Bochum. Vom Boden in den vierten Stock in acht Sekunden: So schnell erklimmt Franziska Ritter die 15 Meter hohe Speed-Kletterwand bei den Ruhr Games
„On your marks, set..” und dann eröffnet ein Piepton diesen unglaublichen Run in den vierten Stock. Also zumindest von der Höhe her. Rechts, links, ein Sprung hier, ein langer Arm da. Wie Spiderman erklimmen die Sportlerinnen und Sportler hier die Speedkletterwand im Ruhrstadion. Am Freitag war die Jugend bei den Ruhr Games dran, am Samstag geht es im Rahmen der Finals um die Deutsche Meisterschaft.
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In beiden Wettbewerben geht Franziska Ritter an den Start. Die 18-Jährige hat ein Ziel: Olympia. In Tokio ist Klettern erstmals dabei, allerdings in einem Combined-Wettkampf: Die Disziplinen Speed, Lead und Bouldern werden dabei ausgetragen.
Klettern ist auch 2024 olympisch
„2024 wird Klettern auch wieder dabei sein. Dann aber werden Bouldern und Lead zusammen in einer Wertung ausgetragen und Speed als separate Disziplin“, weiß die 18-Jährige, deren Traum dann die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris ist.
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Die Routen sind genormt, der Ablauf ist immer gleich, die Griffe sind immer rot. Und nein, die Tracks werden nicht von Saison zu Saison verändert. Es ist immer und wirklich immer die gleiche Strecke. „Wenn nur kleinste Feinheiten vom genormten Track abweichen, dann können dort keine Rekorde gelaufen werden“, sagt Ritter. Ja, gelaufen. Denn nach nichts anderem sieht Speed-Klettern aus: Es gleicht einem vertikalen Sprint in den vierten Stock. 15 Meter beträgt die Strecke, mit einem Überhang von 5 Grad, die Schnellsten absolvieren sie in sechs Sekunden.
Der Track ist immer der gleiche
„Es geht eben darum, immer noch einen neuen, schnelleren Weg zu finden“, sagt Franziska Ritter. Ob sie die Wand im Bochumer Ruhrstadion schon vor ihrem ersten Start mal inspiziert hat? „Mit dem Auge, ja“, sagt Ritter und lacht. Anfassen? „Ist nicht erlaubt.“ Obwohl die Strecke, die Griffe, der Aufbau immer der gleich sind? „Ja, so ist es“, Ritter schmunzelt. „Es sind eben die Feinheiten, die den Unterschied machen. Manche Wände haben etwas mehr Grip, andere sind rutschiger. Das kann einen großen Unterschied machen“, betont sie. „Und es kommt auch immer auf die Tagesform an.“
Die war am Freitag bei ihr nicht die beste und dann kam auch noch Regen dazu. Am Ende musste der Wettkampf abgebrochen werden, der bis dahin bestehende Zwischenstand wurde gewertet und Ritter landete auf Rang drei. Jetzt hofft sie auf den Wettkampf am Samstag. Da will sie ihre persönliche Bestzeit knacken und sogar den Deutschen Rekord und unter acht Sekunden bleiben.
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