Bochum. Nach dem enttäuschenden 1:2 in Braunschweig steht der VfL Bochum beim Heimspiel gegen Aue unter Druck. Es wird Wechsel in der Startelf geben.
Der Trend ist negativ. Mit starken 80 Minuten gegen den FC St. Pauli startete der VfL Bochum in die Saison, fing sich noch zwei Tore ein zum 2:2. Es folgten ein glücklicher 1:0-Sieg beim Karlsruher SC, ein schmuckloses 0:0 gegen Osnabrück und ein überaus enttäuschendes 1:2 in Braunschweig. Dabei zählen der KSC, Osnabrück und Braunschweig bei allem Respekt nicht zur Beletage des Zweitliga-Fußballs.
- Nach 1:2 in Braunschweig: Schlechte Laune nach der ersten Saisonniederlage
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- VfL Bochum: Bemerkenswerte Fairplay-Geste in Braunschweig
Ob man Bochum dazu zählen darf am Ende der Saison, wird sich noch zeigen. Die Ansprüche jedenfalls sind zweifellos höher als fünf Punkte nach den vier Partien gegen diese vier Gegner. Und die Formkurve zeigt nach unten: Schon in den letzten zehn Minuten gegen Osnabrück vermochte Bochum aus einer Überzahl wenig anzufangen, noch viel weniger nun in Braunschweig, als der VfL mehr als 30 Minuten Zeit hatte, dem Spiel die Wende zu geben.
Dabei setzte Trainer Thomas Reis in allen vier Partien auf fast die gleiche Startelf, diese Konstanz sollte ja eigentlich eine Stärke des VfL gerade zu Saisonbeginn sein. Lediglich eine Position war bisher vakant: Links vorne begann zweimal Gerrit Holtmann, einmal Milos Pantovic, einmal Danny Blum. Wirklich überzeugen konnte letztlich niemand.
VfL Bochum: In Braunschweig konnte kein Profi überzeugen
Wirklich überzeugen konnte in Braunschweig allerdings kein Spieler der ersten Elf. Nicht die Fairplay-Aktion, in dessen Folge das 1:2 fiel, sondern ein Mangel an Konzentration, Galligkeit, Biss über eine ordentliche Anfangsphase hinaus waren entscheidend. Wohl nur so lassen sich etliche Fehlpässe, die Braunschweig wieder stark machten, wohl erklären.
Trainer Thomas Reis sieht zwar auch angesichts der unterm Strich immer noch guten Bilanz seit der Corona-Krise kein Mentalitätsproblem. Allerdings merkte der Coach im Gespräch mit dieser Redaktion an, dass Braunschweig „mehr investiert“ habe und „mehr Zweikampfhärte“ seines Teams, vor allem in entscheidenden Situationen, nötig gewesen wäre.
„Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht“, sagt Reis klipp und klar, ohne nach der ersten Saisonniederlage gleich alles infrage stellen zu wollen. Vor allem die fehlenden Lösungen, die schwache Leistung in Überzahl nagen an ihm.
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Folglich denkt er über Wechsel nach. In der Startelf. Wie viele es werden, kann und will er zu Beginn einer Trainingswoche naturgemäß nicht sagen. „Puren Aktionismus wird es nicht geben. Aber es kann sein, dass es auch personell die eine oder andere Veränderung geben wird“, sagt Reis.
Chibsah, Eisfeld, Novothny: Kandidaten für die Startelf des VfL Bochum
Neben der ohnehin vakanten Position Linksaußen dürften zwei, vielleicht drei Positionen dabei in den Fokus rücken. Im defensiven Mittelfeld könnte Neuzugang Raman Chibsah trotz seiner im Testspiel gegen Bielefeld noch nicht ausgereiften Leistung als aggressiver Spielertyp eine Chance erhalten und Robert Tesche eine Pause erhalten. Als Gestalter zeigte auch Robert Zulj zuletzt zu wenig, Thomas Eisfeld wäre wohl der Kandidat, der ihn auf die Bank drängen könnte.
Und ganz vorne ist Silvere Ganvoula von seiner Form der vergangenen Hinrunde arg weit entfernt. Neuzugang Soma Novothny macht einen frischen, lauffreudigen Eindruck, auch wenn er seine beiden Chancen nach seinen späten Einwechslungen gegen Osnabrück und in Braunschweig noch ausließ. Denkbar, dass der 26-Jährige eine Chance von Beginn an erhält und Ganvoula weichen muss.
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Klar ist: Eine enorme Steigerung muss her, um im dritten Heimspiel den ersten Sieg im eigenen Stadion zu holen, womöglich vor leeren Rängen – bestenfalls ein paar hundert Zuschauer sind zugelassen, eine Entscheidung steht zur Stunde noch aus, der VfL befindet sich dazu mit der Stadt Bochum und den lokalen Gesundheitsbehörden im Austausch. Das sportliche Ziel formuliert Reis so: „Wir wollen gegen Aue den Trend wieder umkehren und am Sonntag ein anderes Gesicht zeigen, in vielen Dingen.“
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