Karlsruhe. Der VfL Bochum hat sich vom Karlsruher SC mit 0:0 getrennt. Das Team von Trainer Thomas Reis liegt vier Punkte vor einem Abstiegsrang.

Der VfL Bochum hat Platz zwölf gefestigt, den großen Befreiungsschlag aber verpasst. Beim Abstiegskonkurrenten Karlsruher SC reichte es für den Zweitligisten am Sonntag nach schwacher erster und dominanter zweiter Halbzeit nur zu einem 0:0. Der Vorsprung des VfL auf die Ränge 17 und 16 beträgt vier Punkte.

Es war, natürlich, nichts los im sonnigen Karlsruher Wildparkstadion, das eine Baustelle ist. Zwei Jahre noch wird es zur Fußball-Arena umgebaut. Wie die VfL-Anhänger vor einer Woche verzichteten auch die KSC-Fans auf jegliche optische Unterstützung, ein kritisches Banner nur sorgte für einen blau-weißen Farbtupfer: „Der Ball rollt. Doch das System bleibt krank.“

Man muss, man darf sich mit derart trostlosen Kulissen, mit dem Aussperren der Fan-Seele, mit diesen Geisterspielen nicht anfreunden. Nichtsdestotrotz ging es für beide Teams um wichtige Punkte, um in der Zeit nach der Corona-Krise noch dem System Profifußball anzugehören.

VfL-Torwart Riemann brüllt: „Männer, wacht mal auf“

VfL-Trainer Thomas Reis vertraute dabei wie erwartet der erfolgreichen Startelf vom 3:0 gegen Heidenheim. Auch im Kader gab es keine Veränderungen.

Doch nach fünf, sechs Minuten wurde es ungemütlich laut für die ganz in Rot aufgelaufenen Bochumer. Torwart Manuel Riemann ergriff mehrmals energisch das Wort. „Männer, jetzt wacht mal auf, wir spielen doch nicht zum ersten Mal“, brüllte sich der Keeper heiser. Da hätte es schon 0:1 stehen können.

Denn es drückte und presste nur der KSC. Nach einer Ecke stieg Daniel Gordon höher als VfL-Verteidiger Maxim Leitsch, Riemann parierte mit dem Fuß (6.). Nur zwei Minuten später hatte Marvin Wanitzek freie Bahn aus 13 Metern, schoss Riemann aber in die Arme. Und wiederum 120 Sekunden darauf verlor Vasileios Lampropoulos den Ball, Wanitzek zog auf und davon, krönte sein Solo aber nicht. Der Ball klatschte an den linken Pfosten.

Bochum rennt nur hinterher

Bochum im Glück. Nichts passte zunächst. Die Zuordnung stimmte nicht, es gab viele Missverständnisse, viele Fehler, überhaupt keine Ruhe und zu wenig Biss. Der VfL rannte nur hinterher. Wie in Minute 23. Diesmal patzte Leitsch, der einen schwachen Tag erwischt hatte, im Spielaufbau. Der KSC konterte schnörkellos, doch Wanitzek scheiterte völlig frei an Bochums Besten, Manuel Riemann.

Vom VfL kam offensiv nichts. Thomas Reis reagierte bereits nach 34 Minuten. Der Trainer nahm Flügelstürmer Jordi Osei-Tutu, der defensiv zu viele Probleme hatte, vom Feld. Für ihn kam Milos Pantovic. Und tatsächlich wachte der VfLaus seiner Lethargie auf.

Danilo Soares hätte beinahe den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Ein feiner Haken im Strafraum gegen Gordon, ein satter Schuss mit rechts von halblinks: Der Ball klatschte an die Unterkante der Latte (39.). Auch Silvere Ganvoula kam noch zweimal zum Abschluss (42./45.).

Ganvoula scheitert an KSC-Torwart Uphoff

Der VfL kam früh aus der Kabine, der KSC ein wenig (zu) spät – und durfte sich flott bei Torwart Benjamin Uphoff bedanken. Silvere Ganvoula hatte nach Pass von Zoller freie Bahn aus 15 Metern, doch Uphoff klärte seinen Volleyschuss glänzend zur Ecke (46.). Genau umgekehrt zur ersten halben Stunde aber dominierte nun der VfL die Partie, Ganvoulas Kopfball nach Zulj-Flanke entschärfte erneut der KSC-Keeper (48.).

Viel präsenter, giftiger, mit Herzblut agierte Bochum, erspielte sich Chancen. Nach Zollers Drehschuss sahen alle Roten die Führung gekommen. Wieder hatte Uphoff etwas dagegen. Der einsatzfreudige VfL-Stürmer bekam dann Gordons Fuß ins Gesicht gestreckt bei der nächsten Gelegenheit, doch der Pfiff oder ein Videobeweis blieben aus.

Karlsruhe hatte womöglich überdreht zu Beginn, wirkte platt, ein Schuss des gut aufgelegten Pantovic von der Mittellinie senkte sich nur knapp neben das Tor. Der KSC fing sich defensiv wieder, Thomas Reis ging ins Risiko, brachte für den mit Gelb verwarnten Kapitän Losilla den offensiveren Sebastian Maier (76.), kurz darauf Tom Weilandt für den angeschlagenen Zoller. Robert Zulj rückte im Zentrum weiter nach hinten, Maier übernahm den offensiven Part. Letztlich ohne Wirkung, viel passierte nicht mehr. Das dritte Zu-Null in Folge bescherte dem VfL diesmal nur einen Punkt.

Weiter geht es für den VfL bereits am kommenden Mittwoch mit dem Heimspiel gegen Holstein Kiel (18.30 Uhr).

Karlsruher SC - VfL Bochum 0:0

Karlsruhe: Uphoff - Thiede, Gordon, Pisot, Roßbach - Wanitzek, Fröde, Groiß (66. Röser) - Stiefler (85. Fink), Lorenz (66. Grozurek) - Hofmann (69. Djuricin)

Bochum: Riemann - Gamboa, Lampropoulos, Leitsch, Soares - Losilla (76. Maier), Tesche - Osei-Tutu (34. Pantovic), Zulj, Zoller (80. Weilandt) - Ganvoula

Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden)