Bochum. Yu Hanaguruma will Olympiasieger werden und trainiert in Bochum. Trainer Mark Jayasundara schwärmt. So tickt der japanische Top-Schwimmer.

Mit Lucas Matzerath trainiert schon ein Weltklasse-Schwimmer regelmäßig im Bochumer Unibad in der Trainingsgruppe von Mark Jayasundara. Yu Hanaguruma zieht dort aktuell auch seine Bahnen, der amtierende Vize-Weltmeister über 200 Meter Brust bereitet sich am Leistungsstützpunkt auf das Euro Meet in Luxemburg an diesem Wochenende vor – und letztlich auch auf die Olympischen Spiele in Paris. „Die sind mein großes Ziel“, sagt Yu selbst: „Ich möchte dort Gold holen.“

Das ist die selbstbewussteste Ansage, die der 22-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion macht. Ansonsten bestätigt er voll den Eindruck, den Trainer Jayasundara schildert. „Sehr bodenständig, sehr nett, sehr diszipliniert“ sei Hanaguruma , sagt der Coach. Er lache viel – und schwärmt von seinen ersten Erlebnissen in Deutschland, auch wenn Bochum gerade im januargrauen Schneematsch liegt: „Bochum ist ein sehr schöner Ort, die Leute sind sehr freundlich, ein guter Ort zum Leben und zum Trainieren.“

Bochum: Yo Hanaguruma holte WM-Silber

Abseits des Wassers schwärmt Hanaguruma für Baseball. Welche Sportler er mag? Da nennt er nach kurzem Überlegen Shohei Ohtani, Spieler der LA Angels aus der US-amerikanischen MLB.

Dann hellt sich sein Gesicht auf und er sagt strahlend: „Das Bochumer Fußballteam hat ja auch einen japanischen Spieler: Asano! Ich habe seine Spieler bei der Weltmeisterschaft gesehen, er ist auch toll und er hat ja auch gegen Deutschland getroffen.“

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Ein persönliches Treffen zwischen den japanischen Top-Athleten war zwischen Trainingslagern und Englischen Wochen allerdings nicht drin.

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Es ist aber nicht so, als hätte Hanaguruma in seinen zwei Wochen in Bochum nicht genügend Programm. Alleine neun Trainingseinheiten pro Woche stehen für ihn an. Bevor es im Unibad ins Wasser geht, steht noch mehr als eine Stunde Stretching und Krafttraining am Beckenrand auf dem Programm, Medizinbälle inklusive.

Yu Hanaguruma: „Ich schwimme, seit ich null Jahre alt bin“

Und er will in Deutschland natürlich auch nicht nur Kacheln zählen – Zeit für einen größeren Ausflug hatte er auch. Er erzählt: „Ich war in Aachen, Düsseldorf und wir haben Schloss Burg besucht. Deutschland hat viele kulturell interessante Orte. Wir haben viele harte Einheiten, aber wir haben auch Zeit, um andere Dinge zu genießen.“ Besonders gut geschmeckt haben ihm bislang Waffeln – „ich habe auf Schloss Burg eine Waffel gegessen, die war schön warm. In Japan sind sie nicht warm und meistens kleiner.“

Yu Hanaguruma, japanischer Top-Schwimmer, trainiert am Donnerstag, 16. Januar 2023, im Bochumer Unibad. Foto: Bastian Haumann / FUNKE Foto Services
Yu Hanaguruma, japanischer Top-Schwimmer, trainiert am Donnerstag, 16. Januar 2023, im Bochumer Unibad. Foto: Bastian Haumann / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

An diesem Samstag wird Yu Hanaguruma 23 Jahre alt, er könnte sich bei seinem Start in Luxemburg selbst beschenken. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum angepeilten Karriere-Höhepunkt. 2018 gewann er Gold bei der Jugend-Olympiade in Buenos Aires, 2022 Silber bei der WM in Ungarn. „Ich schwimme im Prinzip, seit ich null Jahre alt war“, erzählt er, „meine Mutter war Schwimmerin. Mit sechs oder sieben habe ich an einem Schwimmwettbewerb teilgenommen.“

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Knapp zwanzig Jahre später will er Olympiasieger werden, deshalb trainiert er aktuell in Bochum: „Ich will Erfahrungen für Paris 2024 sammeln. Lucas und ich sind gute Freunde seit vergangenem Jahr“ – Matzerath und er sind mehrfach gegeneinander geschwommen. So kam es zum Kontakt.

Bochumer Mark Jayasundara: „Es ist eine Riesenbereicherung“

Mark Jayasundara berichtet: „Wenn man öfters international unterwegs ist, dann trifft man natürlich oft die gleichen Athleten. Sein Trainer ist bei Weitem der erfolgreichste Trainer in Japan. Wir sind fast ein halbes Jahr immer wieder in Kontakt und tauschen uns aus, jetzt gab es das Interesse von Yu, mit Lucas zu trainieren.“

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Was Jayasundara aus Bochumer Sicht sehr freute: „Es ist eine Riesenbereicherung, ihn bei uns zu haben. Er ist technisch sehr, sehr stark. Und die Art wie er sich bewegt im Wasser, wie er sich aufs Training vorbereitet, aber auch nachbereitet – das sind Dinge, die man als junger Sportler mitnehmen kann“, erklärt der Trainer. „Das ist meiner Ansicht nach etwas, worauf man stolz sein kann, wenn solche Leute hier hinkommen und man sie nicht im Ausland besuchen muss. Ich hoffe, es ist für unsere Sportler motivierend, so einen Sportler zu Gast zu haben und zu sehen, was für eine Trainingsqualität und -intensität er hier zeigt.“

Für den Standort Bochum mit den beiden Stützpunktverein SG Ruhr und SV Blau-Weiß Bochum sei der Austausch mit den Japanern ein großer Schritt nach vorne. Und Hanaguruma traut der Trainer auch den ganz großen Wurf zu: „Die Japaner sind im Brustschwimmen so stark. Wenn er sich qualifiziert, dann schwimmt er um die Medaillen mit.“

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