Bochum. Das schwache Spiel gegen Fürth ist beim VfL Bochum abgehakt. Ins Spiel bei Spitzenreiter HSV geht es mit Vorfreude und veränderter Startelf.

Das schwache Spiel gegen Greuther Fürth scheint beim VfL Bochum endgültig abgehakt. Das 3:1 in der Länderspielpause gegen den 1. FC Köln hat dabei ebenso für eine Stimmungsaufhellung gesorgt wie die freien Tage, die es zumindest für die Nicht-Nationalspieler im Team, also den Großteil der Spieler, gab. Dass es nun gegen den Hamburger SV und damit den Spitzenreiter geht, scheint ins Training am Donnerstag auch gute Laune zu bringen.

„Ich freue mich auf das Spiel gegen Spitzenreiter Hamburg“, sagte Reis jedenfalls, um es sofort zu relativieren. „Ich freue mich aber auf jedes Spiel. Das Spiel am Sonntag in Hamburg bezieht seinen Reiz natürlich daraus, dass die Hamburger zu den Teams gehören, die zu den Favoriten auf den Aufstieg gezählt werden.“ Die Bochumer gehen in jedem Fall als Außenseiter ins Spiel.

Kaum noch Zeit zwischen zwei Spielen

Daran ändert das fast schon überraschend klare 3:1 im Test gegen den 1. FC Köln nichts. „Das Testspiel gegen Köln war gut für die Spieler, die davor wenig oder gar nicht gespielt haben“, sagte Reis. „Sie konnten sich zeigen, Spielzeit sammeln und für einen Platz in der Startformation gegen Hamburg anbieten.“ Körpersprache und Stimmung der Spieler seien in dieser Trainingswoche entsprechend gut gewesen. „Es war gut“, sagte Reis, „dass wir in dieser Länderspielpause den Spielern noch einmal frei gegeben haben. Das wird in den kommenden Wochen aufgrund der Vielzahl der Spiele so nicht mehr möglich sein.“

Von nun an bleibt bisweilen zwischen zwei Spielen kaum Zeit für Training. An den ersten beiden Trainingstagen der Woche hatte Thomas Reis den Schwerpunkt daher noch einmal auf die weitere Verbesserung der Fitness gelegt. Am Freitag geht es Elf gegen Elf. Am Donnerstag stand der Torabschluss auf der Tagesordnung. Vor dem Abschluss sollte es jeweils kurze Ballpassagen geben, dann Schüsse von der Strafraumgrenze. Eine Gruppe arbeitete mit Co-Trainer Markus Gellhaus auf der einen, Cheftrainer Reis mit der anderen Gruppe auf der anderen Seite.

Vier Torhüter im Training

Bei der Wortwahl zur jeweiligen Aufgabenbeschreibung unterschieden sich Gellhaus und Reis etwas. Inhaltlich meinen sie das Gleiche. „Qualität, Männer, Qualität“, forderte Gellhaus. „Ihr müsst genauer bei euren Aktionen sein“, sagte Reis. Es sollten möglichst viele Tore fallen. Dafür aber mussten die Bälle eben nicht nur den Weg auf das Tor, sondern auch noch vorbei am Torwart finden.

Vier Torhüter stellten sich an diesem Tag wechselnd den Schützen entgegen. Neben Stammtorwart Manuel Riemann und seinen Vertretern Patrick Drewes und Paul Grave gehörte auch Tjark Ernst wieder dazu. Er gilt als Torwarttalent und ist Stammkraft im Tor der U19. Die darf derzeit nicht trainieren. Das Nachwuchsleistungszentrum des VfL Bochum hat zu, weil die Corona-Bestimmungen in NRW im Allgemeinen und in Bochum im Besonderen nichts anderes zulassen.

Nachwuchsleistungszentrum des VfL ist zu

Dass im Gegensatz dazu in etlichen anderen Nachwuchsleistungszentren anderer Erst- und Zweitligisten, verteilt über das gesamte Bundesgebiet, bereits wieder trainiert wird, trägt mit zum aktuellen Dilemma in der Ausbildung junger Spieler bei. Gerade die derzeitigen U19-Spieler haben kaum die Möglichkeit, sich im Training oder Spielen zu zeigen und sich für einen Profi-Vertrag zu empfehlen.

Dass das beim VfL grundsätzlich sehr gut möglich ist, lässt sich am aktuellen Kader des Zweitligisten ablesen. Bestes Beispiel ist Maxim Leitsch. Er spielt seit 2008 beim VfL Bochum, ist derzeit in der Innenverteidigung gesetzt und zählt zum Kader der U21-Nationalmannschaft. Die qualifizierte sich am Dienstag in Braunschweig für die Europameisterschaft.

Bella-Kotchap winkt Startelf-Einsatz

Leitsch hatte es daher nicht so weit zurück nach Bochum, er trainiert daher in dieser Woche fast normal mit und wird auch am Sonntag gegen Hamburg beginnen. An seiner Seite wird diesmal wohl aber nicht wie bislang in dieser Saison gewohnt Vasileios Lampropoulos spielen. Der Grieche war ebenso mit der Nationalmannschaft unterwegs, kehrt aber erst am Freitag zurück. „Da Vasileios Lampropoulos und Silvere Ganvoula erst sehr spät von ihren Nationalteams zurückkommen, müssen wir auch Änderungen in der Startelf in Erwägung ziehen“, sagte Reis dazu.

Erster Kandidat für den Platz im Angriff wäre Soma Novothny, für den Platz neben Leitsch wäre es Armel Bella-Kotchap. Während Novothny in dieser Saison bereits mehrmals zum Einsatz kam, wäre es für Bella-Kotchap der erst zweite Einsatz und der erste von Beginn an. Beim 1:0-Sieg in Karlsruhe wurde er für die letzte halbe Stunde eingewechselt. In der vergangenen Saison kam er auf zwölf Einsätze in der 2. Bundesliga.

Dass Reis ihm einiges zutraut, zeigte er im Pokalspiel gegen Bayern München. Da ließ Reis ihn anfangen. Bella-Kotchap zeigte insgesamt eine gute Leistung, auch wenn er kurz vor Schluss wegen eines Handspiels die Rote Karte sah und die Bayern in Überzahl noch gewannen.

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