Essen. Bei der 1:2-Niederlage in Eintracht Braunschweig können Spieler des VfL Bochum immerhin mit fairen Aktionen punkten. Mittendrin: ein Ex-Bochumer.

Viel Erquickliches gab beim Spiel des VfL Bochum bei Eintracht Braunschweig aus Sicht des Revierklubs nicht zu sehen, wenn man mal von der frühen Führung durch Simon Zoller (5.) absieht. Es folgte das, was in Spielberichten aus dem Stadion dann gerne mit Verwaltungsarbeit umschrieben wird und später konsequenterweise erst in dem Ausgleich durch Fabio Kaufmann (23.) und später ein Tor zum 2:1-Heimsieg für Braunschweig in Unterzahl durch Nick Proschitz (67.) mündete.

Rote Karte für Ex-Bochumer

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Erinnerungswert sind wohl allein Szenen rund um das Ereignis, das Eintracht Braunschweig die Unterzahl bescherte. In der 60. Minute sah Schiedsrichter Christof Günsch ein Handspiel von Eintrachts Torwart Felix Dornebusch - der bis 2019 selbst noch das Bochumer Trikot getragen hatte - außerhalb des 16-Meter-Raums als der versuchte, Bochums Silvere Ganvoula auf dem Weg zum Tor zu stoppen. Der Schiedsrichter, der sich vom Videoschiedsrichter in seiner Entscheidung bestätigt sah, zeigte Dornebusch die Rote Karte.

Nach dem Vorfall versammelten sich Bochumer und Braunschweiger zur Rudelbildung, was sogar den Autoren des VfL-Live-Tickers zu dem vermutlich ungehört verhallenden Hinweis trieb: „Leute, ist doch gar nicht erlaubt laut DFL-Konzept. Lasst es doch einfach...“

Dornebusch beruhigt Gegenspieler

Bemerkenswert war zunächst, dass ausgerechnet der Übeltäter, Felix Dornebusch, noch nach seinem Platzverweis versuchte, die Streithähne zu trennen. Jedenfalls wirkte der 26-Jährige beruhigend auf die Bochumer ein, krallte sich seinen aufgeputschten ehemaligen Bochumer Kollegen Danielo Soares in einer Art Bärenumarmung, zog ihn vom Gegenspieler weg und bewahrte den Heißsporn vermutlich vor einer Roten Karte.

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Richtig ernst war der Streit zwischen Bochumern und Braunschweigern wohl nicht gemeint, denn die VfL-Profis, die dem Schiedsrichter seine Entscheidung gegen Dornebusch nicht auszureden vermochten, zeigten die zweite bemerkenswerte Aktion, nach dem sich das Rudel aufgelöst hatte. Als der Schiedsrichter das Spiel mit einem Freistoß wieder frei gab, wandelte Bochum die Torchance in einen Rückpass um. Eine kleine Geste, die eine Liga höher ein Fall für die Wahl für irgendwelche Fair-Play-Preise geworden wäre, so aber vermutlich schnell in Vergessenheit geraten wird.

Oberliga-Trainer ordnet Eigentor an

Geht doch, könnte man meinen. Es geht sogar noch besser: In der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg ist es ebenfalls zu einer bemerkenswerten Fairplay-Aktion gekommen. Trainer Ramon Gehrmann von den Stuttgarter Kickers forderte seine Mannschaft während des Heimspiels gegen den FC Nöttingen (4:1) dazu auf, ein Eigentor zu erzielen. Zuvor hatte Stuttgarts Cristian Gilés Sanchez zum zwischenzeitlichen 2:0 getroffen (45.). Das Tor war aus einem Einwurf heraus entstanden, nachdem ein Nöttinger Spieler am Boden gelegen hatte und seine Teamkollegen den Ball - offenbar absichtlich - ins Aus gespielt hatten. (jk)