Bochum. Die Länderspielpause hat der VfL Bochum zu einem Test gegen Erstligist Bielefeld genutzt. Die neuen Spieler und Reservisten durften sich zeigen.
Bei solchen Spielen tauchen die immer gleichen Formulierungen auf. So haben sie noch nie, ist eine davon. Eine andere: So werden nie mehr. Zusammengespielt und zusammenspielen gehört dann stets dazu. Auch beim Testspiel des Zweitligisten VfL Bochum gegen den Erstligisten DSC Arminia Bielefeld griffen diese Formulierungen. VfL-Trainer Thomas Reis gab wie bereits vorher mitgeteilt den neuen Spielern und Reservisten Zeit und Raum. Einige überzeugten, einige überraschten, einigen war deutlich anzumerken, dass sie lange nicht so lange gespielt haben. Am Ende gab es immerhin ein 1:1 (0:0). Der VfL Bochum bleibt weiterhin nur schwer zu besiegen.
Danny Blum glich den 0:1-Rückstand früh im zweiten Abschnitt aus (56.). Jomaine Consbruch hatte Bielefeld kurz nach dem Seitenwechsel in Führung gebracht (51.). Das 1:1 gab den Spielverlauf, die Spielanteile, die Chancen auf beiden Seiten ganz gut wieder. Für einen verdienten Sieg hatten weder Bochumer noch Bielefelder ausreichend getan.
Trainer Reis belohnt den A-Jugendlichen Verthomy Boboy
Für VfL-Trainer Thomas Reis aber war das Ergebnis diesmal nicht ganz so wichtig. Natürlich nimmt man als Trainer eines Zweitligisten ein Unentschieden gegen einen Erstligisten gerne mit. An erster Stelle aber wollte er sich einen besseren Eindruck von den neuen Spielern Raman Chibsah, Erhan Masovic und Soma Novothny sowie den zuletzt wenig oder gar nicht spielenden Patrick Drewes, Paul Grave, Armel Bella-Kotchap, Thomas Eisfeld, Sebastian Maier, Danny Blum, Moritz Römling oder auch Lars Holtkamp, Stelios Kokovas und Herbert Bockhorn machen. Dazu belohnte Reis den A-Jugendlichen Verthomy Boboy mit einer halben Stunde Spielzeit.
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Spielpraxis ist für Profis wichtig. Reis hatte in den ersten drei Saisonspielen fast haargenau die gleiche Startformation gebracht. Die elf Spieler, die zuletzt nahezu jede Minute gespielt hatten, hatten vor dem Test gegen Bielefeld eine Trainingseinheit absolviert und durften dann ins Wochenende. Zwei Tage frei hat Reis dem Team gegeben. „Am Montag steigen wir wieder ins Training und die Vorbereitung auf Braunschweig ein“, sagte er.
Einige Alternativen im Kader
Reis nimmt die Erkenntnis mit ins Wochenende und die neue Woche, dass er in der Tat einige Alternativen im Kader hat. Reis umschreibt das immer als „Konkurrenzkampf auf allen Positionen“. Der scheint nach dem Schließen des Transferfensters tatsächlich gegeben.
Danny Blum startete einige Tempodribblings, belohnte sich ja dann auch mit einem Tor. Römling lieferte ein engagiertes Spiel auf der linken Außenverteidigerposition. Ähnlich agil zeigte sich später im Spiel Bockhorn auf der rechten Abwehrseite. Soma Novothny zeigte, dass er auch mehr als die zehn Minuten als Mittelstürmer spielen könnte, die er zuletzt gegen den VfL Osnabrück ran durfte. Er lief die Bielefelder Abwehrspieler auch noch in der letzten Spielminute an. Reis gefiel das. „Bei ihm sieht man, dass er schon länger bei uns ist“, sagte er. Novothny fand sogar die Zeit, immer wieder seine Mitspieler zu loben, mit Worten und Gesten.
Raman Chibsah benötigt noch Anlaufzeit
Raman Chibsah dagegen nutze Worte und Gesten, um zu zeigen, dass er unzufrieden war – vor allem mit sich. Er ist noch nicht so lange da. Der defensive Mittelfeldspieler benötigte Anlaufzeit, um ins Spiel zu finden. Er suchte dann vermehrt Zweikämpfe, hatte aber nicht immer das richtige Timing. Früh im ersten Abschnitt verwarnte Schiedsrichter Sven Waschitzki ihn. Kurz danach hätte er Chibsah nach einem weiteren Foul auch vom Platz stellen können, er beließ es bei einer Ermahnung. Reis aber musste reagieren und nahm ihn eher vom Feld, als er es geplant hatte.
Erhan Masovic kam nicht in die Bedrängnis, vorzeitig runter zu müssen. Auch er spielte durch. Unauffällig aber wirksam versah er seinen Dienst in der Innenverteidigung. Unaufgeregt verteidigte er alles weg, blieb nahezu fehlerfrei. Reis sieht ihn im Moment als Alternative zu den gesetzten Maxim Leitsch und Vasileios Lampropoulos. Masovic selber sieht sich auf Dauer eher im Mittelfeld.
Dort durften sich gegen Bielefeld neben Chibsah auch Eisfeld und Maier versuchen. Während Eisfeld versuchte das Spiel zu ordnen und immer wieder auch die Mitspieler mit kurzen Kommandos richtig stellte, hatte Maier deutlich mehr mit sich selbst zu tun. Er lief viel, versuchte einiges, blieb aber weitestgehend glücklos. Aber auch für ihn war es wichtig, Spielpraxis zu sammeln.
VfL Bochum: Drewes (46. Grave) - Holtkamp, Masovic, Bella-Kotchap (57. Boboy), Römling (69. Kokovas) - Chibsah (57. Bockhorn), Eisfeld, Maier – Bonga (57. Holtmann), Blum, Novothny