Bochum. Den Sparkassen Stars gelingt gegen die Itzehoe Eagles eine starke Teamleistung. Das Bochumer Pro-A-Team verliert dabei aber zwei Leistungsträger.

Es herrschte ausgelassene Stimmung in der Rundsporthalle, reduzierter Zuschauerzahl und FFP2-Maskenpflicht zum Trotz: 105:80 besiegten die VfL Sparkassen Stars Bochum in der 2. Basketball-Bundesliga ProA die Itzehoe Eagles und machten die letzten Sekunden zur Show.

Niklas Geske knackte per Dreier 45 Sekunden vor Schluss die Hunderter-Marke, Abi Kameric legte zwei schnelle Gegenstoßpunkte nach und als Schlussakkord servierte Geske dem nachlaufenden Johannes Joos einen Alley-Oop, den dieser krachend versenkte – Heimsieg Bochum. Ein starker, wichtiger Sieg – aber möglicherweise ein teuer erkaufter.

Denn der VfL hat nun drei der letzten vier Spiele gewonnen, ließ dem ersten Hundert-Punkte-Spiel in der ProA direkt das zweite folgen und dominierte nach dem Tabellenletzten Ehingen auch den Vorletzten Itzehoe deutlich – eine Ansage im Kampf um den Klassenerhalt. In die große Freude mischt sich aber große Sorge um die beiden US-amerikanischen Leistungsträger Dominic Green und Tony Hicks.

Sparkassen Stars Bochum bangen um Dominic Green und Tony Hicks

Zweieinhalb Minuten vor der Pause ging Green zu Boden, hatte offensichtlich schlimme Schmerzen und hielt sich das linke Knie. Er ließ sich gar nicht erst auf der Bank behandeln, sondern ging direkt kopfschüttelnd durch in die Umkleide. Das sah übel aus – nach dem Spiel allerdings humpelte er schon wieder lachend durch die Halle, wurde von den Fans bejubelt: Das macht Hoffnung, dass der Topscorer nicht ganz so schwer verletzt ist. Zumal auch die zweite Lebensversicherung der Stars, Tony Hicks, im dritten Viertel vom Feld musste, er war nach einem Foul aufs Handgelenk gestürzt.

Auch interessant

„Es macht den Sieg ein bisschen bitter, wir sind ein bisschen geschockt, mit so etwas rechnet man nicht“, sagte Headcoach Felix Banobre nachher, „wir müssen abwarten, was die Untersuchungen ergeben. Aber was auch immer passiert, sie sind hart im Nehmen und werden hoffentlich schnell zurückkommen.“

Dass die Bochumer von ihren beiden wichtigsten Männern zusammengerechnet nicht einmal fünf Viertel bekamen, macht den Sieg umso bemerkenswerter. „Von der ersten Sekunde an hatten wir das Spiel unter Kontrolle“, fand Banobre.

Banobre-Team mit einer blitzsauberen Angriffsleistung

Überragend für die Sparkassen Stars Bochum: Niklas Geske glänzte mit 11 Assists.
Überragend für die Sparkassen Stars Bochum: Niklas Geske glänzte mit 11 Assists. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Offensiv machten die Sparkassen Stars da weiter, wo sie in Ehingen aufgehört hatten. 32 Punkte im ersten Viertel, 56 in Hälfte eins – und das ohne besonders viele Dreier getroffen zu haben, im Gegenteil. Eine echte Weiterentwicklung und ein Fortschritt des Banobre-Teams, das vor einigen Wochen noch sehr vom Erfolg der Distanzschützen abhängig war.

Die Bochumer erlaubten sich quasi keine Fehler, suchten die richtigen Würfe aus und spielten die Angriffe auch in der Zone ganz cool und präzise zu Ende. Sinnbildlich: 20 Assists sammelten die Bochumer alleine in der ersten Halbzeit – das sind mehr als normalerweise in einem ganzen Spiel. 36 waren es am Ende der Partie. Sieben Bochumer punkteten zweistellig, aber keiner machte mehr als die dreizehn Punkte der drei Topscorer Kamp, Servera und Kameric.

Bochum liegt im ganzen Spiel nicht einmal hinten

Auch defensiv waren die Stars gut und flexibel. Sie erarbeiten sich einige Ballgewinne im Spielaufbau, ärgerten Itzehoe mit einer Presse übers ganze Feld und vor allem dominierten sie die Rebounds unter dem eigenen Korb. Die Gäste, die sich im Hinspiel gegen sieben Bochumer blamiert hatten, kamen nicht mit „Messer zwischen den Zähnen“, wie Geschäftsführer Tobias Steinert erwartet hatte, sondern wirkten weniger frisch, körperlich unterlegen und wurden den Stars nicht gefährlich.

Das 2:0 machte Dominic Green, diese Führung gaben die Sparkassen Stars nie wieder ab, zogen vielmehr schnell auf 11:2 (3. Minute) und dann bald auf mehr als zehn Punkte Abstand weg. Der Rest war absolut souverän – und am Ende sogar spektakulär.

Die Statistik zum Spiel:

Bochum: Kamp (13 Punkte, 4 Dreier), Kameric (13), Servera (13), Joos (12, 6 Rebounds), Vinson (12), Behr (10), Green (10), Geske (8, 11 Assists), Rohwer (7), Dietz(2), Hicks (2).

Itzehoe: Aranitov (22, 3 Dreier), Schnikale (17, 3 Dreier), Hooper (13, 12 Rebounds), Beck (11), Iljens (8), Ceesay (4), Möller (3), Nyberg (2), Charvis (6 Assists), Friedrich.

Statistiken: Zweiertquote 72% - 45%, Dreierquote 34% - 40%, Rebounds 36-36, Turnover 8-20,

Auch interessant