Bochum. Dass die SG Wattenscheid 09 in den letzten Partien nicht den schönsten Fußball gezeigt hat, stört den Trainer nicht. Jetzt gegen SV Schermbeck.

Das Gemurmel rund um das Spielfeld war zunächst nur nach genauem Hinhören zu vernehmen. Und doch erreichte es die Spieler der SG Wattenscheid 09. Nein, beim 1:0 gegen Ennepetal mochte man nur ungern hinschauen. Es war kein Spiel für Fußball-Feinschmecker, aber immerhin standen am Ende drei Punkte. Doch beim ehemaligen Bundesligisten, und das ist wohl eine der größten Errungenschaften, seit sie vor knapp zwei Jahren den „neuen Wattenscheider Weg“ eingeschlagen haben, hat auf allen Ebenen Selbstreflexion Einzug erhalten.

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Und so war es durchaus Gesprächsthema, dass die Mannschaft die knapp 1.000 Zuschauer am vergangenen Freitag nicht mit schönem Fußball verwöhnt hatte. Denn der eine oder andere hatte diesen Unmut an die Fußballer herangetragen. „Wir leben ja nicht in der DDR. Hier kann man ruhig sagen, dass etwas besser sein darf“, findet Christian Britscho, Trainer des Oberliga-Dritten. Dass es nicht immer ein Feuerwerk gibt, ist seiner Meinung nach ganz recht so.

„Ich glaube, dass es ein Entwicklungsprozess ist, dass wir viele Spiele so gestalten, dass wir sie gewinnen“, meint der 51-Jährige. Denn obschon phasenweise immer wieder die große Unterhaltung ausblieb, die SGW hat sich bisher nie durchmogeln müssen. Britscho: „Wenn der Gegner 17 Pfostenschüsse hat und wir nur einmal nach vorne kommen und treffen, wäre das was anderes.“

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Mehr als ein Drittel der Hinrundenpartien ist absolviert, die Tendenzen sind klar zu erkennen. Dazu gehören eben auch Kleinigkeiten. Dass eine Leistung von außen anders betrachtet würde als in der teaminternen Vor- oder Nachbesprechung, gehöre einfach dazu, findet Britscho: „Manche Zuschauer haben eine andere Erwartungshaltung als wir. Aber das ist völlig legitim.“

Britscho kennt die individuelle Klasse

Ob das schon eine art Vorwarnung für die Partie beim SV Schermbeck am Sonntag (15 Uhr) ist? Den Tabellenzwölften ordnete der SGW-Trainer zu Beginn der Saison unter den stärksten Mannschaften der Oberliga ein. Auch wenn die bisherige Bilanz sowie die Platzierung eine andere Sprache sprechen: „Das ist immer noch so. Mit ihrem Gesamtkader gehören sie zu den Top Fünf.“ Die nach langer Pause genesenen Bilal Özkara und Timur Karagülmez nennt der Coach da als Beispiel für die individuelle Klasse. „Für uns geht es darum, dass wir diese Klasse gar nicht ins Spiel kommen lassen.“

Der Blick auf die eigene Personallage ist dabei etwas positiver als noch zuletzt. Zwar wird Roman Zengin (krank) ausfallen und hinter dem Einsatz von Berkant Canbulut steht ein Fragezeichen. Doch der Einsatz vom zuvor lange verletzten Tom Sindermann macht ebenso Mut wie die Tatsache, dass Emre Yesilova nach dessen Adduktorenverletzung eine Woche weiter ist.