Tokio / Wattenscheid. Der Diskuswerfer hat sich ins Finale in Tokio gezittert. Favorit ist er nicht, obwohl er 2016 Bronze holte. Wie kann so ein Coup erneut gelingen?
Erstes Zwischenziel erreicht: Trotz einer durchwachsenen Qualifikation steht Daniel Jasinski vom TV Wattenscheid im olympischen Diskus-Finale. Er ist dabei, wenn es um Gold, Silber und Bronze geht. Zu den Favoriten gehört er nicht, aber am Ende geht es um nur einen Wurf, der alles gewinnen kann. Michael Huke, Manager des TV Wattenscheid 01, weiß: „Daniel kann im Stadion 66 oder 67 Meter werfen.“
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Vor zwei Monaten warf Jasinski erstmals seit fünf Jahren wieder über 67 Meter – 2016 brachten ihm diese Würfe Olympia-Bronze ein. Im Mai setzte er sich mit 67,47 Meter und neuer persönlicher Bestleistung an die Spitze der deutschen Bestenliste. Bis zu dieser Weite fehlten in der Qualifikation aber rund vier Meter. Was tut Jasinski, um diese wettzumachen? Gar nicht viel, glaubt Michael Huke.
TV Wattenscheid: Daniel Jasinski ist cool und ruht in sich
„Daniel ist cool, er ruht in sich. Und man ändert auch nicht vor so einem Finale seinen Rhythmus“, sagt Huke. „Er wird sein Mittagsschläfchen machen und etwas essen. Sportmäßig ist auch alles erledigt – jetzt ist es einfach wichtig, gut ausgeruht ins Finale zu gehen.“ Um 20.15 Uhr Ortszeit am Samstagabend (13.15 Uhr MESZ) geht es um die Medaillen. Nach drei Versuchen dürfen nur noch acht von zwölf Athleten weitermachen. Sie bekommen drei weitere Versuche.
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Was auf jeden Fall vorher noch passiert: Jasinski wird mit Trainer und Vater Miroslav die technischen Details analysieren und sich auf den Wettkampf einstellen. Ein weiteres Thema für Huke nach der Qualifikation: „Es hatten ja viele Athleten ihre Schwierigkeiten, es gab einige, die weggerutscht sind.“ Vielleicht sei der Boden etwas glatt, „dann hat Daniel mit 2,07 Meter natürlich noch etwas mehr Probleme als jemand, der 1,90 groß ist“.
Die Leistung in der Qualifikation war enttäuschend
Jasinski hatte erst einen ungültigen Versuch, warf dann 61,35 Meter. Im dritten Wurf ging es schon ums Aus. Jasinski zeigte seine Coolness, warf 63,29 Meter – gerade das, was nötig war, um ins Finale zu kommen, wie sich später zeigte.
„Schon enttäuschend“, sagte Jasinski nachher. „Es war einfach ein bisschen zu vorsichtig, das reicht dann eben nicht, um eine gute Leistung abzurufen“, berichtete er in der Mixed Zone des Olympiastadions. „Die Aggressivität hat ein bisschen gefehlt, schwer zu sagen.“ Mit „95 oder 97 Prozent“ der eigentlichen Leistungsfähigkeit sei es schwierig, meinte er weiter.
Jasinski: „In Rio war es auch knapp“
So musste er zittern: Jasinski war Siebter der Quali-Gruppe A, maximal fünf aus Gruppe B durften besser sein als er. Michael Huke sagt: „Ich hätte da nicht damit gerechnet, dass Platz sieben reicht.“ Es reichte. „In Rio war es auch knapp, mal gucken“, hatte Jasinski mit Dauerlächeln kurz nach seiner Qualifikation erinnert, als er von den Ergebnissen der Rivalen abhängig war. Seine gute Laune sei aber „vielleicht auch ein bisschen Show“ gewesen.
Aber: Jasinski hat schon eine Bronzemedaille zu Hause liegen. Die Entscheidung fiel damals erst im fünften und sechsten Durchgang, die Erfahrung hilft ihm, glaubt Michael Huke: „Er hat die Ruhe und er hat solche Würfe schon gezeigt, deshalb sollte man ihn auch nie abschreiben. Er weiß, dass er es kann.“ (mit dpa)