Jerez de la Frontera/Spanien. WM-Held Takuma Asano wirbelt wieder für Bochum. Der Japaner erklärt, wie er die WM genoss und warum er noch lange für den VfL spielen will.
Anthony Losilla flankt, Takuma Asano nimmt den Ball volley. Er zappelt im Netz. „Takuuuuu“, ruft Kapitän Losilla und rennt auf den strahlenden Torschützen zu.
Es war nur eine Übung im Training im andalusischen Jerez de la Frontera. Aber beim VfL Bochum hätte sicherlich niemand etwas dagegen, wenn es auch in der Bundesliga so läuft. Asano zeigt bei den Einheiten jedenfalls wieder seine ganze Spielfreude. Der Außenstürmer ist für Trainer Thomas Letsch, der ihn in der Bundesliga noch gar nicht einsetzen konnte, ein Neuzugang. Einer, der den Unterschied machen kann.
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„Ich bin fit, fühle mich gut“, sagt Asano freundlich lächelnd am Abend in der Lobby des Resorts Barcelo Montecastillo, wo der VfL eine Woche lang residiert in seinem Trainingslager. Er wirkt zufrieden – doch bei „100 Prozent“, sagt der Japaner, „bin ich bestimmt noch nicht“. Und man darf vermuten, dass sich Asano wohl nie bei 100 Prozent sieht.
Das sagt Trainer Letsch zu seinem Neuzugang Asano
„Er ist sehr diszipliniert, arbeitet sehr professionell“, sagt Trainer Letsch, der diesen Charakter der Demut und des Fleißes auch von seinen früheren japanischen Spielern kennt. „Taku ist ein hochinteressanter Spieler und kann für uns eine richtige Waffe auf dem Flügel sein“, sagt Letsch, der ihn bei den großen Spielformen in Jerez bisher in einer Art A-Team auf Rechtsaußen platzierte, links griff meist Christopher Antwi-Adjei an.
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Asano ist wieder da!
Warum Asano Bochums Reha-Trainer so dankbar ist
Hart getroffen hatte es den laut DFL-Statistik mit 35,42 km/h Topspeed in dieser Saison schnellsten Mann im VfL-Kader im September. Nach zwei Minuten humpelte er beim Spiel auf Schalke vom Feld. Innenbandanriss im Knie. Die Saison bis zum Winter konnte er abhaken – und die WM in Katar rückte in weite Ferne.
Asano wollte unbedingt für Japan auflaufen bei den Winterweltspielen in der Wüste. Mit Benedikt Oppenhäuser, Bochums Reha-Trainer, schuftete er akribisch für sein Comeback. „Bene bin ich sehr dankbar, er hat alles für mich gemacht, dass ich rechtzeitig fit werde“, sagt Asano. Er schaffte es – der Rest ist auch ein Stück deutsche Fußballgeschichte.
Asano über sein Tor gegen Deutschland und die Reaktionen
„Hansi Flick – was ist das?“ hatte Asano einst im April bei einem Interview nach seinem Doppelpack gegen Hoffenheim gesagt – das Video ging nach dem Vorrunden-Spiel der WM noch einmal viral. Asano schüttelte Nico Schlotterbeck ab und überwand Manuel Neuer aus spitzem Winkel. 2:1 für Japan. Oder Abseits?
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Erst jubelte Asano kaum, aber als klar war, dass der Treffer zählt, „war ich sehr, sehr happy, glücklich“, erzählt er in deutlich besserem Englisch als noch vor anderthalb Jahren, als er beim VfL ankam. „Das war sicherlich mein bisher wichtigstes Tor.“ Der 28-Jährige lächelt wie so oft in diesem Gespräch. Die WM habe er einfach nur genossen, der ganz große Druck, selbst auferlegt, sei vorher von ihm abgefallen. „Because I did it.“ Weil er es schaffte, seinen WM-Traum zu erfüllen.
Asano ist bereit für den nächsten Elfmeter beim VfL Bochum
Japan trumpfte auf. Asano wurde in allen vier Partien eingewechselt und schied erst im Achtelfinale aus, im Elfmeterschießen gegen den WM-Dritten Kroatien. Von Japans Schützen traf nur einer. Der Mann aus Bochum. Ob er auch für den VfL die Elfmeter schießt demnächst? „Ich bin immer bereit dazu“, sagt er, ohne Ansprüche zu stellen: „Wir haben viele gute Schützen, das entscheidet der Trainer.“
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Während Asano in Bochum recht unbehelligt durch die City schlendern kann, gerne mal bei Starbucks einen Kaffee trinkt, ist er in Japan ein Held. Normalerweise hat er auch im Urlaub sehr viel trainiert, diesmal weniger. Er habe, sagt er fast entschuldigend, „zum ersten Mal richtig Urlaub gemacht.“ Genau so, wie es ihm auch Trainer Letsch mit auf den Weg gegeben hatte, um den Kopf wieder frei zu kriegen, Kräfte zu sammeln.
So erlebte Asano seinen Urlaub in der Heimat Japan
Dabei hatte er kaum Zeit, allen Hallo zu sagen: „Viele Freunde und Bekannte haben angerufen, wollte mich sprechen und sehen“, erzählt der japanische Fußballstar. Bei seiner Familie in seinem Heimatort Komono, einer kleinen Stadt der Präfektur Mie, ließ er sich ein paar Tage gut gehen, besuchte viele Verwandte und Freunde, und einen Tag lang gab er für alle Fans in seiner Heimatstadt Autogramme und posierte für Fotos.
Jetzt ist die WM aber erstmal abgehakt und Asano bereit für neue Taten: „Der Fokus liegt jetzt ganz auf dem VfL Bochum“, sagt er. Es würde schon überraschen, wenn ein gesunder Asano gegen Hertha nicht in der Startelf stehen würde.
Nach einer Anlaufzeit in seiner ersten VfL-Saison blühte er in der Rückrunde auf, auch in den ersten fünf, teils ja unglücklich verlorenen Spielen dieser Saison noch unter Trainer Thomas Reis war Asano unterm Strich Bochums Bester. Mit seinem Tempo, seiner Ballmitnahme, seiner Technik, seinen Dribblings kann er jeden Gegner vor Probleme stellen.
Asano freut sich über großen Konkurrenzkampf - um besser zu werden
Wobei die Konkurrenz groß ist: Christopher Antwi-Adjei war zuletzt in Topform in der Liga, Gerrit Holtmann, Simon Zoller und Jordi Osei-Tutu sind weitere Konkurrenten. „Das ist eine tolle Situation für mich“, freut sich Asano. Denn „ich will und muss jeden Tag besser werden, um auch zu spielen.“ Nicht nur auf dem Flügel, sondern insgesamt ist Asano überzeugt von der Stärke des Teams, auch mit seinem neuen Trainer komme er gut klar. „Er ist ein guter Coach, ein guter Charakter“, sagt Asano, der mittlerweile in Recklinghausen wohnt mit seinem Bruder und „Chefkoch“ („Er macht alles für mich, hilft mir sehr“).
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Asano schwärmt von den Bochumer Fans - im Abstiegsfall gibt es eine Ausstiegsklausel
Und: Fans und Mannschaft seien in Bochum ein Team, mehr als in Hannover oder Stuttgart, seinen früheren Erstliga-Klubs, betont Asano. „Das ist etwas ganz Besonderes in Bochum, ich liebe die Bochum-Fans“, sagt Asano. „Sie geben uns unheimlich viel Energie mit ihrem Support.“
Insofern könne er sich gut vorstellen, auch über den Sommer 2024 hinaus, wenn sein Vertrag endet, beim VfL zu spielen. Noch hat sich in Bochum kein Verein konkret nach Asano erkundigt, noch hat es auch keine Gespräche über eine Vertragsverlängerung gegeben. Die dürften in den nächsten Monaten folgen. Asano selbst sagt: „Ich will jetzt konstant gute Leistungen zeigen.“
Klar ist: Asano will noch lange in der Bundesliga spielen. Am liebsten mit dem VfL Bochum. Im Fall des Abstiegs könnte er den VfL nach Informationen dieser Redaktion aufgrund einer Klausel für eine vergleichsweise geringe Ablösesumme verlassen. Asano sagt: „Es ist ganz wichtig, dass Bochum weiter in der Bundesliga spielt. Dafür werde ich alles geben.“