Bochum. Mittelfeldspieler Robert Zulj gehört Beim VfL Bochum zu den Leistungsträgern. Mit Trainer Thomas Reis hatte er zuletzt einige Probleme.

Robert Zulj macht gerne Überstunden. Am Donnerstag übte er noch Weitschüsse mit seinen Bochumer Teamkollegen Baris Ekincier und Milos Pantovic. Weil der Offensivspieler des VfL Bochum weit hinter der Strafraumgrenze den Ball platzierte, zogen ihn die Mannschaftskollegen auf: "Schieß doch gleich von der Mittellinie!" Zulj blieb ganz cool und nahm Maß. Beim VfL gehört Zulj zu den tragenden Säulen.

Nervenstark: Gegen Hamburg erzielte Robert Zulj den Bochumer Führungstreffer vom Punkt.
Nervenstark: Gegen Hamburg erzielte Robert Zulj den Bochumer Führungstreffer vom Punkt. © Firo

So wie gegen den Zweitliga-Spitzenreiter Hamburger SV. Da verwandelte der 28-Jährige Österreicher den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:0. Der Rest: beinahe historisch. Dem VfL gelang nach 2009 wieder ein Sieg bei den Hamburgern. Auch dank Zulj. "Es geht mir weniger um meine Tore. Wenn wir gewinnen, und ich nicht treffe, bin ich auch glücklich.“

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Zuletzt war der frühere Bundesliga-Profi der TSG Hoffenheim allerdings alles andere als glücklich. Gegen Würzburg verzichtete Trainer Thomas Reis auf Zulj, ließ ihn über 90 Minuten auf der Bank. Eine Woche später, beim 0:2 gegen Greuther Fürth, stand der offensive Mittelfeldspieler gar nicht im Kader. Reis begründete seine Entscheidung rein sportlich. Im Testspiel gegen Bundesligist 1. FC Köln verhalf Zulj dem VfL zum Sieg in der Länderspielpause.

Vfl Bochum: Zulj mit Reis nicht einer Meinung

„Das war schon in der Länderspielpause geregelt. Ich will darüber jetzt auch nicht mehr reden. Das ist abgehakt", betont er nach dem Training am Donnerstag. "Danach haben wir ein gutes Testspiel gegen Köln gemacht." Um eine schwache Trainingsbeteiligung des 28-Jährigen ging es allein aber offensichtlich nicht.

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Schon vor dem Spiel gegen Fürth habe es ein Gespräch zwischen ihm und Trainer Reis gegeben. "Jeder hat gesagt, was er denkt, wie es weitergehen soll. Das hat geholfen", sagt Zulj. "Es gehört dazu, dass es mal verschiedene Meinungen gibt. Wenn das dann so gehandhabt wird, muss ich das akzeptieren. Was ich beeinflussen kann, ist, was aus dem Platz passiert."

Gegen Fortuna Düsseldorf "richtig ekelhaft gegen den Ball spielen"

Das tat er gegen Hamburg. Sein Tor war bereits sein dritter Treffer im sechsten Liga-Spiel. Zulj hat hohe Ziele: „Ich möchte auf jeden Fall wieder zurück in die Erste Liga. In Hoffenheim hatte ich nicht meine glücklichste Zeit. Ich war am Anfang verletzt, hatte ein paar Einsätze. Dann bin ich nach Berlin und mit Union in die Bundesliga aufgestiegen und zurück in Hoffenheim gewesen. Da habe ich keine richtige Chance bekommen in dem halben Jahr", sagt Zulj. Im Januar 2020 wechselte er dann nach Bochum, "weil ich gesehen habe: Der Verein hat die Qualität und das Potenzial, irgendwann oben mit dabei zu sein. Ob es am Ende reicht, wird man sehen. Wir wissen, dass es ein sehr, sehr weiter Weg ist.“

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Am Montagabend (20.30 Uhr) empfängt der VfL Bochum Fortuna Düsseldorf. Der Bundesliga-Absteiger hat sich das Saisonziel Wiederaufstieg gesetzt. Nach drei Siegen ohne Niederlage hat sich das Team von Trainer Uwe Rösler stabilsiert. Zulj erwartet einen ebenso starken Gegner wie Hamburg: "Das wird mindestens genauso schwer. Wir haben gegen Hamburg gesehen, was wir in der Lage sind zu leisten. Es wird auf jeden Fall ein richtig schweres Spiel. Aber wenn wir weiter mit der Intensität gegen den Ball arbeiten, richtig ekelhaft gegen den Ball spielen, dann haben wir eine sehr gute Chance. Nach vorne mache ich mir nicht viele Gedanken.“ Da läuft es, auch dank Zulj.