Bochum. Zwei Mittelstreckler haben ein quartettähnliches Spiel mit Läufern entwickelt. Dabei sind auch Wattenscheider – manche Größen fehlen aber.
Jeder kennt sie, die Panini-Alben mit den Stickern der Fußballstars. Nun gibt es in Form eines Spiels Karten von Leichtathleten, zum ersten Mal. Beim „Runners High“ ist ein Großteil der deutschen Spitzenlaufszene abgebildet, darunter sind auch vier Läufer des TV Wattenscheid zu finden.
Ausdauer, Schnelligkeit, Stärke und Tempohärte. In diesen Eigenschaften werden die Sportler verglichen und auf eine Laufrunde geschickt. Von den 800 Metern bis zum Marathon können sich hier alle begegnen, Frauen und Männer. In fünf Zwischenstufen gibt’s Duelle, bis der Erste das Ziel erreicht. Für Wattenscheid treten Hendrik Pfeiffer, Marius Probst, Amanal Petros oder Nils Voigt an.
Losen um Spülmaschinen-Dienst brachte Mittelstreckenläufer auf die Idee
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Dieses Lauf-Quartett des TV 01 haben die beiden Entwickler und Mittelstreckenläufer Marc Tortell und Jonas Simon (Athletics Team Karben) mit in ihr Spiel aufgenommen. Sie kamen darauf, weil sie immer in ihrer WG per Kartenspiel ausgelost haben, wer sich um die Spülmaschine kümmert. „Dann haben wir gedacht: warum erstellen wir nicht einfach mal eines zu unserer Sportart“, erzählt Tortell.
Dabei kamen viele Läufer zusammen, die sie im Kopf hatten, dazu auch einige aus ihrem Verein und befreundete Läufer, die nicht zur Spitzenklasse gehören. Die Bestenlisten haben die beiden auch abgeglichen. „So waren die meisten mit dabei. Im Winter hatten wir erstmal für uns etwas entworfen, auf Papier. Weil das Feedback gut war, haben wir es größer aufgezogen“, so Tortell.
Bei den Wattenscheider Athleten kommt das Kartenspiel
Die Wattenscheider, die dabei sind, freuen sich. „Das hat man nicht alle Tage. Ich könnte mir vorstellen, dass es den ein oder anderen Abend bei den nächsten Trainingslagern füllen wird“, sagt Hendrik Pfeiffer. Es werfe ein Licht auf die Szene, die sonst nicht so sehr bekannt ist. „Der Mix aus Quartett und ein bisschen Monopoly ist cool und die Spezialfähigkeiten sind recht realistisch“, findet Pfeiffer und meint damit Eigenschaften, sie jeder Läufer individuell mitbringt.
Dazu kommt etwa, wie Läufer auf Hitze, Kälte und Wind reagieren oder wie gut sie mit Wettkampfsituationen umgehen. Und Ereigniskarten, die auch mal stärkere Läufer ausschalten können. „Es macht Spaß und ist für Leichtathletik-Fans zu empfehlen, auch wenn der Aufbau am Anfang kompliziert ist, reinzukommen“, kommentiert Marius Probst das Spiel und ergänzt: „Für uns Läufer selbst ist es klasse und umso witziger, wenn man sich oder seine Freunde zieht und damit auch bisschen ärgern kann oder überhaupt zu messen.“
Mit Laura Hottenrott fehlt eine bekannte Größe im Quartett
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Doch es fehlen auch ein paar Namen, die sich in den Bestenlisten finden und die sogar schon international für Deutschland gestartet sind. Zum Beispiel Laura Hottenrott, die Langstreckenspezialistin des TV Wattenscheid. Sie wusste zunächst nichts von dem Spiel, wurde nicht angesprochen. „Schade, dass einige richtig Gute nicht dabei sind. Wenn man den Anspruch hat, die Laufszene abzubilden, hätte man streng nach der Bestenliste gehen müssen, das wäre objektiv“, sagt sie auf Anfrage.
Gerade der Langstreckenbereich der Frauen ist dünn besetzt. Bekannte Namen wie Sabrina Mockenhaupt, Anna und Lisa Hahner, Fabienne Königstein (geb. Amrhein) oder Franziska Reng sucht man in den 95 Athletenkarten vergebens. Tortell ist dies im Nachhinein auch aufgefallen, er erklärt: „Wir mussten darauf achten, dass wir nicht zu viele Läufer haben, die eine sehr starke Ausdauer haben, damit andere Karten eine Chance haben.“
Entwickler des Spiels wollen nachbessern und legen noch einen drauf
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Im Falle von Laura Hottenrott, die sich kurz vor dem Aufflammen der Coronakrise in Deutschland für die Halbmarathon-Europa- und Weltmeisterschaft qualifiziert hatte, wollen die Entwickler nachbessern. „Wir haben noch mal die Leistungen gesehen und gedacht, wir müssen sie dazu nehmen. Wir wollen noch mal etwa 15 Karten in einer Erweiterung dazu nehmen und sie dafür ansprechen“, sagt Tortell, der mit dem Andrang auf die ersten 500 Spiele, die damit ausverkauft waren, nicht gerechnet hatte.
Marius Probst schlägt vor: „Man könnte das Spiel auch mit ein paar Ikonen erweitern, etwa Jan Fitschen.“ Aber Tortell verrät noch mehr: es soll eine weitere Auflage eines Spiels geben, ab August. Dies beinhaltet dann neue Karten, mit schnellen Duellen – zwischen den deutschen Sprintern. Mit Sicherheit mit einigen Wattenscheidern.
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