Nordhorn. Essener verspielen nach unterirdischer zweiter Halbzeit Sieg im Kampf um den Klassenerhalt. 19:22-Niederlage bei HSG Nordhorn-Lingen.
Diese Niederlage war die wohl bitterste der laufenden Saison. Aufsteiger Tusem Essen hat bei der HSG Nordhorn-Lingen mit 19:22 (10:7) verloren und damit immens wichtige Punkte im Abstiegskampf aus der Hand gegeben. Denn die Chance zum Sieg war da, der Start in die Partie vielversprechend. Doch die zweite Halbzeit zerstörte alle Hoffnungen.
Starke Anfangsphase führte zur 7:1-Führung
Dass dieses Duell eine immens hohe Bedeutung im Abstiegskampf hatte, sah man in den ersten Minuten vor allem den Gastgebern an. Die HSG hatte einige Probleme im Angriff, fand nur selten ein Durchkommen und erlaubte sich zahlreiche Fehler. Nervöse Zuspiele oder leichtfertig vergebene Torchancen sorgten dafür, dass sich der Tusem schon früh absetzen konnte. Auch Torwart Lukas Diedrich hatte daran wieder maßgeblichen Anteil, der 21-Jährige knüpfte an die starke Leistung aus dem Stuttgart-Sieg an. Nur ein einziges Gegentor in den ersten 17 Minuten waren der Lohn für die gute Abwehrarbeit.
In der Offensive versuchten es die Essener, wie von Trainer Jamal Naji im Vorfeld gefordert, mit „Tempo, Tempo, Tempo“. Nordhorn hatte Schwierigkeiten den flinken Gästen folgen zu können, meist war Dimitri Ignatow seinen Gegenspielern einige Schritte voraus und ließ sich die Möglichkeiten nicht entgehen. Die zwischenzeitliche 7:1-Führung war dementsprechend verdient. Allerdings schien sie den Jungs von der Margarethenhöhe etwas zu viel Sicherheit zu geben.
Naji-Team ging zu fahrlässig mit Chancen um
Denn in der Folge fand die HSG besser in die Spur, unterband das Tempospiel des Tusem und wurde im Angriff stärker. Angetrieben vom ehemaligen Essener Georg Pöhle kämpften sich die Hausherren heran und verkürzten auf drei Tore. Auch, weil es auf der anderen Seite nicht mehr so optimal lief, wie zu Beginn. Das Naji-Team ging zu fahrlässig mit seinen Möglichkeiten um, traf zudem mehrfach den Pfosten. Nordhorn-Lingen stabilisierte sich und schöpfte somit wieder Hoffnung.
Allen voran war es Torhüter Björn Buhrmester, der diesen Funken wieder auflodern ließ. Ein ums andere Mal scheiterten die Gäste am erfahrenen Keeper, vor allem im zweiten Durchgang. Auch wenn sich der Tusem darum bemühte die Kontrolle wieder zu übernehmen, konnte die HSG ausgleichen.
Tusem fehlte später die Durchschlagskraft
Und nicht nur das: sie startete einen Lauf, war emotional nun stärker als die Essener und legte ihren Respekt gänzlich ab. Als wäre der schwere Rucksack der Anfangsphase abgelegt, spielten die Emsländer nun befreit auf. Robert Weber hatte zu viele Freiheiten und hatte entscheidenden Anteil daran, dass das Ergebnis kippte.
Der Tusem erwischte eine sehr schwache zweite Halbzeit, hatte kaum noch Durchschlagskraft im Angriff und gab den möglichen Sieg viel zu einfach aus der Hand. Nur sechs Treffer zwischen den Minuten 30 und 57 sprechen eine deutliche und niederschmetternde Sprache. Es lief fast nichts mehr zusammen, Buhrmester war der Endgegner vieler Angriffe.
Vier Siebenmeter in Folge verworfen
Allein die Tatsache, dass die Gäste vier Siebenmeter in Folge verwarfen, ist schon aussagekräftig genug. Weder Noah Beyer noch Felix Klingler oder Dimitri Ignatow verwandelten in den wichtigen Phasen, weshalb die Partie aus Sicht des Tusem den Bach runterging.
Nach so einer schwachen Leistung im zweiten Durchgang hatte sich die Mannschaft von der Margarethenhöhe keine Zähler verdient. Unter dem Strich steht ein harter Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt.
HSG Nordhorn-Lingen – Tusem Essen 22:19 (7:10)
Nordhorn: Ravensbergen, Buhrmester; Torbrügge, Leenders, Weber (11/5), Mickal (2), Miedema (1), Stegefelt, Terwolbeck, de Boer (1), Zare, Vorlicek (1), Visser (4), Possehl (1), Pöhle (1), Kalafut.
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (1), Rozman, Durmaz (1), Homscheid, Becher (1), Ignatow (6), Müller (6), Firnhaber, Seidel (1), Morante (3), Klingler, Wolf, Ingenpaß, Zechel.
Siebenmeter: 5/5 – 2/6.
Strafminuten: 16 (Disq. Mickal, 59.) – 6.
Schiedsrichter: Hartmann (Magdeburg)/ Schneider (Irxleben).
Spielfilm: 1:1 (5.), 1:5 (10.), 1:6 (15.), 3:7 (20.), 5:9 (25.), 7:10 (30.) – 9:13 (35.), 13:13 (38.), 14:16 (45.), 17:16 (51.), 19:16 (55.), 22:19 (60.).
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