Bochum. Die Sparkassen Stars Bochum mussten gegen Münster gewinnen, um aufzusteigen. Sie schafften es. Danach flossen Sekt und Tränen und Rauch stieg auf.

Die Basketballer der VfL Sparkassen Stars Bochum hatten gerade den Aufstieg in die ProA geschafft, da verschwand Trainer Felix Banobre mit seinem Co-Trainer Petar Topalski im Besprechungsraum. Zurück kamen die beiden mit einer Flasche Alkohol und Zigarillos. Die verteilte Banobre an die Spieler und sorgte dann auch für Feuer. Rauch stieg auf in der Bochumer Rundsporthalle, dazu spritzte immer wieder Sekt. Aufsteiger dürfen das.

Es fand sich keiner an diesem für den Bochumer Basketball denkwürdigen Sonntagabend, der die Spieler der Sparkassen Stars, die Trainer, Betreuer und Verantwortlichen hätte stoppen können oder wollen. Wie auch Menschen aufhalten, die weiße T-Shirts tragen mit einem blauen Aufdruck aus einer schönen Mischung aus deutsch und englisch: Aufstieg: Done.

Jeder umarmte Jeden, hüpfte wahlweise durch die Halle, ballte die Fäuste, riss immer wieder die Arme hoch, ließ den Sekt spritzen oder in die Kehle fließen. Während Kapitän Marco Buljevic auf den Schultern seiner Mitspieler sitzend das Netz am Korb abschnitt und sich eine wichtige Trophäe sicherte, fasste Banobre mit sechs Worten und Tränen in den Augen zusammen, was er über diesen Augenblick und die Saison dachte: „Wir haben es uns so verdient.“

Mit den Play-offs beginnen die Probleme

Das ist der Weg: Trainer Felix Banobre führte die VfL Sparkassen Stars Bochum zum Aufstieg in die ProA
Das ist der Weg: Trainer Felix Banobre führte die VfL Sparkassen Stars Bochum zum Aufstieg in die ProA © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Als einer der Favoriten auf den Aufstieg waren die Bochumer in die Saison gestartet. Banobre hatte in dieser Spielzeit ein Team beisammen, das viele Siege versprach. Das Team hielt das Versprechen und Banobre brachte es in die Erfolgsspur. Mit Abstand gewannen die Bochumer die Punkterunde, überstanden dabei eine erste Quarantäne. Dann aber begannen die Play-offs und die Probleme so richtig.

Die Bochumer mussten erneut in Quarantäne, ihre Partien wurden neu terminiert. Als es weiterging war klar, dass wichtige Kräfte fehlen oder nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sein würden. Und genau das meinte Banobre: Sein Team steckte alle Rückschläge weg, ließ sich auch nicht von der Niederlage im ersten Spiel des Halbfinales gegen die WWU Baskets Münster vom Weg zum Aufstieg abbringen.

Mit sechs Punkten mussten die Bochumer den zweiten Vergleich mit Münster gewinnen. Es wurden elf Punkte Differenz und ein 97:86-Sieg. Das aber zeichnete den Spielverlauf nicht richtig nach. Bochum hatte zwar fast ständig geführt, das Team aus Münster aber gab nie auf, glaubte seinerseits an seine Chance und verlangte den Bochumern alles ab.

Geske, Joos und Kamp bestätigen ihre Extraklasse

Niklas Geske (M.) war erneut kaum zu stoppen. Der Aufbauspieler der VfL Sparkassen Stars Bochum war gegen die WWU Baskets Münster der überragende Spieler auf dem Feld.
Niklas Geske (M.) war erneut kaum zu stoppen. Der Aufbauspieler der VfL Sparkassen Stars Bochum war gegen die WWU Baskets Münster der überragende Spieler auf dem Feld. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Auch Münster wäre ein verdienter Aufsteiger gewesen. Für Münsters Spieler aber blieb schließlich nur der Blick auf feiernde Bochumer. Mit hängenden Köpfen und ebenfalls ausgepowert saßen sie in der Halle und schauten sich an, wie die Bochumer den Aufstieg immer ausgelassener feierten.

Bei den Bochumern aber hatten genau die Spieler ihre Extraklasse bestätigt, die die Bochumer bereits durch die Saison getragen hatten. Niklas Geske war schließlich mit 30 Punkten bester Werfer des Spiels. Er war das bereits in der regulären Saison bei den Bochumern. Lars Kamp brachte es auf 22 Punkte.

Geske und Kamp hatten sich im Saison-Verlauf den Bei-Namen „Steel-Brothers“ verdient. Immer wieder hatten sie auch im Finale, denn das war das zweite Spiele im Halbfinale gegen Münster, dem Gegner die Bälle gestohlen.

Finalspiele werden wohl ausfallen

Bemerkenswert auch die Leistung von Johannes Joos. Am Freitag gegen Münster hatte er sich am Knöchel verletzt, auch im zweiten Spiel musste er immer wieder behandelt werden. Immer wieder kam er wieder, versuchte alles. Mit seinem Willen nicht aufzugeben, bis zum Sieg und dem Aufstieg alles zu geben, stand er beispielhaft für das gesamte Bochumer Team.

Ganz stark: Lars Kamp (l.) steuerte 22 Punkte zum Sieg der VfL Sparkassen Stars Bochum gegen die WWU Baskets Münster bei.
Ganz stark: Lars Kamp (l.) steuerte 22 Punkte zum Sieg der VfL Sparkassen Stars Bochum gegen die WWU Baskets Münster bei. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Verständlich dass Joos sich nach den ersten Jubeltänzen, dem Sekt, dem Zigarillo, völlig kaputt neben Geske an die elektronische Bande setzte. Auf der stand zu lesen, was die Bochumer wenige Minuten zuvor geschafft hatten: Aufsteiger in der Saison 2020/2021.

Möglich wäre jetzt noch ein weiterer, ein allerletzter Schritt. Vorgesehen sind noch Finalspiele zwischen den beiden Sieger der Halbfinalspiele. Bochum würde da auf entweder auf Schwelm oder Itzehoe treffen. Ob die Finalspiele der ProB in dieser Saison ausgespielt werden, wird die Liga kurzfristig bekanntgeben.

Nötig wären diese Spiele in diesen besonderen Tagen und nach diesen kräfteraubenden Halbfinalspielen gerade für die Bochumer nicht. Die beiden Halbfinalsieger stehen ja bereits als Aufsteiger fest: Die VfL Sparkassen Stars Bochum spielen in der nächsten Saison in der ProA.