Bochum. Irgendwann klappte beim VfL Bochum im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf fast alles. Trainer Thomas Reis war zufrieden – aber nicht komplett.

So ein Ergebnis lässt im Normalfall keinen Platz für Diskussionen oder größere Kritik. Mit 5:0 (1:0) hatte der VfL Bochum Erstliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf im Montagabendspiel zum Abschluss des 9. Spieltages der 2. Bundesliga, ja, man muss es so sagen: dominiert. Komplett zufrieden war VfL-Trainer Thomas Reis dennoch nicht. Dabei gab es richtig viel zu feiern.

Spielführer Anthony Losilla absolvierte sein 200. Ligaspiel für den VfL Bochum, bei Danilo Soares und Thomas Eisfeld waren es jeweils die Spiele Nummer 100 für den VfL Bochum. Robert Tesche erzielte sein erstes Saisontor, ebenso Milos Pantovic nach Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Herbert Bockhorn. Irgendwann im Spiel hätte Reis das Gefühl haben können, er sei bei „Wünsch Dir was“. Spätestens nach dem 3:0 durch den herausragenden Robert Zulj war die Düsseldorfer Gegenwehr beendet.

Pflichtspieldebüt für Masovic

Noch einmal Zulj und eben Pantovic drehten das Ergebnis noch auf 4:0 und 5:0 hoch. Reis konnte schließlich sogar Spieler früher als vielleicht sonst geplant auswechseln. Bereits am Freitag geht es für die Bochumer mit dem Spiel bei Holstein Kiel weiter. So kam auch Erhan Masovic zu seinem Pflichtspieldebüt für den VfL Bochum. Dass Milos Pantovic das fünfte Tor erzielte, freute Reis besonders. „Es gibt Spieler im Team, die werden von der Öffentlichkeit mitunter kritischer beäugt.“ Pantovic gehört dazu, weil er bislang immer zu viele Chancen benötigte, um ein Tor zu erzielen. Entsprechend erleichtert feierte er seinen ersten Saisontreffer.

Mit der Partie in und gegen Kiel befasse er sich erst ab Mittwoch, hatte Reis direkt nach dem Sieg gegen Düsseldorf gesagt. Für kurze Zeit sei es möglich, sich über den zweiten besonderen Sieg in Reihe zu freuen. Dem Ausrufezeichen mit dem 3:1 beim inzwischen längst entthronten Spitzenreiter Hamburger SV folgte, um im Bild zu bleiben, fünf Ausrufezeichen gegen Düsseldorf. Wobei sich alle Beteiligten darin einig waren, dass das Spiel anders verlaufen wäre, hätte es nicht die frühe Rote Karte für den Düsseldorfer Kristoffer Person gegeben, den Elfmeter und damit das 1:0 für den VfL nach bereits sechs Minuten.

Reis fordert erneute Steigerung gegen Kiel

Trainer Reis fand an diesem Abend erst spät richtig Ruhe. „Ich habe erst relativ spät geschlafen“, sagte er. „Es war nach Mitternacht. Aber das ist bei mir nach Spielen immer so. Unabhängig davon, ob wir gewonnen oder verloren haben. Natürlich geht man mit einem anderen Gefühl ins Bett, wenn man gewonnen hat.“

Bei der Nachbetrachtung des Spiels fand er trotz vieler gelungener Aktionen genug Ansätze zur Kritik. Fünf Tore müsse man gegen Düsseldorf erst einmal schießen, auch wenn sein Team sehr lange in Überzahl gespielt habe. „Dass wir zu Null gespielt haben ist auch wichtig, Ordnung ist wichtig. Wir haben es seriös herunter gespielt. Es war ein gelungener Abend. Aber wir hatten trotz aller Überlegenheit Spielphasen, in denen wir den Gegner haben schnuppern lassen. Wir haben lange gebraucht, um den Sack zuzumachen.“ Die Intensität in der ersten Hälfte habe ihm nicht gefallen. „Das muss gegen Kiel besser werden.“

Als Zweiter spielt der VfL Bochum am Freitag beim Vierten Holstein Kiel. Viel besser geht es kaum. Reis fordert nach zwei sehr guten Spielen gegen Hamburg und Düsseldorf von seinem Team weiter Konstanz. „Das wir mit oben dabei sind, darf nicht zur Selbstzufriedenheit führen.“