Bochum. Er soll dem Spiel des VfL Bochum neue Impulse geben. Neuzugang Raman Chibsah über seine lange Zeit in Italien, seinen Wechsel, seine Ziele.
„Guter Ball, Chibs“, ruft Trainer Thomas Reis am Donnerstag beim Training. Man könnte nun noch über die Schreibweise diskutieren, aber klar ist: Seine Trainer und Teamkollegen beim VfL Bochum haben den Ruf- und Spitznamen des neuesten Neuzugangs garantiert schon drauf. Umgekehrt dauert es noch ein Weilchen: „Ich bin hier gut angekommen und lerne gerade alle Namen“, sagt Raman Chibsah nach seiner dritten Einheit mit der Mannschaft. Er lächelt.
Er lächelt überhaupt viel. Er ist, so sagt er es selbst und so kommt er auch rüber: ein entspannter, ein umgänglicher Typ. Einer, der das „easy going“ pflegt, das betont der 27-Jährige immer wieder. „Alle sind sehr nett hier, ich will mit allen Spaß haben“, sagt der in Ghana geborene Ex-Nationalspieler seines Heimatlandes in fließendem Englisch. „Easy going“: Das gilt für das Miteinander, das Menschliche. Auf dem Feld indes könnte der robuste 1,77-Meter-Profi ein „aggressive leader“ des VfL werden im defensiven Mittelfeldzentrum.
Seine Zweikampfstärke, seine Aggressivität jedenfalls fallen schon in den ersten Einheiten auf, zudem ist seine gute Ballbehandlung, seine gute Technik kaum zu übersehen.
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Raman Chibsah: „Ich fühle mich gut“
Und: Chibsah fordert die Bälle, macht viel, zeigt Übersicht, auch wenn noch nicht jeder Ball dort landet, wo er hin soll. Auch eine Frage der Abstimmung. „Ich fühle mich gut“, sagt Chibsah jedenfalls, der beim VfL ja erst vor knapp einer Woche einen Vertrag bis 2022 unterschrieben hat. Bei 100 Prozent aber sei er noch nicht. So sieht es auch Coach Reis: Nach der Länderspielpause sollte er so weit sein, schätzt Reis, also bereit für einen Einsatz von Beginn an. Zuvor könnte er bereits zum Kader gehören: beim Auswärtsspiel am Sonntag in Karlsruhe (13.30 Uhr), beim Heimspiel gegen Osnabrück am 2. Oktober (18.30 Uhr).
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In Italien hat Raman Chibsah auch Disziplin gelernt
Internationale Erfahrung auf höchstem Niveau jedenfalls bringt Chibsah mit, fast 100 Spiele bestritt er in der Serie A, weitere 80 in der Serie B für US Sassuolo, Frosinone Calcio, Benevento Calcio. Mit 15 zog es ihn aus der Heimat nach Italien. Fast zehn Jahre spielte er im Land des viermaligen Weltmeisters, auch gegen Stars wie Cristiano Ronaldo oder Andrea Pirlo. Lernte in Italien neben Taktik und Zweikampfhärte vor allem „Disziplin“, sagt er, auch jenseits des Feldes.
Weniger gern spricht er über seine kurze Zeit in der Türkei, in der Vorsaison spielte er für den Süper-Lig-Klub Gaziantep FK, löste seinen Vertrag im September auf, Gehaltszahlungen standen aus. Raman Chibsah auf Vereinssuche – der VfL, längst auf der Suche nach einem solchen Spielertypen für das Zentrum, zögerte nicht lange. Die Gespräche liefen über Chibsahs Berater. „Im Fußball“, sagt der erfahrene Profi, „geht es manchmal sehr schnell.“
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Mit der U19 von Juventus Turin beim BVB-Turnier
Das Ruhrgebiet hat er als Jugendlicher mal kurz kennen gelernt. Mit der U19 von Juventus Turin spielte er bei einem großen Turnier in Dortmund, er erinnert sich an eine „tolle Atmosphäre“. Jetzt ist er also in Bochum gelandet, in der 2. Liga. „Warum nicht?“, sagt der einstige Serie-A-Profi lässig. Er betont: „Für mich ist das kein Schritt zurück, sondern eine neue Herausforderung.“
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Chibsah: Im Team des VfL Bochum steckt viel Qualität
Seine Ziele? „Mein Fokus liegt ganz auf dem Team. Wir haben viel Qualität.“ Jeder müsse hart kämpfen um einen Platz in der Startelf. Seine Hauptkonkurrenten heißen Robert Tesche, Kapitän Anthony Losilla und Vitaly Janelt – letzterer dürfte es seit Chibsahs Ankunft immer schwerer haben, auf Einsatzzeiten zu kommen. Aber: „Die Saison ist hart, sie ist sehr lang“, betont Chibsah, der eigene Ansprüche nicht formulieren mag. Mit seiner Energie wolle er dem Team helfen, den Rest sollen andere beurteilen, seine Bilanz zieht er am Ende der Saison. Idealerweise: nach einer erfolgreichen Saison. Einer, die auch Raman Chibsah mit prägen soll.