Bochum. Für den Umgang mit der Coronakrise zollt Trainer Reis seinem Team großen Respekt. Vor dem Spiel des VfL Bochum in Würzburg sind fast alle fit.
Der VfL Bochum kann am Sonntag (1. November, 13.30 Uhr) einen großen Schritt in die richtige Richtung machen. Mit einem Sieg beim Schlusslicht Würzburger Kickers würde der Zweitligist sich erst einmal im oberen Tabellendrittel festsetzen vor dem für die gesamte Gesellschaft schwierigen Lockdown-Light-Monat November. „Wir haben die Riesenchance, uns oben festzusetzen. Diese Gier müssen wir in Würzburg zeigen“, erwartet Trainer Thomas Reis vollen Einsatz.
Der Profifußball wird – anders als der Freizeit- und Amateursport – im November nicht ruhen, Berufssportler dürfen weiter trainieren und spielen. Thomas Reis ist sich diesem Privileg bewusst und zollt seiner Mannschaft ein großes Lob, wie sie sich in der Coronakrise, bei den Schutzmaßnahmen, bei den Testungen verhalten und die Spiele angehen: „Ich habe großen Respekt davor, wie die Jungs mit der Coronakrise umgehen. Wir versuchen alles, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Ausschließen kann man es nie ganz. Einige haben Familie, haben Kinder. Wir wissen um unser Privileg, hier weiter Fußball spielen zu können und tun alles dafür, dass es so bleibt.“ Stand Freitagmittag waren bis auf die Langzeitverletzten Tom Weilandt und Saulo Decarli „alle Spieler voll einsatzfähig“. 27 Spieler inklusive der Torhüter sind fit. „Ich habe die Qual der Wahl“, so Reis erfreut.
Die Bilanz des VfL Bochum bei Geisterspielen und vor wenigen Fans ist sehr gut
Der Ball also rollt weiter, bundesweit im November allerdings vor leeren Rängen – so wie bereits am Sonntag in Würzburg. Es wird das erste Geisterspiel in dieser Saison für den VfL Bochum, das steht aufgrund der hohen Sieben-Tage-Inzidenz in Würzburg schon seit einigen Tagen fest.
Betrachtet man nur die Ergebnisse, ist das offenbar kein Nachteil für den VfL Bochum – auch in dieser Saison. 300 Zuschauer waren bei der DFB-Pokalpartie gegen den FV Engers (3:0) und beim letzten Heimspiel gegen Aue (2:0) im Stadion, nennen wir es in diesen Zeiten: Geisterspiele light. In Karlsruhe durften 1200 Fans der Gastgeber dabei sein (1:0). Bei den Heimspielen gegen den FC St. Pauli (3421/Endstand 2:2) und den VfL Osnabrück (4395/0:0) sowie in Braunschweig (3815/1:2-Niederlage) waren deutlich mehr Fans im Stadion. Bei den beiden Heimpartien erwirtschaftete der VfL somit immerhin ein kleines Plus im fünfstelligen Bereich.
Drei Siege bei den Spielen vor 300 bis 1200 Fans
Ob es der Zufall so will, ob es an der Tagesform des VfL Bochum oder der des Gegners liegt oder auch nicht – Fakt ist: Vor weniger Fans (300 bis 1200) war der VfL in dieser Saison deutlich erfolgreicher, gewann alle drei Partien, blieb dabei ohne Gegentor. Und in der Vorsaison holte sich der VfL ja den inoffiziellen Titel des Corona-Meisters: Von den neun Geisterspielen nach dem Re-Start gewann Bochum fünf bei drei Remis und nur einer Niederlage (0:2 in Hannover).
Kapitän Anthony Losilla: Das Spiel in Braunschweig war ein Ausrutscher
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Jetzt also geht es in Würzburg gegen das Schlusslicht, das erst einen Punkt geholt, zuletzt dem HSV (1:3) aber das Siegen doch sehr schwer gemacht hat. Die Kickers zeichne vor allem ein „gutes Zweikampfverhalten“ aus, sagt Reis. Eine Eigenschaft, die Bochum beim letzten Auswärtsspiel in Braunschweig vermissen ließ. „Dieses Spiel ist aufgearbeitet, das haben wir schon gegen Aue gezeigt“, sagt Kapitän Anthony Losilla. „Das Spiel in Braunschweig war ein Ausrutscher.“ Wenn man die letzten 15 Spiele betrachte, habe man deutlich mehr Konstanz gezeigt als in den Monaten davor, „wir haben uns als Mannschaft weiter entwickelt“, sagt der Kapitän. Und betont: „Wir müssen stabil und konzentriert bleiben, sonst nutzt Würzburg das aus. Ich glaube an unsere Mannschaft und ihren Charakter.“
Dass die Defensivleistung stabil und die Offensivkraft ausbaufähig ist, auch in der Chancenverwertung, weiß Thomas Reis: „Wir leisten sehr gute Abwehrarbeit, die vorne anfängt.“ Jetzt gelte es, die erspielten Chancen „noch besser zu nutzen.“
Wer in Würzburg beginnen wird, ließ der Coach offen. Wie berichtet, könnte die gleiche Elf starten wie gegen Aue. Silvere Ganvoula, Robert Zulj oder Danny Blum könnten aber auch in die Anfangsformation zurückkehren.
Direkt von der Castroper Straße – aktuelle WAZ-Artikel zum VfL Bochum:
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