Bochum. Per Online-Abstimmung sucht die Stadt Bochum die Sportler der Jahre 20/21. Die Nominierten haben mehr als nur sportliche Erfolge zu bieten.

Die Abstimmung läuft: Die Stadt Bochum sucht die Sportlerinnen und Sportler des Jahres. Während die traditionelle Ehrung in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen ist, soll es nun eine modernisierte Form der Ehrung geben. Die wichtigste Neuerung: Sportlerin, Sportler und Mannschaft des Jahres werden von den Menschen in Bochum in einer Online-Abstimmung gewählt. Jetzt sind Sie gefragt

Eine Jury aus Politik, Verwaltung, Stadtsportbund und WAZ unter Vorsitz von OB Thomas Eiskirch hat eine Vorauswahl getroffen. Die WAZ stellt die Nominierten vor – hier sind die Mannschaften des Jahres.

Agit Kabayel: Krachende Faustschläge aus Wattenscheid

Er ist Siege gewohnt: Agit Kabayel nach seinem Sieg gegen den Griechen Lazaridis im Jahr 2020.
Er ist Siege gewohnt: Agit Kabayel nach seinem Sieg gegen den Griechen Lazaridis im Jahr 2020. © dpa | Peter Gercke

Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen: Seit 2011 ist Agit Kabayel aus Wattenscheid Profiboxer, von 21 Kämpfen hat er noch keinen einzigen verloren. Der Schwergewichtler aus dem SES-Boxstall hat 2020 den Europameister- bzw. Kontinentalmeister-Titel beider Verbände schon gewonnen und träumt vom Duell mit Tyson Fury.

Sein großes Ziel ist ein Weltmeisterschafts-Kampf – seit Max Schmeling hat kein Deutscher mehr einen Schwergewichts-WM-Kampf gewonnen. Wenn Kabayel seinen nächsten Gegner besiegt, könnte es so weit sein – im Kampf um die EBU-EM kämpt er gegen Marco Huck. Er hat eine Serie zu verteidigen.

Amanal Petros: Rekordmann mit trauriger Geschichte

Ganz vorne dabei im olympischen Marathon-Rennen – am Ende wurde Amanal Petros Dreißigster.
Ganz vorne dabei im olympischen Marathon-Rennen – am Ende wurde Amanal Petros Dreißigster. © Getty Images | Clive Brunskill

Amanal Petros macht aus seiner Geschichte kein Geheimnis, sondern er nutzt seine Plattform als einer der besten deutschen Leichtathleten, um auch auf die Vergessenen aufmerksam zu machen. Petros’ Wurzeln liegen in der umkämpften Tigray-Region, er wurde in Eritrea geboren. Nachrichten von dort gibt es nicht. „Wie alle Familien aus Tigray sind sie vom Rest der Welt isoliert und vergessen.“ Er wolle für die laufen, die nicht gehört, sondern vergessen werden, auch wenn sie nach Hilfe rufen, sagt Petros.

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Der 26-Jährige kam 2012 alleine nach Deutschland, schnell wurde sein Talent entdeckt. wurde zum Lauf-Star. Von seiner Mutter hat er mehr als ein Jahr nichts gehört, lieferte trotz aller Sorgen das beste Jahr seiner Karriere ab. Ende 2020 lief er einen Deutschen Marathon-Rekord, 2021 folgte der Halbmarathon-Rekord und die Verbesserung der eigenen Marathon-Rekordmarke. Bei den Olympischen Spielen kämpfte er lange an der Spitze, wurde Dreißigster. Ein beeindruckender Sportler mit beeindruckender Geschichte.

Valentin Baus bringt Gold aus Tokio mit nach Bochum

Traum erfüllt: Valentin Baus mit seiner Goldmedaille in der Bochumer Fußgängerzone.
Traum erfüllt: Valentin Baus mit seiner Goldmedaille in der Bochumer Fußgängerzone. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Mit Auszeichnungen kennt Valentin Baus sich inzwischen aus – der Bochumer Tischtennis-Spieler war Ende des Jahres zum Beispiel im ZDF-Sportstudio eingeladen, als Para-Sportler des Jahres. Der mit der Glasknochen-Krankheit geborene Baus sagt: „Die Behinderung ist keine Ausrede. Dadurch bin ich der geworden, der ich bin. Es geht darum, seinen eigenen Weg zu finden.“

Das gilt im Leben wie im Tischtennis – und Baus geht diesen Weg eindrucksvoll. 2021 gewann er bei den Paralympics in Tokio die Goldmedaille, die vorläufige Krönung seiner Karriere, in der er neben mehreren WM- und EM-Titeln auch 2020 die Deutsche Meisterschaft mit Borussia Düsseldorf in der 1. Rollstuhl-Bundesliga gewann. Am Ende ist er damit lange nicht: Die nächsten Paralympics hat er schon im Blick, in Paris. In Bochum schlägt er übrigens für das TT-Team Bochum II auf.

Die Bekanntgabe und Ehrung findet am 31. März 2022 im Varieté et cetera statt – für die feierliche Ehrungsveranstaltung werden unter allen, die an der Abstimmung teilnehmen, Karten verlost.

Die Abstimmung finden Sie hier: bochum.de/sportwahl.

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