Bochum. Die Bochumer sind nach Trainerwechsel und Fehlstart geklettert. Spielertrainer Pascal Beilfuß erklärt vorm Topspiel in Wanne-Eickel das Rezept.

Es ist das zehnte Auswärtsspiel in Folge für Fußball-Westfalenligist DJK TuS Hordel und es ist ein ganz besonderes: Am Samstag (17 Uhr) treten die Grün-Weißen beim Nachbarn DSC Wanne-Eickel an. Das gilt nicht nur für die räumliche Nähe an der Stadtgrenze, sondern auch die Tabellensituation: Hordel reist nach dem 3:3 beim TuS Bövinghausen am Wochenende als Dritter zum Tabellenzweiten Wanne-Eickel. Pascal Beilfuß, gemeinsam mit Patrick Polk Hordels Spielertrainer, sprach mit WAZ-Redakteur Philipp Ziser über den bisherigen Saisonverlauf, den Trainerwechsel, die Auswärtsserie und die Gründe für den starken Lauf der Hordeler Mannschaft.

Herr Beilfuß, ein Blick zurück auf das 3:3 beim TuS Bövinghausen: Was haben Sie gedacht, als Maurice Weißbohn in der Nachspielzeit den Ball zum Ausgleich ins Eck gezirkelt hat?

Pascal Beilfuß: Das war einfach ein unfassbares Glücksgefühl. Es war ein extrem schwieriges Spiel, wir haben 1:3 zurückgelegen, aber immer daran geglaubt. Dann so in letzter Minute auszugleichen, etwas Cooleres gibt es nicht.

Aufgrund des Platzumbaus in Hordel haben Sie seit Mitte Oktober kein Heimspiel mehr bestritten. Sie haben in der Liga seitdem nur ein einziges Spiel verloren, viermal gewonnen. Ist auswärts zu spielen kein Nachteil?

Pascal Beilfuß kam im Sommer aus Meinerzhagen nach Bochum zur DJK TuS Hordel.
Pascal Beilfuß kam im Sommer aus Meinerzhagen nach Bochum zur DJK TuS Hordel. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Nein, ich glaube nicht. Natürlich spielen wir lieber zu Hause, aber es ist bei uns ja nicht wie im Profibereich, dass man auswärts von den Fans ausgepfiffen wird oder so, dieser Faktor fällt im Amateurbereich ja weg. Aber wir würden gerne mal wieder zu Hause spielen, alleine, weil es natürlich auch viele Leute gibt, die uns unterstützen und zu jedem Heimspiel kommen.

Nach einem Fehlstart in die Saison sind Sie jetzt bis auf Rang drei geklettert. Was war der Knackpunkt, an dem Sie gemerkt haben, dass es jetzt läuft?

Den einen Knackpunkt gab es nicht wirklich. Aber extrem wichtig war sicher, dass wir unser erstes Spiel nach dem Trainerwechsel gewonnen haben, das Derby gegen Wiemelhausen. Wir hatten sieben, acht oder neun Ausfälle, mussten den Kader mit mehreren A-Jugendlichen auffüllen. Und in dem Spiel haben wir uns selbst gezeigt, was geht, wenn man zusammenhält, auch wenn die Qualität vielleicht nicht so hoch ist wie beim Gegner. Es war eine komplizierte Woche mit dem Trainerwechsel und dem Derby am Freitagabend unter Flutlicht – dass wir das gewonnen haben, hat uns einen Push gegeben und zusammengeschweißt.

Gab es noch mehr solcher Aha-Momente?

Wichtig war auch das Spiel gegen Wickede, als wir nach 20 Minuten in Unterzahl waren, das Spiel noch gedreht und dann den Ausgleich kassiert haben. Oder in Schüren, als wir in den letzten zwei Minuten den Ausgleich kassiert haben.

Sie haben den Trainerwechsel angesprochen, nach dem zweiten Spieltag und zwei Niederlagen haben Sie gemeinsam mit Patrick Polk das Amt von Frank Benatelli übernommen. Wie haben Sie diesen Rollenwechsel erlebt? Was haben Sie anders gemacht?

TuS Hordel- Duelle mit Kevin Großkreutz und David OdonkorIch bin ja erst im Sommer nach Hordel gekommen und habe auch die U14 übernommen, von daher war das Traineramt für mich nichts komplett Neues. Aber mit Herrenfußball kann man das natürlich nicht vergleichen. Wir haben da angesetzt, dass wir das Teamgefühl besonders betont haben. Dass jeder seinen Platz in der Mannschaft verdient hat und auch die Spieler wichtig sind, die gerade wenig spielen. Da sind wir stolz drauf. Ohne nachtreten zu wollen: Das ist vorher ein wenig auf der Strecke geblieben, so dass einige nicht richtig Teil der Mannschaft waren. Natürlich ist jeder enttäuscht, wenn er nicht spielt, aber es verbreitet keine schlechte Stimmung. Das beste Beispiel ist ja Maurice Weißbohn, der nicht viel gespielt hat zuletzt und dann am Sonntag in Bövinghausen eingewechselt wird und das 3:3 macht.

Sie haben beim Tabellenführer Unentschieden gespielt, sind auf Rang drei. Was haben Sie sich für ein Ziel mit der Mannschaft gesetzt?

Noch gar keins. Wir hatten drei extrem schwierige Spiele vor uns, mit Bövinghausen, Brünninghausen und Wanne-Eickel. Hätten wir alle drei verloren, wären wir oben weg gewesen. Vor dem Start der Wintervorbereitung wollen wir ein Fazit ziehen und uns ein Ziel setzen. Aber klar: Wenn man einmal da oben steht, will man auch nicht gerne da wieder weg, auch wenn unser Kader dafür vielleicht noch etwas zu dünn besetzt ist.

Wie beurteilen Sie die Lage an der Tabellenspitze?

Es ist sehr eng, die Mannschaften sind nah beieinander – ob wir, Wanne-Eickel, Iserlohn, Neheim oder auch Sodingen seit dem Trainerwechsel. Nur Bövinghausen sticht heraus, die haben mit ihrer individuellen Klasse eigentlich den Anspruch, nicht nur drei oder vier Punkte vorne zu sein, sondern Abstand zu schaffen.

Das letzte Spiel des Jahres in Wanne-Eickel ist nicht nur ein Topspiel, sondern auch ein Derby. Ist das Thema bei der Vorbereitung?

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Ja natürlich, ein Derby ist immer Thema. Ich bin erst seit Sommer hier, aber mir wurde direkt gesagt, dass man zwei Spiele unbedingt gewinnen muss: Das Bochumer Duell gegen Wiemelhausen und das gegen Wanne-Eickel. Wir wollen es aber auch nicht zu groß machen – es reicht, dass wir einen sehr guten Gegner haben und der Sieger definitiv auf Rang zwei überwintert.