Bochum. Die Corona-Maßnahmen der Stadt stoßen im Bochumer Fußball auf viel Unverständnis. Stimmen aus der Kreis- und Bezirksliga zum Sport-Lockdown.
Noch am Freitagmittag gab der westfälische Fußball- und Leichtathletikverband bekannt, dass eine flächendeckende Saison-Unterbrechung aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen nicht geplant sei. Man wolle einen Spielbetrieb da anbieten, wo das möglich sei. Am Abend wurde klar – für Bochum gilt das vorerst nicht mehr.
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Freitagabend gab die Stadt Bochum bekannt, alle städtischen Sportanlagen zu schließen. Der Fußballkreis Bochum hat inzwischen bekanntgegeben, dass er alle Spiele der kommenden Wochen absetzt.
Dass gegen die Corona-Verbreitung vorgegangen muss, bestreitet niemand – trotzdem stößt der Schritt der Stadt vor allem auf großes Unverständnis. Wir haben einige Stimmen aus den Vereinen gesammelt:
Corona-Maßnahmen in Bochum: Fußball-Stimmen zum Sport-Lockdown
Jörg Nowaczyk, Trainer Polizei SV: „Wenn die Leute generell eingeschränkt werden, ist es nachvollziehbar, dass da für den Freizeitsport keine Ausnahme gemacht wird. Warum dann allerdings die Plätze erst ab dem 26. gesperrt werden und wir den achten Spieltag noch durchführen durften erschließt sich mir nicht wirklich, dann hätte man den Spielbetrieb auch direkt einstellen können.“
René Ziarna, Trainer FC Neuruhrort: „Die Entscheidung, jetzt alle städtischen Sportstätten zu sperren würde ich als konsequent inkonsequent bezeichnen. Fitnessstudios bleiben geöffnet, aber Freiluftsport wird unterbunden. Als Verein akzeptieren wir die Situation natürlich, was mir aber fehlt, ist der rote Faden in den Entscheidungen.“
„Es gibt klare Vorgaben bezüglich der Hygienekonzepte“
Michael Drews, Trainer Weitmar 45 II: „Ich habe für die Entscheidung der Stadt kein Verständnis. Es gibt klare Vorgaben bezüglich der Hygienekonzepte auf den Anlagen, die von den Vereinen auch eingehalten werden, zumal Infektionen auf dem Platz laut Medizinern ja sehr unwahrscheinlich sein sollen. Dass darüber hinaus in den Nachbarstädten wie Hattingen oder Witten weitergespielt werden darf, bestraft zusätzlich die Vereine, die jetzt zwar nicht mehr trainieren können, am Wochenende dann aber in anderen Städten spielen sollen. Das ist, gerade auch für die Kinder, nicht logisch nachzuvollziehen.“
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Holger Kastner, sportlicher Leiter Langendreer 04: „Wir wurden von den Platzsperrungen ziemlich überrascht, da wir am selben Tag noch vom FLVW informiert wurden, dass eine flächendeckende Saisonunterbrechung derzeit nicht geplant sei. Dass die Stadt uns dann wenige Stunden später benachrichtigt, dass die Anlagen ab dem 26.10. gesperrt werden, war für uns dementsprechend unverständlich. Wir sind uns dem Infektionsrisiko und unserer damit verbundenen Verantwortung durchaus bewusst. Wir arbeiten alle Woche für Woche daran unsere Hygienekonzepte umzusetzen was super klappt und trotzdem werden wir jetzt bestraft.“
„Ich denke nicht, dass wir als Fußballer die Superspreader sind“
Markus Deutsch, SC Union Bergen: „Ich finde es sehr schade und traurig, dass wir jetzt wieder eine Pause einlegen müssen. Ich denke nicht, dass wir als Fußballer die Superspreader sind, dennoch akzeptieren wir natürlich die Entscheidung der Stadt“.
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Frank Rinklake, FC Altenbochum: „Die Gefahr steigt wieder, das belegen die Zahlen. Deshalb finde ich es auch gut, dass die Zügel wieder ein wenig angezogen werden. Dennoch bin ich nicht mit jeder Entscheidung einverstanden. Uns beispielsweise Sonntags noch spielen zu lassen, wenn Montags doch alles dicht ist, das ist absolut unverständlich“.
Tobias Vößing, SC Weitmar 45: „Leider leben wir in Zeiten, in denen man Kummer gewohnt ist, deshalb hat mich die Entscheidung auch nicht aus der Bahn geworfen. Die Maßnahmen an sich kann ich nicht bewerten, das liegt nicht in meiner Kernkompetenz. Ich fände eine einheitlichere Lösung aber wesentlich besser. Wir haben beispielsweise heute in Herne gespielt, die haben eine ganz andere Reglung als wir“
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