männer Rohwer und Joos bekamen früh Foul-Probleme.

Neben den verletzten Dietz, Böther und Winck fehlten (offensichtlich Corona-bedingt) Niklas Geske, Abi Kameric, AJ Cheeseman, Marius Behr und Miki Servera. Es blieben fünf Spieler des Stammkaders sowie die Nachwuchsspieler Lasse Bungart und Gabriel Jung, die in Itzehoe das Bochumer Trikot trugen.

Auch sie trugen ihren Teil dazu bei: Gabriel Jung, bisher mit 20 Sekunden Pro-A-Erfahrung, stand neben Tony Hicks im Spielaufbau in der Starting-Five, meldete sich im ersten Viertel direkt mit einem Dreier an. Er sorgte für die 12:9-Führung, Bochums erste des Abends. Es war eine echte Mutmacher-Szene und davon gab es noch mehr: Greens Dunking zum 19:18, Hicks’ Treffer zum 27:21 zur ersten Viertelpause.

Youngsters Bungart und Gabriel treffen früh

Bungarts erste Pro-A-Punkte brachten die erste zweistellige Führung. Und eine Erfahrung der vergangenen Wochen zeigte sich wieder: Wenn die Stars vorne mal nicht alles treffen, können sie mit ihrer Defense auch Schwächephasen überstehen. Hart, schnell, effizient – 45:35 zur Pause. Nach der Pause warteten eigentlich alle, wann die Bochumer Kräfte endlich nachlassen würden. Die Antwort: nie. Die Stars machten wenig Fehler. Die Führung hielt. Banobre: „Zum Ende des dritten Viertels und im letzten Viertel haben die Eagles ihre Dreier getroffen, aber wir haben die Kontrolle nicht verloren, sondern haben den Vorteil aus den Vierteln mitgenommen.“

Itzehoe kam nicht mehr entscheidend heran. Und das gehört zur Geschichte gehört natürlich auch dazu: Die Eagles waren ein sehr schwacher Gegner. Aber selbst gegen ein Eagles-Team, das vorher sieben Spiele in Folge verloren hatte, hätten die Bochumer in dieser Besetzung eigentlich keine Chance haben dürfen.

Tony Hicks und die Sparkassen Stars Bochum treten nächste Woche wieder zu Hause in der Rundsporthalle an.
Tony Hicks und die Sparkassen Stars Bochum treten nächste Woche wieder zu Hause in der Rundsporthalle an. © Foto Funke Services | Klaus Pollkläsener

Aber der Team- und Mannschaftsgeist, den Spieler und Verantwortliche so oft beschwören, scheint bei den Stars mehr als eine schöne Erzählung. Einen „unbändigen Sieges- und Kämpferwillen“ sah Steinert und fasste es damit zusammen. Den brauchen sie weiter – in der kommenden Woche kommt mit den Rostock Seawolves ein anderes Kaliber in die Rundsporthalle, in der die Stars allerdings vier Siege am Stück eingefahren haben.

So haben sie gespielt:

Itzehoe: Aranitovic (17 Punkte, 3 Dreier), Kolo (11, 11 Rebounds), Hooper (11, 10 Rebounds, 5 Assists), Boksic (9), Schmikale (9), Matic (8), Hayes (4), Beck (3), Nyberg (3), Ceesay (n.e.), Möller (n.e.)

Bochum: Green (23 Punkte, 7 Rebounds), Hicks (20 Punkte, 4 Assists), Rohwer (15), Kamp (13), Joos (9), Jung (3), Bungart (2)