Bochum. Maxim Leitsch ist wieder einsatzbereit. Simon Zoller freut sich auf seine Rückkehr nach Karlsruhe - trotz schlechter Erinnerungen an den Mai.

Es kommt nicht oft vor im Profifußball, dass eine Mannschaft gegen den gleiche Gegner saisonübergreifend mit der gleichen Startelf antritt. Der VfL Bochum dürfte dieses Kunststück fast schaffen: Beim Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr) werden wohl zehn der elf Profis von Beginn an auf dem Platz stehen, die auch am 24. Mai in Karlsruhe ein 0:0 holten. Lediglich Außenstürmer Jordi Osei-Tutu zählt nicht mehr zum VfL-Kader. Für ihn wird Neuzugang Gerrit Holtmann angreifen.

Denn Trainer Thomas Reis wird, wenn nichts mehr dazwischen kommt, auf die Mannschaft setzen, die gegen den FC St. Pauli den Liga-Auftakt bestritt und in der Vorsaison eben großteils auch in Karlsruhe begann. „Ich kann dieser Mannschaft das Vertrauen schenken, sie hat gegen St. Pauli über 80 Minuten ein gutes Spiel gemacht und dies auch im Training bestätigt“, sagt Reis. Am Freitag galt dies auch wieder für Innenverteidiger Maxim Leitsch, der zwei Tage wegen einer Schwellung im Knie mit dem Mannschaftstraining ausgesetzt hatte. „Seinem Einsatz steht nichts im Wege“, erklärte der Trainer.

Bella-Kotchap muss sich weiter gedulden - Lob von Trainer Reis für das Talent

Und wenn Leitsch oder Vasileios Lampropoulos doch mal pausieren müssten, hätte er „keine Probleme“, Armel Bella-Kotchap zu bringen. Den hochbegabten 18-Jährigen, der zuletzt im Dezember 2019 in der Startelf stand. Derzeit sei er die Nummer drei unter den Innenverteidigern und „nah dran an der Mannschaft. Er ist fokussierter im und auf das Training“, sagt Reis. „Wenn wir ihn brauchen, habe ich 100 Prozent Vertrauen in ihn.“

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Noch muss sich Bella-Kotchap gedulden, zumal Bochum unterm Strich ja erfolgreich war in den letzten Wochen und Monaten. Der VfL also bringt das Plus mit, eingespielter zu sein als der KSC: Beim Saisonstart der Badenser in Hannover, dem etwas unglücklichen 0:2, fanden sich nur drei Spieler in der ersten Garnitur wieder, die schon gegen Bochum aufliefen im Mai.

Es war ein besonderes Spiel damals, das erste Auswärtsmatch des VfL nach dem Re-Start vor leeren Rängen und eine Partie mit zwei Gesichtern: Eine halbe Stunde versäumte es der KSC, mindestens mit 3:0 in Führung zu gehen. Danach versäumte es der VfL, den Sieg einzufahren.

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Und: War es im Mai das erste Heimspiel des KSC ohne Fans, ist es jetzt das erste Heimspiel in der 2. Liga seit der Corona-Krise mit Fans. 1200 Fans dürfen dabei sein.

Eine besondere Rückkehr für Bochums Stürmer Simon Zoller

Ein besonderes Spiel ist es auch für Simon Zoller: Von 2008 bis 2012 spielte er für den KSC, für die U19, die zweite Mannschaft, die Profis. Und Mitte Mai bedeutete sein Einsatz bei seinem Klub der ersten Profischritte das vorzeitige Saisonaus: Nach einem Zweikampf zog er sich eine schwere Knieverletzung zu. Auskuriert. Abgehakt. So wie die letzten zehn Minuten gegen St. Pauli verarbeitet sind, die 2:0-Torschütze Zoller ja von der Bank aus verfolgte nach seiner Auswechslung.

2:2 hieß es am Ende, die „Nachwehen“, sagt der Routinier, dauerten zwar einen Tag länger als normal. Doch die guten 80 Minuten zuvor „sollten wir mitnehmen und haben wir in der Trainingswoche auch schon mitgenommen“. Karlsruhe, mahnt Zoller, habe eine kampf- und körperbetonte Mannschaft, „gegen die wir von Anfang dagegen halten müssen“.

Begegnen sich wieder: Marvin Wanitzek (KSC, l.) und Vasieios Lampropoulos zählten auch zur Startelf des KSC und VfL Bochum im vergangenen Mai, beim 0:0.
Begegnen sich wieder: Marvin Wanitzek (KSC, l.) und Vasieios Lampropoulos zählten auch zur Startelf des KSC und VfL Bochum im vergangenen Mai, beim 0:0. © Gilliar /GES/ Pool/via firo Sportphoto

Auch Trainer Thomas Reis erwartet einen „robusten“ Gegner, der viel mit langen Bällen operiere, versuche, den Gegner „zu ziehen“, sich so Räume zu schaffen. „Wir werden ein Gegenkonzept haben, die passenden Räume für uns zu finden. Die Mannschaft weiß, was sie erwartet.“

Neuzugang Chibsah steht erstmals im Kader des VfL Bochum

Während in der Startelf keine Veränderungen zu erwarten sind, sieht das im Kader anders aus. „Definitiv“, so Reis, wird Neuzugang Raman Chibsah dem Aufgebot angehören. Auch Milos Pantovic ist nach seiner Sperre wieder einsatzbereit. Wer für sie weichen muss, ließ der Trainer noch offen. Definitiv fehlen werden die verletzten Saulo Decarli, Herbert Bockhorn und Thomas Eisfeld, der kommende Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen soll.

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Teams und Fakten: So könnten sie spielen:

VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Lampropoulos, Leitsch, Soares - Tesche, Losilla - Zoller, Zulj, Holtmann - Ganvoula. Reserve: Drewes - Bella-Kotchap, Holtkamp, Chibsah, Janelt, Novothny, Blum, Pantovic, Bonga

KSC: Gersbeck - Thiede, Bormuth, Kobald, Heise - Wanitzek, Fröde, Gondorf - Djuricin, Gueye (Hofmann), Goller